Dienstag, 29. November 2016

Gedanken am 30 November (Nebelmond)

Da der November sein Ende erreicht hat und wir unsere innere Bilanz abschliessen, ist es auch an der Zeit, unsere äusseren Rechnungen zu begleichen. Dies bedeutet sowohl, all diejenigen zu entschädigen, denen wir in irgendeiner Weise Unrecht getan haben mögen, als auch entliehene Dinge dem Eigentümer zurückzugeben und unseren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, so dass wir der Weihnachtszeit möglichst schuldenfrei und mit klaren Vorstellungen bezüglich unserer Finanzen entgegensehen können. Ebenso ist jetzt die Zeit gekommen, mit all denen abzurechnen, die uns vielleicht etwas schuldig sind. Eine solche Klärung der Verhältnisse entschärft alle möglicherweise, als problematisch oder peinlich erlebten Situationen und ist oft eine Erleichterung für beide Seiten.
#finanzielleverpflichtungen #unrecht getan 

Montag, 28. November 2016

Gedanken am 29 November (Nebelmond)


Die spanische Mystikerin Teresa von Avila bedient sich des sogenannten inneren Gebets, um mit Gott in engere Beziehung zu treten. Eine Voraussetzung für die Durchführung dieses Gebetes war, „sich untereinander zu lieben“. Wenn sie es nicht geschafft hätte, ihren Mitschwestern, die kleinen Ärgernisse zu vergeben, die sich im Leben einer klösterlichen Gemeinde nun einmal nicht vermeiden lassen, wäre – wie Teresa sehr wohl wusste – ihr Herz nicht frei gewesen, mit Gott innige Zwiesprache zu halten. Statt dessen hätte sie ihre Gebetszeit sinnlos damit zugebracht, über die „Ungerechtigkeiten“ zu brüten, die ihr widerfahren sein mochten. Teresa entdeckte, wahre Liebe zu ihren Mitschwestern zu entwickeln, da „es kein Ärgernis gibt, das von denen, die einander lieben, nicht leicht erdulden würde“.

#Mystik # Teresa von Avila  #Liebe

Sonntag, 27. November 2016

Gedanken am 28. November (Nebelmond)


Der Prozess der Selbst- Vergebung ist dann abgeschlossen, wenn wir alles loslassen, was wir getan haben, und dasjenige feiern, was wir geworden sind. Der Prozess der Vergebung anderer ist dann abgeschlossen, wenn wir das loslassen, was sie uns angetan, und die Weisheit feiern, die wir dank den durch sie ermöglichten problematischen Erfahrungen gewonnen haben. Wir können unsere Freiheit unabhängig von ihren Handlungen einfordern. Ebenso beinhaltet unser Entschluss zu verzeihen keinerlei bestimmte Handlungen unsererseits: Wir können uns ohne weiters entscheiden, mit einem Menschen, der uns verletzt hat, nie wieder etwas zu tun zu haben. Vergebung ist eine Geisteshaltung, keine bestimmte Handlungsweise.

#Vergebung #Verzeihen

Samstag, 26. November 2016

Gedanken am 27. November (Nebelmond)


Eine der bewegendsten Geschichten des Neuen Testaments ist „Das Gleichnis vom verlorenen Sohn“. Der „gute“ Sohn bleibt zu Hause und verwaltet das väterliche Gut. Der „böse“ Sohn zieht in die Fremde und verschleudert sein Erbteil für Wein und Frauen. Endlich kehrt er, mittellos und reumütig, nach Hause zurück. Als er von der bevorstehenden Ankunft seines Sohnes erfährt, befiehlt der Vater überglücklich, dass ein gemästetes Kalb geschlachtet und ein grosses Fest zu Ehren des Heimkehrers ausgerichtet werde. Der „gute“ Sohn ist eifersüchtig und fühlt sich ungerecht behandelt, da für ihn noch nie ein Fest veranstaltet wurde. Der Vater erklärte ihm, an ihm, seinen Sohn, habe er schon immer seine Freude gehabt, aber dass der andere verloren war und jetzt wiedergefunden wurde, sei Ursache noch grösserer Freude.
Der Vater hat dem verschwenderischen Sohn bereits verziehen, und sein Kind braucht nur zu bereuen, um des Vaters Liebe spüren zu können. Eine schwierige Aufgabe stand dem „guten“ Bruder bevor. Er musste lernen, seine Eifersucht und sein wertendes Denken aufzugeben und ebenso zu vergeben, wie es sein Vater bereits getan hatte.


#NeueTestament #Eifersucht 

Freitag, 25. November 2016

Gedanken am 26. November (Nebelmond)


Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, wird mit klar, dass die Menschen, von denen ich am meisten gelernt habe, ehemals meine „Feinde“ waren. Sie waren es, die mich mit ethischen Problemen konfrontierten und mich zwangen, mich ernsthaft mit meinen Begriffen von „gut“ und „böse“ auseinanderzusetzen. Oftmals waren diese sogenannten „Feinde“ lediglich die Projektion meiner eigenen Selbstgerechtigkeit oder Angst. Andere wiederum fügten mir realen messbaren Schaden zu. In einigen wenigen Fällen fiel es mir leicht, ihnen zu verzeihen, in anderen war es ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzog. Die Fälle, in denen es am längsten dauerte und mir am schwersten fiel zu verzeihen, haben sich als diejenigen erwiesen, die die wertvollsten Lehren für mich bereithielten.

#Feinde #Verzeihen 

Donnerstag, 24. November 2016

Gedanken am 25. November (Nebelmond)


Tonglen ist ein äusserst nützliches Instrument, um negative Gefühle umzuwandeln. Ein Reaktionsmuster, das ich als besonders quälend empfand, lief immer dann ab, wenn ich als stolzer Autor eine Buchhandlung betrat und feststellen musste, dass er mein erstes Buch nicht vorrätig hatte. Ich ging im Verkaufsraum herum und sah ganze Stapel von Büchern, die ich für nicht annähernd so gut hielt wie mein eigenes. Die Eifersucht reckte ihren hässlichen Kopf, und schon bald fühlte ich mich absolut elend. Also lernte ich, Tonglen für mich selbst durchzuführen: Ich sog den schrecklichen Schmerz der Eifersucht in mein Herz ein und hauchte Freude und Frieden für mich aus. Es funktionierte. Danach fühlte ich mich in Buchhandlungen immer pudelwohl, gleichgültig, ob sie mein Buch führten oder nicht.

Mittwoch, 23. November 2016

Gedanken am 24. November (Nebelmond)


Tonglen ist eine der wirksamsten Übungen in Vergebung und Mitgefühl, die wir überhaupt lernen können. Dabei ist es empfehlenswert sich nicht nur um diejenige Art von Vergebung zu bemühen, die bestimmte konkrete Beleidigungen oder Ungerechtigkeiten nachsieht, sondern auch um die grundsätzliche innere Einstellung, die allgemein nicht verurteilt oder wertet. Sich zum Richter anderer Menschen aufzuwerfen ist eine angelernte geistige Reaktion, die schon beim geringfügigsten Anlass ausgelöst wird. Die pauschalen Werturteile, mit denen wir Menschen und Situationen abtun, sind drastische Leugnungen der Liebe, die unser kleines Ich in seiner Angst und seinem Gefühl des Getrenntseins bestärken. Das ganze Jahr über haben wir uns darin geübt, die Projektionen, die die Grundlage unserer Beurteilung anderer bilden, anzuerkennen und zurückzunehmen. Tonglen ist eine hervorragende Möglichkeit, diese Übung zu vertiefen und sogar das Gefühl von „wir – und die anderen“ abzubauen, das der Neigung zu beurteilen zugrunde liegt.

#Vergebung #Templer

Dienstag, 22. November 2016

Gedanken am 23. November (Nebelmond)


Hast du dich je beim Anblick von fremden Leiden von Mitleid überwältigt gefühlt? Der Schriftsteller und Lehrer Stephen Levine erklärt, wenn unsere Angst eines anderen Menschen Schmerz berührt, verspüren wir Mitleid, aber wenn unsere Liebe eines anderen Schmerz berührt, verspüren wir Mitgefühl. Und nur Liebe und Mitgefühl haben die Macht, diese Welt zu verbessern. Wenn dich das Los eines anderen mit Angst erfüllt und du daher Mitleid mit diesem Menschen empfindest, kann „Tonglen“ dir helfen, statt dessen mit Liebe zu reagieren. Einmal sah ich in einer Nachrichtensendung eine bosnische Mutter, die vor dem Leichnam ihres minderjährigen Sohnes wehklagte. Anstatt mich dem Gefühl der Hilflosigkeit oder der Angst zu überlassen, führte ich für diese Mutter „Tonglen durch. So schloss sich mein Herz nicht wieder, sondern blieb weit geöffnet.

#Mitleid #Hilflosigkeit

Montag, 21. November 2016

Gedanken am 22. November (Nebelmond)


Der tibetische Lama Geshe Kelsang Gyatso betont immer wieder, wie wichtig es sei, um die Erweckung des Mitgefühls zu beten. Je mehr sich unser Herz öffnet, desto mehr nimmt die Kraft des „Tonglen“ zu – und desto stärker wird unser Wunsch, diese Übung zu machen. Wenn du ein Christ bist, erinnere dich daran, was Jesus über Mitgefühl und Barmherzigkeit lehrte, und bitte aufrichtig darum, dieses Gefühl in deinen Herzen zu verspüren. Wenn du dich zum Judentum hingezogen fühlst, denke an die Gebote der Güte und an die Praxis der „mitzwoth“. Bete darum, dass dir die wahre Bedeutung dieser Lehren und Gebote aufgehe. Was deine Bekenntnis auch sei – bete um die Erfahrung des Mitgefühls.

Sonntag, 20. November 2016

Gedanken am 21. November (Nebelmond)


Manche Leute befürchten, „Tonglen“ könnte ihnen schaden, wenn sie sich vorstellen, sie atmen Schmerz, Unwissenheit oder Krankheit ein. Die tibetischen Lamas versichern uns aber, das einzige, was durch „Tonglen“ Schaden nehmen könnte, sei unser begrenztes Ich und dessen Selbstbefasstheit, die sich beide im „Willen zum Mitgefühl“ auflösen werden. Dennoch ist es empfehlenswert, solange du dich mit der Praxis nicht vollkommen vertraut gemacht hast, „Tonglen“ nur für dich selbst und dir nahestehende Menschen durchzuführen. Sobald du dich sicher fühlst, kannst du auch Aussenstehende einbeziehen, denen gegenüber du kritisch eingestellt bist oder mit denen du Mitleid hast, später auch Menschen, für die du eine stärkere Abneigung empfindest. Mit der Zeit kannst du auch deine schlimmsten Feinde einbeziehen und dort, wo Angst und Schmerz waren, Frieden schaffen und Mitgefühl erzeugen. „Tonglen“ ist wirklich ein Yoga, der Schmerz in Vergebung verwandelt.

Samstag, 19. November 2016

Gedanken am 20. November (Nebelmond)


Der Dalai Lama hat in Interviews schon häufig zu den Greueltaten Stellung bezogen, die in den 50er Jahren in Tibet begangen wurden. Die Chinesen töteten damals ein Sechstel der Bevölkerung, legten 6000 Klöster in Schutt und Asche und folterte viele Mönche und Nonnen. Die schönen Hochebenen Tibets sind heute mit Atommülldeponien übersät. Es bewegt mich immer zutiefst, wenn der Dalai Lama sich voller Mitgefühl über die Unwissenheit und den Schmerz äussert, die den Handlungen der Chinesen zugrunde liegen müssen. Er führt für seine „Feinde“ eine bestimmte Meditation durch, die „tonglen“ genannt wird: Er nimmt ihre Schmerzen auf sich und schenkt ihnen dafür seine innere Glückseligkeit und seine Freude. Diese ungewöhnliche Methode des Gebens und Nehmens hat mir sehr dabei geholfen, die Vergebung zu einem wesentlichen Bestandteil meines Lebens zu machen.

Freitag, 18. November 2016

Gedanken am 19. November (Nebelmond)


Nach unserer normalen Anschauung gibt es verschieden „Schwierigkeitsgrade“ des Vergebens. Dem Burschen, der uns an der Kreuzung die Vorfahrt nimmt, können wir relativ leicht verzeihen. Bei dem Onkel, der uns in unserer Kindheit vergewaltigt hat, ist es schon erheblich schwieriger. Jemandem wie Hitler kann nach Auffassung vieler Menschen überhaupt nicht verziehen werden. Ein Kurs in Wundern lehrt, ein Wunder sei eine Veränderung unserer Sichtweise, unserer Welt- Anschauung. Hat sich diese Veränderung erst ereignet, sind alle Wunder gleichermassen möglich. Vergeben ist das Aufgeben der Betrachtungsweise „wir – und die anderen“ zugunsten einer umfassenden „wir“ Sichtweise. Wenn wir Hitler als einen Teil unserer selbst wahrnehmen, als eine weitere „alternierende Persönlichkeit“ Gottes, wird das Wunder der Vergebung grundsätzlich möglich. Aber selbst wenn wir willens sind, das Möglichsein der Vergebung anzunehmen, bedürfen wir wirkungsvoller Techniken zur Veränderung unserer Wahrnehmung, damit sie auch Wirklichkeit werden kann.

Donnerstag, 17. November 2016

Gedanken am 18. November (Nebelmond)


Eine interessante Metapher für die wechselseitige Verbundenheit aller Seelen finden wir in der psychiatrischen Literatur. Bei der Multiplen Persönlichkeitsstörung wissen die meisten „alternierenden Persönlichkeiten“ des Kranken nichts von der Existenz der anderen und von den Auswirkungen, die ihre Handlungen auf sie haben. Es gibt allerdings eine Persönlichkeit, den sogenannten „inneren Selbsthelfer“ oder „inneren Helfer“, die der gesamten Konstellation scheinbar getrennter „Ich“ gewahr ist. Diese Persönlichkeit behauptet, ungeboren und unsterblich und ein Kanal der Weisheit und Göttlichen Liebe zu sein. Wer weiss – vielleicht sind wir alle „alternierende Persönlichkeiten“ des Göttlichen!

Mittwoch, 16. November 2016

Gedanken am 17. November (Nebelmond)


Jesus lehrte seinen Anhängern ein Gebet, das heutzutage jedem Christen als das „Vater unser“ bekannt ist. Eher als „Vater“ bedeutet der im aramäischen Original verwendete Ausdruck aber „Kosmische/r Gebärer/in“. Der Gelehrte Neil Douglas Klotz hat eine sorgfältige Neuübersetzung dieses Gebetes erstellt, die eine weit grössere Weisheit erkennen lässt als die uns bekannten, auf der traditionellen griechischen Version des Neuen Testaments basierende Fassung. Der Teil etwa, der normalerweise mit „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ beginnt, lautet bei Klotz: „Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer.“ Auf diese Weise befreien wir die „Gefässe“ des Göttlichen Leibes von Verstopfungen und erlauben dem Ganzen, ungehindert in das Licht des Herzens aufzusteigen.

Dienstag, 15. November 2016

Gedanken am 16. November (Nebelmond)


Wenn du je die Anordnung der Blutgefässe im menschlichen Körper studiert hast, hast du eine Vorstellung von einem vollkommenen Netz wechselseitiger Abhängigkeiten. Der ganze Kreislauf funktioniert einwandfrei, solang sich nicht irgendwo ein Hindernis bildet. Es kann kein Blut in ein Gefäss fliessen, wenn dessen Ausfluss blockiert ist. Als ich las, was Mohammed über die blockierende Wirkung sagte, die die Leugnung der Liebe auf den heilenden Strom der göttlichen Vergebung ausübt, begriff ich, dass wir alle Zellen im Körper Gottes sind. Wenn einer von uns durch Unversöhnlichkeit den Fluss der Liebe hemmt, wirkt sich dies auf den gesamten göttlichen Organismus aus. Ebenso reicht es, wenn ein einziger Mensch ein wachstumshemmendes Hindernis überwindet, damit das Bewusstsein des Ganzen um eine Stufe höher steigt. Indem du dich für die Vergebung entscheidest, machst du allen ein Geschenk.

Montag, 14. November 2016

Gedanken am 15. November (Nebelmond)


Die „selbstbefasste Entstellung der Liebe“, von der Mohammed sprach, ist die Tendenz des kleinen Ichs, sich in den Mittelpunkt des Universums zu stellen. Dies hat zur Folge, dass ein Grossteil unseres Denkens und Fühlens um die Begriffe „ich“ und „mein“ kreist. Der Ärger, der beim Gedanken „Ich bin belästigt worden“ spontan in uns aufwallt, lässt kaum Platz für Gedanken an den anderen und die Handlungen und Reaktionen aufkommen, die zu der „Belästigung“ geführt haben. Wenn wir jedoch mehr an die wechselseitige Abhängigkeit aller Dinge denken, nehmen wir den Standpunkt eines von zahllosen Sternen in einem herrlichen Universum ein – statt desjenigen einer Sonne, um die das gesamte Weltall kreist. Unser Herz gelangt dann zum Frieden.

Sonntag, 13. November 2016

Gedanken am 14. November (Nebelmond)


Chronische Selbstkritik ist eine der häufigsten inneren Einstellungen, die unsere Verbindung zu Gott leugnet und den Fluss der Göttlichen Liebe unterbricht. Während Selbsterforschung und das ehrliche Eingestehen von Fehlern unser Wachstum vorantreibt, und der Barmherzigkeit Gottes ermöglicht, durch uns hindurchzuströmen und das Herz der Weissheit zu offenbaren, hemmt Selbstkritik diesen Strom. Der Glaube, wir seien unserer eigenen oder Gottes Liebe nicht würdig, ist das was Mohammed als die „Auflehnung gegen die Liebe“ bezeichnete.

Samstag, 12. November 2016

Gedanken am 13. November (Nebelmond)


Jede Religion lehrt, dass die Liebe Gottes alle Irrtümer und Sünden tilgt. Der Islam dürfte die am meisten missverstandene Religion sein – wird er doch, zumindestens im Westen, häufig als strenge und unversöhnliche Doktrin aufgefasst. Der Religionswissenschaftler, Schriftsteller und Mulla (religiöser Lehrer) Lex Hixon stellt diese irrige Auffassung in seinen Werken auf sehr überzeugende Weise richtig. In „The Heard of the Koran“ übersetzt er eine Passage aus dem heiligen Buch folgendermassen: „Möge der heilende Strom von Allahs Vergebung die Herzen aller Menschen umhüllen und jede Ader ihres geistigen Lebens vom Feuer der Leugnung der Liebe, der Auflehnung gegen die Liebe, der selbstbefassten Entstellung der Liebe befreien.“

Freitag, 11. November 2016

Gedanken am 12. November (Nebelmond)


Die mittelalterliche Mystikerin Juliana von Norwich hatte eine Reihe von Visionen, die als „shewings“ - Zeigungen oder Offenbarungen – bekannt wurden. Diese Offenbarungen waren so lebendig und unmittelbar, dass Juliana ihnen weit mehr Glauben schenkte als den Lehren der Theologen. Die Visionen zeigten ihr, dass unsere Sünden keine absolute Realität besitzen, dass sie aber notwendige Mittel zur Selbsterkenntnis sind. Die Reue, die sie verursachen, bewegt unser Herz dazu, aufrichtig nach Gott zu suchen. Juliana versichert uns, dass Gott unsere Sünden am Ende „nicht als Schande, sondern als Ehrenzeichen“ ansehen wird. „Die Sünde“, sagt Juliana, „ist notwendig... aber alles wird gut sein, und jederlei Ding wird gut sein.“

Donnerstag, 10. November 2016

Gedanken am 11. November (Nebelmond)


Abschluss- oder Vollendungsrituale kannst du zwar durchaus auch allein durchführen, doch sind sie weit wirkungsvoller, wenn du Brüder oder Schwester daran teilhaben lässt. Mehrere Jahre lang trafen sich bei uns eine Gruppe zu einem wöchentlichen, später monatlichen Heilritual. Im zweiten Jahr wurden unsere Sonnwend- Rituale zu offenen Begegnungen, an denen jeder teilnehmen konnte. Wir wussten nie, wer kommen würde, nur, dass jeder ein offenes Herz und die ehrliche Absicht mitbringen würde, die anderen bei ihrem Heilwerden zu unterstützen. Wenn du auch eine solche Gruppe von Freunden hast, möchtest du vielleicht die heutige Übung gemeinsam mit ihnen wiederholen, wenn ihr euch das nächstemal trefft. Wenn nicht, überlege dir, ob du nicht eine solche Gruppe als "Komturei" gründen möchtest, die sich zu regelmässigen gemeinsamen Gebeten, Meditationen und Ritualen treffen könnte.
Ausnahmsweise die heutige Übung auch an Nichtmitglieder!
http://www.templerorden-asto.com/sd…/uebung-zum-11-november/ ‎

Gedanken am 10. November (Nebelmond)


Wenn jemand während eines Lügendetektortests nach längerem Leugnen "zusammenbricht" und die Wahrheit sagt, beruhigen sich sein Herzschlag und seine Atmung. Es ist eine Erleichterung zu gestehen, selbst wenn es bedeutet, dass man ins Gefängnis kommt! Analog dazu haben Studien ergeben, dass Menschen, die sich irgendeine Schuld "von der Seele reden" - sei es vor einem Duschvorhang, hinter dem niemand steht, sei es, indem sie es ihrem Tagebuch anvertrauen - sich anschliessend viel besser fühlen. Einen ähnlichen Zweck erfüllen der katholische Beichtstuhl und das Behandlungszimmer des Therapeuten. Das Eingeständnis unserer Schuld ist der erste Schritt in die Richtung auf die Reue, die uns erlaubt, alle Selbstvorwürfe loszulassen und die Weisheit einzufordern, die uns aus der Erkenntnis unseres Fehlers erwächst.

Dienstag, 8. November 2016

Gedanken am 9. November (Nebelmond)


Der Apostel Paulus erreichte einen Grad der Weisheit, von dem aus er wahrheitsgemäss sagen konnte: „Ich sterbe täglich“ (Korinther 15, 31). Damit wir jeden Tag offenen Geistes und offenen Herzens begrüssen können, müssen alle unsere gestrigen Rechnungen beglichen sein. Je mehr Angelegenheiten wir unerledigt lassen, desto mehr seelische Energie müssen wir für sie Aufwenden, wodurch uns um so weniger Kreativität, Willenskraft und Weisheit für die konkret anstehenden Aufgaben verbleiben. Schliessen wir unsere Beziehung zu Menschen, die gestorben sind, bewusst ab, wird Energie freigesetzt, die wir für die Erfüllung unserer Lebensaufgabe benötigen. Dann können wir uns darauf konzentrieren, uns von den Gespenstern unserer eigenen früheren Handlungen zu befreien, die wir noch nicht betrauert, angenommen und in Weisheit verwandelt haben.

Montag, 7. November 2016

Gedanken am 8. November (Nebelmond)


Das Gedenken und Feiern der Toten ist ein wesentlicher Bestandteil vieler Traditionen. Manche Religionen, so auch der Katholizismus, kennen Seelengebete, die gleichsam „den ganzen Stammbaum hinauf“ wirken. Ich persönlich glaube, dass, wann immer ein Mensch heil wird, diese Heilung sich vorwärts und rückwärts über Zeit und Raum ausbreitet und seinem ganzen Geschlecht zugute kommt. Ein Ritual zu Ehren unserer Ahnen kann uns ein bewussteres Verhältnis zu unserer Familiengeschichte verschaffen, das die Heilung jedes Menschen fördert, der je zu unserem Geschlecht gehört hat – oder gehören wird.

Sonntag, 6. November 2016

Gedanken am 7. November (Nebelmond)


Die tibetischen Buddhisten kennen ein Ritual zu „Transferierung des Bewusstseins“, genannt Phowa. Es wird traditionell für Sterbende und Verstorbene durchgeführt, insbesondere während der ersten 7 Wochen nach ihrem Tod. In seiner Kurzform geht Phowa folgendermassen: Man visualisiert eine Form Göttlichen Bewusstseins, zu der sich der Sterbende oder Verstorbene im Leben besonders hingezogen gefühlt hat. Dies könnte Maria sein, Jesus, der Buddha, Allah, das Licht... Man stellt sich vor, diese Erscheinungsform des Göttlichen schwebt über den Kopf des Sterbenden oder Toten und übergiesst ihn mit Licht, das dessen ganzen Körper durchdringt und dabei alle Schmerzen und Illusionen hinwegspült, die die Erkenntnis seiner wahren Natur verhindern, seines Herzlichts oder Höheren Selbst. Dann stellt man sich vor, das Herzlicht des Sterbenden oder Toten dehne sich aus und werde eins mit dem Göttlichen Bewusstsein. Wie die Tibeter glauben, hilft dies der Seele, ihr Einssein mit dem Göttlichen zu erkennen und in ihm zu verbleiben, anstatt – sobald die Erfahrung des Lichts, die jeder Sterbende zu haben scheint, vorüber ist – wieder in die Fänge des kleinen Ichs und seiner Projektion zu geraten.

Samstag, 5. November 2016

Gedanken am 6. November (Nebelmond)


Eines der wichtigsten Dinge, die ein Sterbender wissen kann, ist, dass sein Leben einen Sinn gehabt hat. Dieses Bewusstsein erleichtert es ihm, zum Seelenfieden zu gelangen. Zahlreichen tibetischen Schriften zufolge, die vom Tod und den verschiedenen Zuständen danach handelt, ist eine friedvolle Seele eher imstande, die von ihrem Geist projizierten Illusionen von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Dadurch kann sie entweder schon wenige Augenblicke nach dem Tod die Erleuchtung erlangen, oder aber sich zumindestens bewusst eine bestimmte Wiedergeburt aussuchen. In welchem Reich sich eine Seele auch befinden mag – wenn wir unsere Trauerarbeit als ein Vollenden und Zum- Abschluss – Bringen leisten, breiten sich unsere Liebe und Einsicht helfend und segensreich über Raum und Zeit hinweg aus. Und es ist nie zu spät, um den Verstorbenen zu helfen.

TEMPLER MISSION

Wir suchen Mitglieder in Brasilien, Philippinen, Indonesien und Singapur, die in diesen Ländern eine Komturei aufbauen wollen.
Hier gibt es Informationen dazu: http://www.templerorden-asto.com/wie-mitglied-werden/
Mail. templer.asto@gmail.com

Gedanken am 5. November (Nebelmond)


Der Monat November ist dem Erzengel Raphahel heilig, dem Heiler Gottes. Heil zu werden, ganz zu sein, bedeutet deine Rechnungen zu begleichen, alles ins Gleichgewicht zu bringen. Vergeben ist der Weg des Ausgleichs, der Aussöhnung, ein Weg, der um so leichter ist, als ihn die Engel der Gnade erhellen und erhalten. Was im November vollendet und zum Abschluss gebracht wird, bahnt den Weg für das innere Licht, was im Dezember hervorscheinen wird. Lausche den Stimmen der Uralten, die aus der Vergangenheit rufen, aus dem Land der Ahnen.

Donnerstag, 3. November 2016

Gedanken am 4. November (Nebelmond)


Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist der Prozess der Trauer ein Vollenden und Zuendebringen, das uns erlaubt, dem Leben dieses Menschen Ehre zu erweisen und die Weisheit einzufordern, die wir durch die Beziehung zu ihm gewonnen haben. Indem wir die Gabe der Einsicht entgegennehmen transzendiert diese Zeit und Raum, wodurch sie zugleich auch der Seele des Dahingeschiedenen zuteil wird. Trauer bedeutet mehr als nur zu lernen, ohne einen geliebten Menschen zu leben. In vielen Fällen erfordert sie von uns auch, dass wir ihm – und uns selbst – vergeben, indem wir die Geschichte unserer gemeinsam verbrachten Zeit zu einem sinn-vollen Abschluss führen.

Mittwoch, 2. November 2016

Gedanken am 3. November (Nebelmond)


Die Energie des Novembers begünstigt Rituale, die um ein Abschliessen und Vollenden kreisen. Ende Oktober haben wir mit der Vollendung der Heilung des inneren Kindes bereits angefangen, in diese Richtung zu arbeiten.Die Vollendung der Trauer und der Vergebung wird uns diesen Monat helfen, unsere Rechnungen zu begleichen, sodass wir die Lichterfeste des Dezembers mit einem reinen und unbeschwerten Herzen begehen können. Vollendung ist ein relativer Begriff. Die spirituelle Metapher, die wir uns dafür immer gegenwärtig halten sollten, ist das Schälen einer Zwiebel. Erst wenn eine Haut abgezogen ist, nehmen wir die nächste überhaupt wahr. Mit jeder Haut, die wir erkennen und entfernen, nähern wir uns mehr und mehr dem Herz der Weisheit. Wenn du also daran arbeitest, etwas zum Abschluss und zur Vollendung zu bringen, sei dir stets bewusst, dass du lediglich die Haut abschälst, die du gegenwärtig wahrnehmen kannst.

Dienstag, 1. November 2016

Gedanken am 2. November (Nebelmond)


Allerseelen wird in vielen Ländern als ein ambivalenter Feiertag begannen: einerseits gedenkt man in stiller Trauer der Verstorbenen, andererseits feiert man den befreienden Aspekt des Todes. Der Tod ist, von unserer Wirklichkeit betrachtet, ein Verlust, aber für den Mystiker, der sein Leben der Vereinigung mit dem Göttlichen geweiht hat, ist er ein freudiges Ereignis: die Hochzeit des Geistes, von der Jesus und andere religiöse Lehrer gesprochen haben. C.G. Jung schreibt in seiner Autobiographie: „Als der fromme Kabbalist Rabbi Simon ben Jochai starb, sagten seine Freunde, er feiere Hochzeit. Noch heute ist es in manchen Gegenden Sitte, zu Allerseelen auf den Gräbern ein „Picnic“ zu veranstalten. All das derückt die Empfindung aus, der Tod sei eigentlich ein Freudenfest.“

Gedanken am 1. November (Nebelmond)


Allerheiligen war ursprünglich das keltische Samhain, das Neujahrsfest. Die Ernte war eingebracht, die Erträge der Jagd waren für den Winter eingelagert, und es kam die Zeit, sich in Erdmutters Schoss auszuruhen. Der Winter ist schliesslich die Zeit, da man am Feuer sitzt, sich die alten Schöpfungsgeschichten erzählt und dem Schöpfer in Gedanken und Worten Ehre erweist. Am Vorabend vor Samhain – woraus in den angelsächsisschen Ländern später Halloween wurde – war es Sitte, sich in die Felle der Tierbrüder und -schwestern zu kleiden, die ihr Leben hingegeben hatten, auf dass der Stamm Speise und Schutz vor der Kälte hätte. Samhain war eine Feier, des Kreislaufs von Tod und Wiedergeburt, der sich in der Verbundenheit allen Lebens offenbart. Dem Dankfest, das gleichfalls in diesem Monat gefeiert wird, liegt weitgehend derselbe Gedanke zugrunde.