Es gibt einen weitverbreiteten Mythos, der von sogenannten guten und schlechten Gefühlen handelt. "Gute" Emotionen wie Liebe, Freude und Frieden gelten als Tugend. "Schlechte" Gefühle wie Zorn, Eifersucht und Traurigkeit gelten als Laster. Dies ist ein weiteres Beispiel für den kindlichen Irrglauben, Gut und Böse seien deutlich erkannbare Gegebenheiten, wie verschiedenfarbige Kieselsteine. Wenn wir nie Zorn verspürt hätten, hätten wir auch kaum ein Gefühl dafür entwickeln können, wann unsere Grenzen verletzt werden und wir uns in acht nehmen und möglicherweise bestimmte Konsequenzen ziehen sollten. Hätten wir nie die Qualen der Eifersucht erlitten, hätten wir nur wenig Grund, die Fähigkeit in uns zu kultivieren, uns über das Glück anderer zu freuen. Wenn die Wahrnehmung der Unbeständigkeit aller Dinge uns nicht traurig machte, hätten wir keine Veranlassung, uns auf die Suche nach dem Heimweg zu Gott zu machen. Gefühle gehören zu unseren wertvollsten Lehrmeistern, solange wir nicht versuchen, sie zu Rechtfertigung unseres Standpunkt zu gebrauchen.
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