Im Jahre 1945 wurden in Ägypten, auf
der Stätte eines christlichen
Klosters des 2. Jahrhunderts, 53 alte
Manuskripte entdeckt.
Sie enthielten unter anderem ein
wunderschönes Gedicht,
»Der Donner, Vollkommener Geist«, in
dem die
Stimme einer weiblichen Weisheit
spricht:
Denn ich bin die Erste und die Letzte.
Ich bin die Verehrte und die
Geschmähte.
Ich bin die Hure und die Heilige.
Ich bin die Stärke und ich bin die
Angst.
Ich bin der Krieg und ich bin der
Frieden.
Dieses insgesamt sieben Seiten lange
Gedicht ähnelt einem
Lied, das Jesus nach Aussage der
apokryphen Johannesgeschichte
seinen Jüngern beim letzten Abendmahl
vorgetragen
haben soll. Darin erklärte auch Jesus,
er sei zugleich
Krieg und Frieden, Verratener und
Verräter.
Tägliche Arbeit
Göttlicher Geliebter, Großer Einer,
der sich in die Vielheit
aufgesplittert hat, wie viele Rollen
müssen wir in Deinem
Theater des Seelenwachstums spielen!
Auch wenn ich die
Rolle des Geachteten vorziehe, lasse
mich auch die Funktion
der Schmähung würdigen. Auch wenn ich
die Stärke vorziehe,
lasse mich die Angst achten. Auch wenn
ich den Frieden
vorziehe, hilf mir zu verstehen, daß
es gerade die Gegensatzpaare
sind, die die Welt ins Dasein treten
lassen.
Verweile für ein paar Minuten im
Frieden der Meditation, der
alle Gegensatzpaare transzendiert. Wenn
dir im Laufe des heuti-
gen Tages Verachtung widerfahrt, denke
darüber nach, wie sie die Bedeutung der Achtung lehrt. Wenn du Angst
verspürst,
mache dir bewußt, wie sie dir hilft,
den Wert des Friedens zu
begreifen. Werde geräumig genug, um
die Gegensatzpaare in aufnehmen zu können.
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