Sonntag, 6. November 2016

Gedanken am 7. November (Nebelmond)


Die tibetischen Buddhisten kennen ein Ritual zu „Transferierung des Bewusstseins“, genannt Phowa. Es wird traditionell für Sterbende und Verstorbene durchgeführt, insbesondere während der ersten 7 Wochen nach ihrem Tod. In seiner Kurzform geht Phowa folgendermassen: Man visualisiert eine Form Göttlichen Bewusstseins, zu der sich der Sterbende oder Verstorbene im Leben besonders hingezogen gefühlt hat. Dies könnte Maria sein, Jesus, der Buddha, Allah, das Licht... Man stellt sich vor, diese Erscheinungsform des Göttlichen schwebt über den Kopf des Sterbenden oder Toten und übergiesst ihn mit Licht, das dessen ganzen Körper durchdringt und dabei alle Schmerzen und Illusionen hinwegspült, die die Erkenntnis seiner wahren Natur verhindern, seines Herzlichts oder Höheren Selbst. Dann stellt man sich vor, das Herzlicht des Sterbenden oder Toten dehne sich aus und werde eins mit dem Göttlichen Bewusstsein. Wie die Tibeter glauben, hilft dies der Seele, ihr Einssein mit dem Göttlichen zu erkennen und in ihm zu verbleiben, anstatt – sobald die Erfahrung des Lichts, die jeder Sterbende zu haben scheint, vorüber ist – wieder in die Fänge des kleinen Ichs und seiner Projektion zu geraten.

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