Freitag, 9. Februar 2024

 


Komturei Tempelachim (Deutschland)

Der Ort Tempelachim unterscheidet sich von dem heutigen Achim in Niedersachsen (im Mittelalter bekannt als 'Osterachem'), sondern entspricht vielmehr dem heutigen Ortsteil 'Tempelhof' in der nahegelegenen Stadt Hornburg. Eine Niederlassung der Templer existierte hier seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wie aus den Aufzeichnungen des Staatsarchivs Wolfenbüttel hervorgeht: Eine Urkunde aus dem Jahr 1231 erwähnt, dass Probst Walter und das Konvent des Klosters Dorstadt die Villa Ricmiderode in Steinfelde (heute Tempelhof genannt, in der Nähe von Achim südlich von Böhrsum) mit Genehmigung von Bischof Hartbert von Hildesheim, Graf Heinrich von Schladen und Vogt Dietrich von Vlote in Heiningen vor dem Konvent des örtlichen Klosters an die Brüder des Templerordens verkauften. Eine weitere Urkunde aus dem Jahr 1257 zeigt, dass Burggraf Burchard zu Querfurt dem Haus der Templer eine Hufe in Tempelachim und eine halbe Hufe in Osterachem (jetzt Achim) übergibt. Die Übertragung von zwei weiteren Hufen in Osterachem durch Bischof Volrad von Halberstadt ist für das Jahr 1261 dokumentiert. Schließlich schenkt Bischof Volrad von Halberstadt im Jahr 1263 mit Zustimmung des Kapitels den Templern den gesamten Zehnten von Osterachem.

Donnerstag, 8. Februar 2024

 

Komturei Tartus (=Tortosa, Syrien)


Tartus wurde 1102 während des Ersten Kreuzzuges durch Raimond de Toulouse, den späteren Grafen von Tripolis, mit Hilfe der genuesischen Flotte erobert. 1152 wurde die Stadt von Nuredin erobert, bereits drei Jahre darauf jedoch durch König Baudoin III. von Jerusalem wieder zurückgewonnen. 1157 übereignete der Bischof von Tartus dem Templerorden die Stadt, und es wurde mit dem Ausbau der Befestigungen begonnen. Die direkt an der Küste liegende Festung bestand aus einem Bergfried mit quadratischem Grundriß (Westfassade mit Seitenlänge von 40 Metern), einer Kapelle, Wirtschaftsgebäuden und ein 44 Meter langer Rittersaal. Ein doppelter Mauerring mit mehreren Türmen, zwischen denen sich ein mit Meerwasser gefüllter Graben entlangzog, umschloß die Zitadelle. Die unterhalb der Burg liegende Stadt war mit einer eigenen Mauer befestigt. Im Juli 1188 gelang es Saladin, die Stadtmauern zu überwinden und in Stadt und Kathedrale schwere Zerstörungen anzurichten. Die von den Verteidigern in der Templer-Zitadelle installierten Steinschleudern brachten die Belagerer aber schließlich zur Aufgabe. Mitte des 13. Jahrhunderts war das strategisch und ökonomisch bestens gelegene Tartus mit seinen umliegenden Ländereien eine der bedeutendsten Besitzungen des Ordens in der Region. Die in der Stadt gelegene Marienkathedrale, der Legende nach der erste noch durch den Apostel Petrus der Heiligen Jungfrau geweihte Kirchenbau, war im Besitz eines wundertätigen Marienbildes und das Ziel zahlreicher Pilger. 1253 begab sich unter anderem der Kreuzritter und Chronist Jean de Joinville in die Kathedrale von Tartus.

Im August 1291 wurde Tartus von muslimischen Truppen endgültig zurückerobert. Um 1300 machten die Templer einen letzten Versuch, über die Tartus vorgelagerte Insel Ruad wieder im Orient Fuß zu fassen, bestärkt durch die Kreuzzugsbemühungen des aragonesischen Königs, der sich eine Allianz mit den Mongolen erhoffte. Im April 1300 traf der aragonesische Provinzmeister Berengar der Cardona Vorbereitungen für einen Transfer größerer Kontingente des Ordens Richtung Syrien. Im November des Jahres machten der Bruder des Königs von Zypern, die Johanniter unter ihrem Meister Guillaume de Villaret und die Templer unter Jacques de Molay einen ersten Vorstoß, installierten sich auf der dem syrischen Festland vorgelagerten Insel Ruad und wagten einige kleinere Aktionen auf dem Festland. Das kleine Kreuzfahrerheer überwinterte auf Ruad. Im Frühjahr 1301 erreichte sie allerdings die Nachricht, daß die geplante Hilfe des Mongolenkhans Ghazan nicht zustande kommen könne. Daraufhin zogen sich bis auf eine Templergarnison alle von der Insel zurück. November 1301 berichtet Jacques de Molay in einem Brief an den König von Aragon von neuerlichen Anstrengungen der syrischen Christen, allen voran König Hethoums von Armenien, ein militärisches Bündnis mit den Mongolen gegen die Muslime zu schmieden. Beeindruckt von dem Eifer der Templer schenkte ihnen Papst Bonifatius VIII. die der Kirche von Tortosa gehörigen Besitzungen auf Ruad. Trotz aller hier errichteten Befestigungsanlagen war die Insel letztlich nicht zu halten, nachdem die konzertierte Aktion mit den Mongolen nicht realisiert werden konnte. Im September 1303 wurde Ruad nach heftigen Abwehrkämpfen durch ein mamelukisches Kontingent erobert. Unter anderem der Marschall des Ordens Barthelemy de Chinsi fand hierbei den Tod. Ein Ordensritter namens Hugues d’Empurias übernahm das Kommando und handelte mit den Siegern schließlich freien Abzug aus. Entgegen des Versprechens wurden die syrischen Hilfstruppen der Templer hingerichtet, die überlebenden Ordensbrüder selbst nach Ägypten gebracht und dort eingekerkert. Alle Nichtkombattanten fanden sich auf den Sklavenmärkten wieder. Die letzten inhaftierten Templer kamen nach langen Anstrengungen ihrer Familien und Freunde, die sich um den Loskauf bemüht hatten, erst frei, als der Orden bereits aufgelöst war.

Reste der Burganlage sind heute noch zu finden, allerdings überbaut und in anderen Gebäuden verbaut. Der alte Torbau wurde zum Beispiel in eine Moschee umfunktioniert. Die Ruine der Burgkapelle zeigt schöne gotische Rippen.

Mittwoch, 7. Februar 2024

 

Komturei Magdeburg (Deutschland):


Die Geheimnisse der Templer in der Stadt

Die Geschichte der Templer, einer geheimnisvollen und faszinierenden Ritterorden des Mittelalters, ist von Legenden und Geheimnissen umwoben. Eine der möglichen Niederlassungen der Tempelritter befand sich in der Stadt Magdeburg, Deutschland. Obwohl die Aufzeichnungen spärlich sind, gibt es einige Hinweise auf ihre Präsenz in dieser Stadt.

Die erste bekannte Erwähnung einer möglichen Templerniederlassung in Magdeburg stammt aus einer Urkunde vom 31. Dezember 1262. In dieser Urkunde wurde im Zusammenhang mit einem Güterausgleich zwischen der Komturei Quartschen und den Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg ein gewisser Bruder Goswin “von Magdeburg” als Zeuge genannt. Es ist jedoch unklar, ob dieser Name tatsächlich auf das Ordenshaus hinweist oder lediglich auf die Herkunft des Bruders verweist.

Die sicherste Erwähnung des Tempelhofes in Magdeburg erfolgte jedoch in einer Urkunde vom 23. Juni 1304. In dieser Urkunde überließen Heinrich und Friedrich von Alvensleben zu Erxleben dem Templerorden den Zins von acht Hufen in Klein-Rodensleben. Es wird angenommen, dass diese Schenkung im Zusammenhang mit der bevorstehenden Aufnahme eines gewissen Gebhards, eines Sohnes von Friedrich von Alvensleben, in den Templerorden stand. Ein Gebhard von Alvensleben wird in einem Totengedächtnis von 1306 als Mitglied des Ordens genannt.

Interessanterweise gibt es unterschiedliche Meinungen über den genauen Standort des Tempelhofes in Magdeburg. Hoffmann (1845-50) identifizierte den Standort als Prälatenstraße 35. Später führte die Magdeburger Zeitung in einem Artikel vom 07. April 1929 weitere Recherchen durch und gab an, dass auf dem fraglichen Areal einst der Kreuzhof stand. Der Kreuzhof bestand aus einer Johanniterkomturei und der Kreuzkapelle und wurde als Erbe der Templergüter genutzt. Dies zeigt, dass der Johanniterorden möglicherweise die Verantwortung für die Templerbesitztümer in der Stadt übernommen hat. Darüber hinaus erwähnt die Magdeburger Zeitung eine weitere mögliche Templerniederlassung in der Johannisbergstraße Nr. 03.

Die Geschichte der Templer in Magdeburg bleibt ein faszinierendes Rätsel. Trotz der spärlichen Aufzeichnungen und der Unsicherheit über den genauen Standort ihrer Niederlassungen erinnert die Erwähnung dieser geheimnisvollen Ritter in der Stadt daran, wie tief die Spuren der Templer in der Geschichte Europas verwurzelt sind. Magdeburg mag nur einen kleinen Teil des Templervermächtnisses repräsentieren, aber es trägt dazu bei, die Legenden und Geheimnisse dieses Ordens am Leben zu erhalten.