Der Dichter Robert Bly bezeichnet das,
was Jung unter
»Schatten« verstand, als einen
Seesack, den wir hinter uns
herschleifen und der all die
verleugneten Teile unserer selbst
enthält, von denen Eltern, Lehrer,
Altersgenossen, Kirche
oder Gesellschaft uns sagten, sie seien
nicht gut genug. Wie
Bly erklärt, »verbringen wir die
ersten 20 Jahre unseres
Lebens damit zu entscheiden, welche
Teile von uns selbst wir
in den Seesack stecken sollen, und den
Rest unseres Lebens
damit zu versuchen, sie wieder
herauszuziehen«. Es erfordert
Mut, uns unsere verlorenen Teile wieder
anzueignen,
aber echte Spiritualität verlangt, daß
wir den Schatten sichtbar
und das, was geteilt ist, ganz machen.
Tempelarbeit:
Als Kind sang ich für mein Leben gern,
aber meine Mutter
witzelte immer, ich hätte eine Stimme
wie eine heisere
Krähe. Schon bald schämte ich mich
deswegen und traute
mich jahrelang nur noch, im Flüsterton
zu singen. Schließlich
beschloß ich, meine Stimme aus dem
Seesack hervorzuholen
und richtig, aus voller Brust zu
singen. Es hat Spaß
gemacht, einige Uberwindimg gekostet -
und mir sehr gut
getan.
Atme ein paarmal loslassend durch und
versetze dich in den Ort
der inneren Stille. Denke an einen
schöpferischen Impuls, den irgendwann im Laufe deiner ersten 20
Lebensjahre verleugnet
hast. Der Frühling ist eine
hervorragende Jahreszeit, um deine
Kreativität aus dem Seesack
herauszulassen.
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