September ist der Höhepunkt der Ernte und das Einlagern des Überflusses der Erde. Die Erträge, die wir zurücklegen, werden uns während des Winters ernähren, wenn wir, wie Mutter Erde, unsere Energie von der Aussenwelt zurückziehen und sie auf die geheimnisvolle innere Dunkelheit richten. Um die tiefen Höhlen unseres Unbewussten für die Aufnahme der diesjährigen Früchte vorzubereiten, reinigen die kosmischen Energien dessen Tiefen und rühren alte Ideen, alte Angelegenheiten und alte Weisheit auf: So können wir erkennen, was davon aufzubewahren und was über Bord zu werfen ist, wenn wir bewusster in die grosse archetypische Geschichte unseres Lebens vordringen.
Mittwoch, 31. August 2016
Dienstag, 30. August 2016
Gedanken am 31. August (Erntemond)
Psalm 23 inspiriert und fasziniert die Menschen seit Zausenden von Jahren:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führt mich auf rechter Strasse um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest meine Haut mit Öl und schenkst mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führt mich auf rechter Strasse um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest meine Haut mit Öl und schenkst mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Gedanken am 30. August (Erntemond)
Mit zunehmender spiritueller Reife wissen wir die Schönheit und die einfachen Freuden des Lebens - wie die Anwesenheit geliebter Menschen - immer mehr zu schätzen. Ich erinnere mich an die Erzählung einer Freundin. Ihr Sohn der damals 20 Jahre alt war, kam mit Grippe nach Hause. Er war so dankbar für die einfachen Freuden einer warmen Wohnung, die Decke aus seiner Kindheit, in die er sich einwickeln konnte, und eine Mutter, die ihm den Kopf streichelte und mit ihm redete. Während sie bei diesen grossen Jungen sass, wurde ihr wehmütig die Tatsache bewusst, dass sie wahrscheinlich nicht mehr viele Abende wie diesen zusammen verbringen würden. Sie meinte, dass sie niemals glücklicher gewesen ist als in diesem Augenblick, dem die Erkenntnis, dass alles vergänglich ist und dass wir nichts von dem, was wir lieben, für selbstverständlich nehmen dürfen, eine fast unerträgliche Süsse verlieh.
Gedanken am 29. August (Erntemond)
Die Schönheit der Natur ist ein Geschenk Gottes, das unser Gemüt stillt, unsere zerfahrenen Emotionen heilt und unsere Seele erbaut. Als ich Anfang 20 war, machte ich eine besonders "dunkle Nacht der Seele" durch und konnte weder im Umgang mit Menschen noch in Büchern, noch in irgendwelchen Ablenkungen Trost finden. Logisches Nachdenken half nicht, und von Meditation hatte ich damals noch nichts gehört. Und selbst wenn, wäre ich wahrscheinlich viel zu aufgewühlt gewesen, um mich konzentrieren zu können. Im Supermarkt fühlte ich mich zu einigen Topfpflänzchen hingezogen, also kaufte ich sie und nahm sie mit nach Hause. Jeden Tag sass ich bei Ihnen, berührte die Erde, um festzustellen, ob sie Wasser brauchten, und sah zu, wie neue Blätter sprossen und sich entfalteten. Meine Seele wurde zunehmend ruhiger. Wenn Menschen in Altersheimen Pflanzen haben, für die sie sorgen können, steigt ihre durchschnittliche Lebenserwartung um ein Jahr.
Samstag, 27. August 2016
Gedanken am 28. August (Erntemond)
Da ich gehe, da ich gehe,
Geht das All mit mir.
In Schönheit geht es vor mir,
In Schönheit geht es hinter mir,
In Schönheit geht es über mir.
Überall ist Schönheit.
Da ich gehe, gehe ich mit der Schönheit.
(Traditionelles Gebet der Navajo)
Geht das All mit mir.
In Schönheit geht es vor mir,
In Schönheit geht es hinter mir,
In Schönheit geht es über mir.
Überall ist Schönheit.
Da ich gehe, gehe ich mit der Schönheit.
(Traditionelles Gebet der Navajo)
Gedanken am 27. August (Erntemond)
Der englische Dichter des 19. Jahrhunderts Edward Carpenter schrieb von der Spiritualität als von einem geduldigen Warten darauf, dass unsere Seele erblüht. Wir müssen darauf vertrauen, dass sie es zu der ihr vorbestimmten Stunde schon tun wird - und mögen wir Gott auch noch so sehr darum anflehen, die Uhr für uns ein wenig vorzustellen! Carpenter schildert ein geduldiges Warten der Seele, das eine ausgezeichnete Anweisung für unsere spätsommerliche Meditation darstellt: "Stille dein Herz und erkenne die Schönheit dieser Welt und die unendlichen, grenzenlosen Schätze, die sie birgt."
Donnerstag, 25. August 2016
Gedanken am 26. August (Erntemond)
Ralph Waldo Emerson war ein Mystiker, der die Entfaltung seines Lebens der Führung anvertraute, die er empfing, indem er sich in der Einsamkeit der Schönheit der Natur offnete. Er sagte: "Ein Weiser wird nie sein künftiges Sein und Handeln verpfänden und im voraus entscheiden, was er in einer bestimmten extremen Situation tun soll. Die Natur und Gott werden ihm, wenn es soweit ist, den Weg schon weisen."
Mittwoch, 24. August 2016
Gedanken am 25. August (Erntemond)
Wir leben in einer beispiellosen Zeit, in der die geheimen oder esoterischen Lehren vieler Traditionen für jeden einfach und billig zugängig sind. Diese allgemeine Verfügbarkeit spiritueller Methoden bedeuten zugleich eine Gefahr und eine grosse Chance. Die Gefahr ist, dass wir leicht zu Dillettanten werden können - dass wir tausend seichte Brunnen graben, ohne je irgendwo auf Wasser zu stossen. Andererseits haben wir durch die Möglichkeit, eine Vielzahl verschiedener Systeme "auszuprobieren", die Chance, herauszufinden, was uns am meisten anzieht, und so den uns gemässesten Weg zu finden.
Dienstag, 23. August 2016
Gedanken am 24. August (Erntemond)
Jeder Mensch hat bestimmte Möglichkeiten zur spirituellen Entwicklung, die ausschliesslich ihm eigentümlich sind. Nicht jeder von uns kann meditieren, und nicht jeder von uns ist zu einer rationalen Selbsterforschung fähig. Vor Jahren nahm ich an einem Kurs teil, der von unserer Kirche angeboten wurde. Einer der Gruppenmitglieder, war geistig leicht zurückgeblieben. Er konnte weder lesen noch schreiben, beteiligte sich aber sehr aktiv an den Übungen. Einmal erklärte der Geistliche, wenn unser erster Gedanken am Morgen ein Dankgebet an Gott sei, dann bedeute dies bereits einen kleinen spirituellen Fortschritt. Sein Gesicht leuchtete auf. "Wirklich, wirklich?" rief er aus. "Sie meinen man kann sich wirklich merken, das jeden Morgen zu tun? Das ist toll!" Eine Woche darauf hatten die meisten von uns die aufgegebenen Texte gelesen, aber nur er hatte es geschafft, sich anzugewöhnen, Gott den allerersten Gedanken des Tages zu widmen.
Montag, 22. August 2016
Gedanken am 23. August (Erntemond)
Nach der Lehre der Kabbala, der jüdischen Mystik, wurde die Welt aus 10 Emanationen oder Gedankenformen erschaffen, die aus dem Geist Gottes hervorging. Durch Einstimmung in eine Beliebige solche Gedankenform kann die Vereinigung mit Gott erreicht werden. Mit zunehmender spiritueller Reife beginnen wir zu spüren, welches der richtige Pfad, die richtige Emanation für uns ist. Diese "Pfade" sind Archetypen oder Energiemuster, die uns helfen, die Entfaltung unserer Seele in die ihr gemässeste Bahn zu lenken. Diese Wege sind Schönheit, Barmherzigkeit, Herrlichkeit, Weisheit, Intellekt, Überwindung des Ichs, Disziplin, Ethik, Natur und Mystik.
Sonntag, 21. August 2016
Gedanken am 22. August (Erntemond)
Unsere Worte sind der unmittelbare Ausdruck unserer Gedanken, und ausser auf rechtes Handeln und Rechtes Reden achtet eine reife Spiritualität auch auf rechtes Denken. Wenn wir uns dabei ertappen, dass wir schmälernde, wertende, zynische oder abfällige Gedanken denken, sind wir auf dem besten Weg dazu, negative geistige Angewohnheiten aufzugeben und die Saat gütigen, ermutigenden Denkens zu pflanzen. Auf unsere Denkgewohnheiten zu achten und der Wille, sie zu ändern, sind wichtig bei der Verwirklichung echter Güte.
Gedanken am 22. August (Erntemond)
Unsere Worte sind der unmittelbare Ausdruck unserer Gedanken, und ausser auf rechtes Handeln und Rechtes Reden achtet eine reife Spiritualität auch auf rechtes Denken. Wenn wir uns dabei ertappen, dass wir schmälernde, wertende, zynische oder abfällige Gedanken denken, sind wir auf dem besten Weg dazu, negative geistige Angewohnheiten aufzugeben und die Saat gütigen, ermutigenden Denkens zu pflanzen. Auf unsere Denkgewohnheiten zu achten und der Wille, sie zu ändern, sind wichtig bei der Verwirklichung echter Güte.
Samstag, 20. August 2016
Gedanken am 21. August (Erntemond)
Rechtes Reden ist ebenso wichtig wie rechtes Verhalten. Der Buddha wies darauf hin, dass jemandes Rede der unmittelbare Ausdruck seiner Gedanken ist. "Lustige" Geschichten auf Kosten anderer erzählen, intime Details aus Gesprächen verraten, Tatsachen übertreiben oder verzerrt wiedergeben und sich "kenntnisreich" über Themen äussern für die man eigentlich kein Fachmann ist, sind typische Methoden, wie das kleine Ich sich in den Vordergrund zu stellen versucht. Wenn der Gottessame in uns zu reifen beginnt, wird unsere Rede schlichter, bescheidener und wahrer.
Gedanken am 20. August (Erntemond)
Im Judentum bedeutet ethisches Verhalten mehr als nur negative Handlungen zu unterlassen. Der Fromme soll auch aktiv Gutes tun, sogenannte "mitzwoth (Mehrzahl von mitzwa) vollbringen. Mitzwoth sind gute Taten, die einen Segen darstellen für deren Empfänger, für denjenigen, der sie ausübt, und für Gott. Kranke besuchen ist eine Mitzwa, ebenso beispielsweise Hungrige speisen, an religiösen Feiertagen Fremde in seinem Haus empfangen und auf seine körperliche Gesundheit achten.
Gedanken am 19. August (Erntemond)
Grundlage der Spiritualität ist ethisches Verhalten. In den östlichen Traditionen fängt niemand an zu meditieren, Selbsterforschung zu üben oder heilige Texte zu studieren, ehe er nicht bewiesen hat, dass er die erforderlichen Tugenden - Ehrlichkeit, Disziplin, Demut, Mildtätigkeit und rechtes Verhalten - besitzt. Analog dazu gilt in der jüdische- christlichen Tradition die Einhaltung der zehn Gebote als Grundstein des spirituellen Lebens. Was haben Meditation und Gebet auch für einen Sinn, wenn wir in unseren Beziehungen und gegen uns selbst nicht ehrlich sind?
Gedanken am 18. August (Erntemond)
Spirituelle Höherentwicklung bedeutet nicht, auf einer Leiter in den Himmel aufzusteigen und mit den Engeln auf du und du Umgang zu pflegen. Es bedeutet, fähig zu sein, hier auf der Erde klar und liebevoll zu handeln. Wenn du dich vor unangenehmen, aber notwendigen Aufgaben nicht drückst, dann machst du spirituelle Fortschritte. Wenn du Geld für wohltätige Zwecke spenden kannst, ohne das Bedürfnis zu verspüren, wegen deiner Grosszügigkeit gelobt zu werden, dann machst du spirituellen Fortschritt. Wenn du deine Projektionen eingestehen und zurücknehmen und dich von der Angewohnheit befreiein kannst, andere zu beurteilen, dann machst du spirituelle Fortschritte.
Dienstag, 16. August 2016
Gedanken am 17. August (Erntemond)
Bei unserer Suche nach Rollenmodellen für das spirituelle Leben müssen wir uns vor der Neigung hüten, Leute zu idealisieren und dann enttäuscht zu sein, wenn wir feststellen müssen, dass sie doch nur Menschen sind. Die meisten von uns sind ein Gemisch von sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Sie sind in mancherlei Hinsicht wahre Vorbilder und haben in manch anderer noch viel zu lernen. Die Tendenz, Leute nach der Entweder - oder - Methode zu beurteilen - erleuchtet oder nicht erleuchtet, Heiliger oder Sünder, machen es uns schwer, von den Menschen, denen wir begegnen zu lernen, mögen wir sie nun als "Vorbilder" betrachten oder auch nicht. Wenn wir hingegen unseren Horizont dahingehend erweitern, dass wir jeden als einen potentiellen Lehrmeister ansehen, wird jede Begegnung in uns die Frage auslösen: "Was kann ich von diesen Menschen lernen?"
Gedanken am 17. August (Erntemond)
Bei unserer Suche nach Rollenmodellen für das spirituelle Leben müssen wir uns vor der Neigung hüten, Leute zu idealisieren und dann enttäuscht zu sein, wenn wir feststellen müssen, dass sie doch nur Menschen sind. Die meisten von uns sind ein Gemisch von sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Sie sind in mancherlei Hinsicht wahre Vorbilder und haben in manch anderer noch viel zu lernen. Die Tendenz, Leute nach der Entweder - oder - Methode zu beurteilen - erleuchtet oder nicht erleuchtet, Heiliger oder Sünder, machen es uns schwer, von den Menschen, denen wir begegnen zu lernen, mögen wir sie nun als "Vorbilder" betrachten oder auch nicht. Wenn wir hingegen unseren Horizont dahingehend erweitern, dass wir jeden als einen potentiellen Lehrmeister ansehen, wird jede Begegnung in uns die Frage auslösen: "Was kann ich von diesen Menschen lernen?"
Gedanken am 17. August (Erntemond)
Bei unserer Suche nach Rollenmodellen für das spirituelle Leben müssen wir uns vor der Neigung hüten, Leute zu idealisieren und dann enttäuscht zu sein, wenn wir feststellen müssen, dass sie doch nur Menschen sind. Die meisten von uns sind ein Gemisch von sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Sie sind in mancherlei Hinsicht wahre Vorbilder und haben in manch anderer noch viel zu lernen. Die Tendenz, Leute nach der Entweder - oder - Methode zu beurteilen - erleuchtet oder nicht erleuchtet, Heiliger oder Sünder, machen es uns schwer, von den Menschen, denen wir begegnen zu lernen, mögen wir sie nun als "Vorbilder" betrachten oder auch nicht. Wenn wir hingegen unseren Horizont dahingehend erweitern, dass wir jeden als einen potentiellen Lehrmeister ansehen, wird jede Begegnung in uns die Frage auslösen: "Was kann ich von diesen Menschen lernen?"
Gedanken am 15. August (Erntemond)
Einmal sah ich die Wiederholung einer alten Fernsehsendung, die den "Helden des Alltags" gewidmet war. Eine Frau die darin vorgestellt wurde, lebte in einer Kleinstadt im Mittleren Westen der USA, die ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt war. Alle jungen Männer, die in den 40er Jahren nach Übersee geschickt wurden, um im zweiten Weltkrieg zu kämpfen, kamen hier durch. Die alltägliche Heldin stellte sich mit einer improvisierten Feldküche am Bahnhof auf und arbeitete Tag und Nacht, damit jeder Soldat vor seinem Abmarsch noch eine letzte mit Liebe gekochte Mahlzeit bekäme. Sie betrachtete jeden Jungen als ihren eigenen Sohn. Gleichgültig, woran sie glaubte oder nicht geglaubt haben mag, war diese Frau ein zutiefst spiritueller Mensch.
Gedanken am 16. August (Erntemond)
Einer meiner Freunde war ein Agnostker, was, wie ich viele Jahre später begriff, bei ihm der Ausdruck grosser spiritueller reife gewesen war. Er gab nicht vor zu wissen, was Gott sei - er wusste nur, dass es in einem so schönen und wohlgeordneten Universum wie diesem etwas unvorstellbar Gewaltiges und Geheimnisvolles geben müsste. Sein Agnostizismus war eine Art von Unschuld, ein leerer Becher, der mit staunender Bewunderung angefüllt war. Wir gingen in den Zoo, und er sah die Herrlichkeit der Schöpfung in den sanften Augen eines Hirsches. Ich werde nie vergessen, wie er sich die Tränen aus den Augen wischte, als er sich fragte, wie jemand, der nicht buchstäblich am Verhungern war, ein so anmutiges Tier erschiessen konnte. Das kindliche Staunen und die wohlwollende Güte dieses Freundes werden mein Herz und meinen Weg erhellen, solange ich lebe.
Gedanken am 16. August (Erntemond)
Einer meiner Freunde war ein Agnostker, was, wie ich viele Jahre später begriff, bei ihm der Ausdruck grosser spiritueller reife gewesen war. Er gab nicht vor zu wissen, was Gott sei - er wusste nur, dass es in einem so schönen und wohlgeordneten Universum wie diesem etwas unvorstellbar Gewaltiges und Geheimnisvolles geben müsste. Sein Agnostizismus war eine Art von Unschuld, ein leerer Becher, der mit staunender Bewunderung angefüllt war. Wir gingen in den Zoo, und er sah die Herrlichkeit der Schöpfung in den sanften Augen eines Hirsches. Ich werde nie vergessen, wie er sich die Tränen aus den Augen wischte, als er sich fragte, wie jemand, der nicht buchstäblich am Verhungern war, ein so anmutiges Tier erschiessen konnte. Das kindliche Staunen und die wohlwollende Güte dieses Freundes werden mein Herz und meinen Weg erhellen, solange ich lebe.
Gedanken am 15. August (Erntemond)
Einmal sah ich die Wiederholung einer alten Fernsehsendung, die den "Helden des Alltags" gewidmet war. Eine Frau die darin vorgestellt wurde, lebte in einer Kleinstadt im Mittleren Westen der USA, die ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt war. Alle jungen Männer, die in den 40er Jahren nach Übersee geschickt wurden, um im zweiten Weltkrieg zu kämpfen, kamen hier durch. Die alltägliche Heldin stellte sich mit einer improvisierten Feldküche am Bahnhof auf und arbeitete Tag und Nacht, damit jeder Soldat vor seinem Abmarsch noch eine letzte mit Liebe gekochte Mahlzeit bekäme. Sie betrachtete jeden Jungen als ihren eigenen Sohn. Gleichgültig, woran sie glaubte oder nicht geglaubt haben mag, war diese Frau ein zutiefst spiritueller Mensch.
Gedanken am 14. August (Erntemond)
In der Gedenkstätte Dachau erinnert eine Tafel an Titus Brandsma, einen niederländischen katholischen Priester. Brandsma wurde von der SS zu abscheulichen medizinischen Experimenten missbraucht, deren letztes zu seinem Tod führte. Als die Krankenschwester ihm die tödliche Phenolspritze verabreichte, war seine letzte Tat, ihr zu vergeben und sie zu segnen. Die Fähigkeit denen zu vergeben, die uns ignoriert, verletzt oder sogar getötet haben, wird nur durch lange spirituelle Übung erworben und führt zu vollkommener persönlicher Freiheit.
Gedanken am 14. August (Erntemond)
In der Gedenkstätte Dachau erinnert eine Tafel an Titus Brandsma, einen niederländischen katholischen Priester. Brandsma wurde von der SS zu abscheulichen medizinischen Experimenten missbraucht, deren letztes zu seinem Tod führte. Als die Krankenschwester ihm die tödliche Phenolspritze verabreichte, war seine letzte Tat, ihr zu vergeben und sie zu segnen. Die Fähigkeit denen zu vergeben, die uns ignoriert, verletzt oder sogar getötet haben, wird nur durch lange spirituelle Übung erworben und führt zu vollkommener persönlicher Freiheit.
Freitag, 12. August 2016
Gedanken am 12. August (Erntemond)
Die sich entfaltende Seele denkt immer weniger "ich" und immer mehr "wir". Viele Buddhisten legen das Gelübte des Bodhisattva ab, d.h., sie verzichten auf den Eintritt in das "Reine Land" (ein paradiesähnliches Reich) und die Erlösung, um weiterhin auf der Erde oder in jeder anderen Welt wiedergeboren zu werden, in der sie durch selbstloses Dienen all den leidenden Geschöpfen helfen können, die noch in der Illusion ihrer Wertlosigkeit und Trennung befangen sind.
Gedanken am 13. August (Erntemond)
Ich war einmal zu Allerseelen in Deutschland, dem Tag, an dem man die Toten besucht und ihrer gedenkt. Ich beschloss, die Gedenkstätte in Dachau zu besuchen, wo während des Naziregimes viele politische Gefangene und Juden gefoltert und getötet wurden. Eine ganze Baracke war ausschliesslich mit Priestern und anderen Geistlichen besetzt gewesen, die Juden geholfen und offen gegen das Unrecht Stellung bezogen hatten. Der Mut - namentlich angesichts solchen Grauens - seine Überzeugung auszusprechen, erfordert einen unvorstellbar tiefen Glauben und grosse spirituelle Reife.
Gedanken am 13. August (Erntemond)
Ich war einmal zu Allerseelen in Deutschland, dem Tag, an dem man die Toten besucht und ihrer gedenkt. Ich beschloss, die Gedenkstätte in Dachau zu besuchen, wo während des Naziregimes viele politische Gefangene und Juden gefoltert und getötet wurden. Eine ganze Baracke war ausschliesslich mit Priestern und anderen Geistlichen besetzt gewesen, die Juden geholfen und offen gegen das Unrecht Stellung bezogen hatten. Der Mut - namentlich angesichts solchen Grauens - seine Überzeugung auszusprechen, erfordert einen unvorstellbar tiefen Glauben und grosse spirituelle Reife.
Gedanken am 12. August (Erntemond)
Die sich entfaltende Seele denkt immer weniger "ich" und immer mehr "wir". Viele Buddhisten legen das Gelübte des Bodhisattva ab, d.h., sie verzichten auf den Eintritt in das "Reine Land" (ein paradiesähnliches Reich) und die Erlösung, um weiterhin auf der Erde oder in jeder anderen Welt wiedergeboren zu werden, in der sie durch selbstloses Dienen all den leidenden Geschöpfen helfen können, die noch in der Illusion ihrer Wertlosigkeit und Trennung befangen sind.
Gedanken am 11. August (Erntemond)
Je weiter wir auf dem spirituellen Pfad voranschreiten, desto klarer wird uns, was für Anfänger wir in Wirklichkeit noch sind. Als Jugendlicher studierte ich einige Zeit bei der "Gemeinschaft der Selbst- Verwirklichung", der von Paramahansa Yogananda gegründeten Organisation. Die Botschaft und die Gabe dieses grossen Yogi war, die Einheit von Christentum und östlichem Denken zu offenbaren. Ich war von der täglichen Meditation und den spirituellen Übungen, die wir dort lernten, so begeistert, dass ich in meinem jugendlichen Enthusiasmus damit rechnete, jeden Augenblick die Erleuchtung zu erlangen. Eine 70 jährige Leiterin, die sich seit 40 Jahren mit christlicher und östlicher Mystik beschäftigte, erklärte, sie stecke noch in den "spirituellen Kinderschuhen". Erst viel später begriff ich, was sie damit meinte.
Gedanken am 11. August (Erntemond)
Je weiter wir auf dem spirituellen Pfad voranschreiten, desto klarer wird uns, was für Anfänger wir in Wirklichkeit noch sind. Als Jugendlicher studierte ich einige Zeit bei der "Gemeinschaft der Selbst- Verwirklichung", der von Paramahansa Yogananda gegründeten Organisation. Die Botschaft und die Gabe dieses grossen Yogi war, die Einheit von Christentum und östlichem Denken zu offenbaren. Ich war von der täglichen Meditation und den spirituellen Übungen, die wir dort lernten, so begeistert, dass ich in meinem jugendlichen Enthusiasmus damit rechnete, jeden Augenblick die Erleuchtung zu erlangen. Eine 70 jährige Leiterin, die sich seit 40 Jahren mit christlicher und östlicher Mystik beschäftigte, erklärte, sie stecke noch in den "spirituellen Kinderschuhen". Erst viel später begriff ich, was sie damit meinte.
Mittwoch, 10. August 2016
Gedanken am 9. August (Erntemond)
Sobald wir anfangen, nach Meditations "Erfahrungen" zu lechzen, überlassen wir dem Ich das Regiment und verschliessen uns dem Aufstrahlen unserer wahren Natur, unseres Höheren Selbst. Meditation ist ein vollkommenes Loslassen dessen, was ist. Wenn nichts bestimmtes geschieht, besteht das Ziel eben darin, diese Erfahrungen mit Gleichmut zu betrachten. Wenn wir eine Vision Jesus, der Jungfrau Maria oder des Buddha haben, besteht das Ziel eben darin, diese Erfahrung mit Gleichmut zu betrachten. Mit zunehmender spirituelle Reife beginnen wir, die unablässig wirkenden Vorlieben und Abneigungen des Ichs hinter uns zu lassen.
Gedanken am 10. August (Erntemond)
Nicht- Anhaftung, die Überwindung aller Vorlieben und Abneigungen, kann leicht als Apathie missverstanden werden. Wir können und müssen leidenschaftlich Anteil nehmen an unserem Leben und unseren Handlungen, aber ohne dabei zuzulassen, dass die Sucht der Anhaftung uns der Energie beraubt, die wir für die Durchführung unserer Aufgabe in der Welt benötigen. Wenn unsere Handlungen in Aufrichtigkeit, Güte, Anteilnahme und Weitblick gegründet sind, dann haben wir - was für Ergebnisse auch immer unsere Bemühungen zeitigen mögen - unsere Seele und die Welt bereichert.
Gedanken am 10. August (Erntemond)
Nicht- Anhaftung, die Überwindung aller Vorlieben und Abneigungen, kann leicht als Apathie missverstanden werden. Wir können und müssen leidenschaftlich Anteil nehmen an unserem Leben und unseren Handlungen, aber ohne dabei zuzulassen, dass die Sucht der Anhaftung uns der Energie beraubt, die wir für die Durchführung unserer Aufgabe in der Welt benötigen. Wenn unsere Handlungen in Aufrichtigkeit, Güte, Anteilnahme und Weitblick gegründet sind, dann haben wir - was für Ergebnisse auch immer unsere Bemühungen zeitigen mögen - unsere Seele und die Welt bereichert.
Gedanken am 9. August (Erntemond)
Sobald wir anfangen, nach Meditations "Erfahrungen" zu lechzen, überlassen wir dem Ich das Regiment und verschliessen uns dem Aufstrahlen unserer wahren Natur, unseres Höheren Selbst. Meditation ist ein vollkommenes Loslassen dessen, was ist. Wenn nichts bestimmtes geschieht, besteht das Ziel eben darin, diese Erfahrungen mit Gleichmut zu betrachten. Wenn wir eine Vision Jesus, der Jungfrau Maria oder des Buddha haben, besteht das Ziel eben darin, diese Erfahrung mit Gleichmut zu betrachten. Mit zunehmender spirituelle Reife beginnen wir, die unablässig wirkenden Vorlieben und Abneigungen des Ichs hinter uns zu lassen.
Gedanken am 7. August (Erntemond)
Eine der heimtückischten Formen von spirituellem Materialismuss ist das Anhängen an intellektuellen Errungenschaften. Wenn wir spirituelle Wahrheiten persönlich erfahren haben, besitzen wir Weisheit. Wenn wir darüber nur gelesen haben, besitzen wir Wissen. Wissen kann eine wichtige Stufe auf dem Weg zur Weisheit darstellen, wenn es in Demut betrachtet wird, oder es kann ein schwerwiegende Hemmnis unseres Wachstums bedeuten, wenn es zur Beruhigung des unsicheren Ichs angehäuft oder dazu benutzt wird, uns über andere zu stellen.
Gedanken am 8. August (Erntemond)
Spirituelle Reife befähigt uns dazu, den Widerspruch des "Sowohl-Als-auch" zu begreifen, anstatt uns von der Starrheit des "Entweder-Oder" knechten zu lassen. Auch wenn der Intellekt bisweilen eine Falle darstellen kann, ist es zugleich doch auch eine der wunderbarsten Gaben Gottes. Und auch wenn Gebet und Meditation eine sehr wichtige Rolle bei der Erlangung der Weisheit des Herzens spielen, ist der Intellekt mitunter ein wirksames Mittel zur Erweckung. Als der Dalai Lama einmal gefragt wurde, was die hauptsächliche Methode zur Förderung der inneren Bewusstheit sei, antwortete er: "Innenschau und logisches Nachdenken sind dabei hilfreicher als Meditation und Gebet."
Gedanken am 8. August (Erntemond)
Spirituelle Reife befähigt uns dazu, den Widerspruch des "Sowohl-Als-auch" zu begreifen, anstatt uns von der Starrheit des "Entweder-Oder" knechten zu lassen. Auch wenn der Intellekt bisweilen eine Falle darstellen kann, ist es zugleich doch auch eine der wunderbarsten Gaben Gottes. Und auch wenn Gebet und Meditation eine sehr wichtige Rolle bei der Erlangung der Weisheit des Herzens spielen, ist der Intellekt mitunter ein wirksames Mittel zur Erweckung. Als der Dalai Lama einmal gefragt wurde, was die hauptsächliche Methode zur Förderung der inneren Bewusstheit sei, antwortete er: "Innenschau und logisches Nachdenken sind dabei hilfreicher als Meditation und Gebet."
Gedanken am 7. August (Erntemond)
Eine der heimtückischten Formen von spirituellem Materialismuss ist das Anhängen an intellektuellen Errungenschaften. Wenn wir spirituelle Wahrheiten persönlich erfahren haben, besitzen wir Weisheit. Wenn wir darüber nur gelesen haben, besitzen wir Wissen. Wissen kann eine wichtige Stufe auf dem Weg zur Weisheit darstellen, wenn es in Demut betrachtet wird, oder es kann ein schwerwiegende Hemmnis unseres Wachstums bedeuten, wenn es zur Beruhigung des unsicheren Ichs angehäuft oder dazu benutzt wird, uns über andere zu stellen.
Gedanken am 6. August
Chögyam Trungpa war einer der ersten tibetischen Mönche, die im Westen unterrichteten. Eines seiner vielen Bücher, "Spirituellen Materialismus durchschneiden", war in den 70er Jahren eine echte Offenbarung. Damals gehörten wir zu einer mystisch christlichen Gruppe, der wir Monat für Monat zehn Prozent unseres Einkommens spendeten. Ich fühlte mich ganz schön selbstlos. Andererseits war ich oft unzufrieden mit meinem spirituellen Leben, weil sich die "tolle Erfahrung" einfach nicht einstellen wollte. Es war eine grosse Erleichterung für mich zu begreifen, dass mein Wunsch nach "mystischem Feuerwerk" (ich hatte mir zumindest eine ausserkörperliche Erfahrung erhofft) eine Form von Habgier war, ein spiritueller Materialismus, der sich in keiner Weise von dem weltlichen Materialismus unterschied, den ich durch Zahlung des Zehnten zu überwinden gehofft hatte.
Gedanken zum 5. August
Mehrere Studenten und Institutsangehörige der Tufts Medical School trafen sich in den 70 Jahren zweimal die Woche während der Mittagspause zu einem Gespräch und gemeinsamer Meditation. Das ehrwürdigste Mitglied dieser Gruppe war ein Medizinstudent, der bereits ein Theologiestudium in Harvard absolviert hatte und ausserdem ein Schüler von Ram Dass gewesen war. Eines Tages holte er ein Wurstbrot aus der Tasche heraus. Als er das entsetzte Gesicht der Teilnehmer sah, lachte er und fragte, ob sie wirklich glauben, Spiritualität bedeute, dass man unbedingt Vegetarier sein müsse.
Donnerstag, 4. August 2016
Gedanken am 4. August
Liebenswürdigkeit des Herzens äussert sich als Flexibilität, Geräumigkeit und in der Haltung "leben und leben lassen". Beispielsweise könnte es sein, dass man eine ganz bestimmte Ernährungsweise bevorzugt und bei einer Einladung zum Abendessen feststellen muss, dass die Gastgeber einen vollkommen anderen Geschmack haben. Die liebenswürdige Seele schafft es irgendwie, etwas zu essen zu finden, und erkennt die Bemühungen und den guten Willen der Freunde an. Die starre Seele dagegen hält eine Rede über die Vorzüge einer gesunden Ernährung und bildet sich dabei ein, sie tue den Gastgebern einen Gefallen.
Gedanken am 3. August
Der buddhistische Lehrer und Therapeut Jack Kornfield schreib in seinem hervorragenden Buch "Frage den Buddha und geh den Weg des Herzens" über die spirituelle Reife: "Wenn man im spirituellen Leben reift, kann man leichter mit dem Paradoxen leben und die Vieldeutigkeit des Lebens mit seinen vielen Schichten und unvermeidlichen Konflikten eher akzeptieren. Man entwickelt ein Gefühl für die Ironie des Lebens, für seine metaphorische Qualität und seine Komik." Man erwerbe auch die Fähigkeit, das Ganze, mit seiner Schönheit und Ungeheuerlichkeit, mit der Liebenswürdigkeit des Herzens anzunehmen.
Gedanken am 2. August
Da die äussere Ernte beginnt, wird es auch Zeit, die Früchte der Arbeit zu ernten, die wir durch unser spirituelles Heranreifen geleistet haben. Der Apostel Paulus spricht von dieser Arbeit in seinen Briefen an die Korinther:
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz und eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und liesse meinen Leib brennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir´s nicht nütze.
(1. Korinther 13, 1-3)
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz und eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und liesse meinen Leib brennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir´s nicht nütze.
(1. Korinther 13, 1-3)
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