Mittwoch, 31. Mai 2017

Gedanken am 1. Juni (Brachmond)

Selbst noch im Juni werden die Tage länger, und das Medizinrad
der Jahreszeiten wird sich erst am Tag der Sommersonnenwende,
dem 21. dieses Monats, vollständig nach Süden
hin öffnen. Die Helligkeit der Sonne lockt Früchte aus
der Erde hervor und fördert die Klarheit unserer Wahrnehmung.
Dies ist die Zeit, da die Energien des Lichts wahre
spirituelle Heilung und Genesung bewirken können: die
Erkenntnis unseres Einsseins mit Gott, die alles Leiden lindert
und alle eingebildeten Grenzen zunehmend durchlässiger
macht.

Tempelarbeit:
Göttlicher Geliebter, möge ich klar sehen, möge ich im
tiefsten Grund meiner Seele wissen, daß ich und alle Wesen
eins sind mit Dir. Möge ich erkennen, daß Du genau hier zur
Erscheinung gelangst, genau hier erscheinst als ich, als Familie,
Freunde, Feinde und alle Geschöpfe. Durch diese
Erkenntnis werde ich geheilt.
Führe die Metta-Meditation (11.-15. Februar) durch, indem du
allen Wesen liebevolle Segenswünsche zusendest.
Lasse im Laufe des heutigen Tages wohlwollende Güte (Metta) in
all deine Beziehungen einfließen. Wenn du spürst, daß jemand
leidet, sende ihm einen Segen. Du kannst dies mit offenen Augen
tun, indem du dem betreffenden Menschen gedanklich Licht und
Fürsorge darreichst und gleichzeitig selbst empfängst.

Dienstag, 30. Mai 2017

Gedanken am 31. Mai (Wonnemond)

Wahre Schlichtheit besteht nicht in der Verwendung bestimmter
äußerer Formen, sondern im Verzicht auf jede
Übertreibung, in der Beibehaltung geistlicher Demut und
darin, unsere materielle Umgebung so zu gestalten, daß sie
unmittelbar notwendigen Zwecken dient, auch wenn sie zugleich
von Anmut, Symmetrie und Schönheit charakterisiert
sein mag.

Tempelarbeit:
Gedankt sei Dir, Göttliche Mutter, dafür, daß Du mir hilfst,
an diesem schönen Frühlingsmorgen den Garten meines
Lebens von allem Unkraut zu befreien. Ich flehe Uriel an
und die Engel der Klarheit, mir zur Einsicht zu verhelfen,
daß Disziplin nicht bedeutet, auf Dinge zu verzichten, die
ich zum Glücklichsein brauche, sondern für das, was ich
habe, dankbarer zu sein - was in sich schon das Glück ist.
Geistliche Demut ist keine falsche Bescheidenheit, sondern
die lautere Freude eines achtsamen Herzens, das in Dir
Geborgenheit gefunden hat.
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation. Dann richte deine Aufmerksamkeit
auf den Raum, der sich unmittelbar vor dir befindet
- auf das Ostliche Tor deines Körpertempels. Rufe die Gegenwart
Uriels an und bitte um Klarheit und Aufklärung darüber, wie du
dein Leben vereinfachen könntest. Sitze still und warte auf eine

Antwort.

Montag, 29. Mai 2017

Gedanken am 30. Mai (Wonnemond)

Ungefähr alle fünf Jahre machen ich eine
Diät. Ich streiche aus meinem Ernährungsplan alles, was
nicht unbedingt für meine Gesundheit erforderlich ist, verzichte
ganz auf Fett und Zucker und achten darauf, möglichst
viel Gemüse- und Vollkorngerichte zuzubereiten. Ich bin
jedesmal wieder verblüfft, um wieviel mehr ich unsere
Nahrung zu schätzen weiss, wenn ich mir die Zeit genommen
habe, sie sorgfältig zuzubereiten, und anschließend
jeden Bissen bewußt auskosten. Eine solche Diät ist für mich
eine Zeit unaussprechlicher Dankbarkeit für das Geschenk
des »täglichen Brotes«, das ich ansonsten allzuleicht als
selbstverständlich betrachten. Auch hierbei erweist sich weniger
als mehr.

Tempelarbeit:
Göttliche Geliebte, ich bin so dankbar für alles, was ich in
meinem Leben habe: Nahrung, Obdach und eine wachsende
Liebe zu Dir. Hilf mir heute, wenn ich mich zu Tisch setze,
achtsam zu essen, jeden Bissen bewußt auszukosten. Lasse
mich so essen, als wäre es das erste Mal und als könnte es
auch das letzte Mal in meinem Leben sein - mit vollkommener
Hingabe und großer Freude.
Iß heute achtsam: Sei dir jedes Bissens bewußt, den du kaust, und
jedes Bissens, den du schluckst. Iß nur, wenn du wirklich Hunger

verspürst.

Sonntag, 28. Mai 2017

Gedanken am 29. Mai (Wonnemond)

Weniger ist oftmals mehr, wie es so richtig heißt. Vor vielen
Jahren hielt unser Geistlicher eine Predigt darüber, wie
leicht wir zu Sklaven unserer Besitztümer werden können.
Nach dem Gottesdienst sprach uns eine Freundin an und
sagte: »Als Reverend Chris fragte, was wir tun könnten, um
unser Leben zu vereinfachen, mußte ich an die Woche denken,
als ich euer Haus gehütet habe. Es war so
zeitraubend, all eure Pflanzen zu gießen, daß ich mich wirklich
gefragt habe, ob sie für dich und Miron auch eine solche
Belastung darstellen.« Ich liebe Pflanzen, aber Lindas Worte
bewirkten, daß ich unsere Sammlung plötzlich mit anderen
Augen sah. Wir behielten diejenigen, die uns am meisten am
Herzen lagen, und fanden für rund 20 weitere ein neues
Zuhause. Die Pflanzen, die uns verblieben, konnten wir auf
eine neue Weise würdigen. Bis dahin hatten wir soviel Arbeit
damit gehabt, uns um alle zu kümmern, daß uns kaum bewußt
geworden war, wie schön jede einzelne von ihnen war.

Tempelarbeit:
Göttliche Mutter, Du hast mir so unendlich viel geschenkt,
daß ich bisweilen vergesse, Deine Gaben angemessen zu
würdigen. Hilf mir, mein Leben zu vereinfachen, damit ich
das, was ich habe, wirklich schätzen kann. Und hilf mir,
Deine reiche Fülle auszustreuen, indem ich Dinge aus meinem
Besitz Menschen schenke, die sich richtig an ihnen zu
erfreuen vermögen.
Verweile für ein paar Minuten in der Shamatha-Vipassana-Meditation
und überlege dir dann, wovon du zuviel hast und wem du
davon etwas abgeben könntest.

Samstag, 27. Mai 2017

Gedanken am 28. Mai (Wonnemond)

Je achtsamer wir werden, desto mehr wissen wir Schönheit
und Ordnung zu schätzen. Ebenso wie Samen am besten in
einem Garten keimen, aus dem jeder exzessive Wildwuchs
entfernt worden ist, trägt unsere persönliche Entwicklung
am ehesten dann Früchte, wenn wir alles überflüssige Gerümpel
aus unserem Leben beseitigt haben. Einer meiner
spirituellen Lehrer erklärte einmal, der Zustand unserer
Schubladen sei ein getreues Abbild des Zustands unseres
Unbewußten. Ich fuhr schnurstracks heim und räumte
meine Schubladen auf. Das war einfach. Mein Unbewußtes
zu entrümpeln hat mich erheblich mehr Zeit und Energie
gekostet!

Tempelarbeit:
Göttliche Mutter, die Du die kosmische Gärtnerin bist, gedankt
sei Dir dafür, daß Du die Samen der Liebe und des
Dienens in mein Herz gesät hast. Hilf mir, meinen Garten
von Unkraut zu befreien, auf daß die Samen, die Du in mein
Leben gesetzt hast, keimen und zur Blüte gelangen mögen.
Erfrische deinen Körper-Geist und deine Seele mit ein paar Minuten
des Gebets der Sammlung oder der Shamatha-Vipassana-Meditation.
Dann überlege dir, welche »Frühlingsputzaktion« du
durchführen könntest - deine Schubladen aufräumen und alte Kleidungsstücke
dem Roten Kreuz schenken, einen Blumenkasten oder
ein Beet säubern, ein Zimmer in Ordnung bringen und zumindest
einen Teil des unvermeidlichen Gerümpels loswerden, das sich im
Laufe der Jahre darin angesammelt hat, kurz: »Raum« wieder in
einen Zustand einfacherer, schlichterer Schönheit bringen. Entwickle

einen genauen Plan für deine Aufräumaktion.

Freitag, 26. Mai 2017

Gedanken am 27. Mai (Wonnemond)

Thich Nhät Hanh lehrt achtsames Gehen als eine Form der
Meditation. Wie oft bist du schon durch eine schöne Landschaft
spazierengegangen und hast dabei kaum etwas wahrgenommen?
Hast du schon einmal einen ganzen solchen
Spaziergang damit zugebracht, dir Gedanken über deine
Einkommensteuererklärung zu machen, dich über deine
Beziehungen zu sorgen oder irgendwelche Pläne zu schmieden?
Achtsam durch die Natur zu gehen ist eine der beglückendsten
Tätigkeiten überhaupt. Es versetzt uns in den
Augenblick - den »Ort«, an dem wir die Natur, den Körper,
der uns von Ort zu Ort bewegt, die Luft, die wir atmen, die
Wärme der Sonne oder die Nässe des Regens auf unserer
Haut wahrhaft würdigen können.

Tempelarbeit:
Mache heute einen achtsamen Spaziergang. Wenn du nicht in die
Natur kannst, mache eine solche Gehmeditation in deiner Wohnung.
Richte deine Aufmerksamkeit zwanglos auf deine Atmung.
Achte gleichzeitig darauf, wie sich dein Körper bewegt, wie sich das
Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagert. Vielleicht
kannst du auch deine Schritte mit deinen Atemzügen in Einklang
bringen: zwei oder drei Schritte bei jeder Ein- und ebenso viele bei
jeder Ausatmung. Die Empfindung des Gehens und Atmens ist
zugleich der Gegenstand und der »Anker« deiner Aufmerksamkeit.
Wenn du dich im gleichzeitigen Bewußtsein deines Atmens
und Gehens zentriert fühlst, öffne deine Sinne allem, was dich
umgibt. Der Atem ist wie eine Brücke zwischen dir und allem, was
du siehst, hörst, berührst, riechst und fühlst. Wenn deine Aufmerksamkeit
abschweift, lenke sie sanft auf die Empfindung des

Atmens und Gehens zurück. Genieße den Augenblick!

Donnerstag, 25. Mai 2017

Gedanken am 26. Mai (Wonnemond)

Der buddhistische Mönch Thich Nhät Hanh lehrt ein wundervolles
mentales Tischgebet: Soll's heute abend grüne
Bohnen geben? Denke an die Menschen, die die Felder
gepflügt und die Samen gesät haben. Denke an den Wind
und den Regen, die Sonne und den Mond, deren vereinte
Energien die Bohnen zum Keimen und Wachsen gebracht
haben. Denke an die Menschen, die die Bohnen gepflückt,
sie in Kisten verpackt und in die Stadt gefahren haben.
Denke an die Menschen, die die Bohnen ausgeladen und im
Geschäft zum Verkauf angeboten haben. Denke an den
Menschen, der die Bohnen gekauft, sie gekocht und auf den
Tisch gestellt hat. Denke an das Große Mysterium des Lebens,
den Schöpfer, der das Ganze überhaupt nur ermöglicht
und bewirkt hat. Sei ihnen allen dankbar.

Tempelarbeit:
Gedankt sei Dir, Großer Geist, für das kostbare Gewebe des
Lebens, an dem ich als ein einzelner Faden teilhabe. Hilf
mir, bewundernd nachzuvollziehen, mit welcher Anmut,
welcher Eleganz alle Fäden miteinander verflochten sind.
Wann immer ich heute etwas benutze - sei es eine Plastiktüte,
die Kleider, die ich trage, mein Auto, meinen Computer
- , hilf mir zu begreifen, wie viele Naturkräfte, wie viele
menschliche Hände, welch Göttliche Weisheit an dessen
Schöpfung beteiligt gewesen sind.
Sprich heute vor jeder Mahlzeit ein achtsames Dankgebet, das dich

wirklich mit den Kräften der Natur in Verbindung bringt.

Mittwoch, 24. Mai 2017

Gedanken am 25. Mai (Wonnemond)

Der heilige Leontius von Zypern war ein griechisch-orthodoxer
Bischof des 6./7. Jahrhunderts. Er lehrte, die Schöpfung
könne Gott nicht unmittelbar verehren, sondern nur
durch uns: »Durch mich verkündet der Himmel die Herrlichkeit
Gottes, durch mich betet der Mond Gott an, durch
mich verherrlichen Ihn die Sterne, durch mich lobpreisen
Wasser und Regen, Tau und alle Schöpfung den Herrn und
beten Ihn an.«

Tempelarbeit:
Halte dir heute den Gedanken gegenwärtig, daß du Gottes Schöpfung
sichtbar werden läßt, daß du die Erde durch deine Bewunderung
zum Erblühen bringst. Übe heute morgen Metta, indem du
allem, was in deinem Heim, deinem Garten, deiner Umgebung,
deinem Wohnort wächst und gedeiht, deine wohlwollenden Segenswünsche

zusendest.

Dienstag, 23. Mai 2017

Gedanken am 24. Mai (Wonnemond)

Das griechisch-orthodoxe Christentum ist eine wundervolle
Tradition der Dankbarkeit. Der Mensch gilt darin als Mittler
zwischen der Schöpfung und dem Schöpfer, als ein Spiegel,
der Gott die Schönheit alles Erschaffenen zurückwirft. Die
griechisch-orthodoxe Sichtweise erinnert mich an das quantenmechanische
Paradoxon, dem zufolge es schlechthin unmöglich
sei zu bestimmen, ob im Wald ein Baum umfällt,
wenn niemand da ist, der das Ereignis beobachtet. Wenn es
zutrifft, daß Beobachter und Beobachtetes unauflöslich miteinander
verknüpft sind und die Wirklichkeit erst durch
diese Beziehung erschaffen wird, dann trägt unsere Dankbarkeit
tatsächlich dazu bei, die Welt ins Dasein zu überführen.

Tempelarbeit:
Göttliche Geliebte, lasse mich Deine Augen und Ohren sein,
Deine sanfte Berührung, Deine Emotionen. Indem ich klar
sehe, indem ich tief empfinde, indem ich achtsam in das
Leben eintauche, verspüre ich Dankbarkeit und Freude. I n dem
ich Deine Werke bewundere und voll Dankbarkeit betrachte,
helfe ich außerdem, die Welt ins Dasein zu überführen.
Zentriere dich um deine Atmung, bis du spürst, daß du in die stille,
geduldige Haltung der Achtsamkeit gleitest. Es gibt keinen Ort,
den du erreichen, nichts, was du tun müßtest, außer wie ein
Spiegel Gott die Schönheit der Schöpfung zurückzugeben. Sieh den
Himmel an und bewundere all seine Farbtöne, seine unaussprechliche
Schönheit. Lasse dir Zeit und verweile in dieser Kontemplation,

bis du spürst, daß du den Himmel gefühlt hast.

Montag, 22. Mai 2017

Gedanken am 23. Mai (Wonnemond)

Viele Menschen, die von einer Nahtoderfahrung zurückkehren,
sind von einem neuen Bewußtsein vom unschätzbaren
Wert der menschlichen Existenz durchdrungen. Diese E r kenntnis
bestätigt die Lehre vieler östlicher Religionen, der
zufolge das Leben als Mensch das größte Glück überhaupt
sei, da es den einzigen möglichen Zugang zur Erlösung
darstelle. Die tibetischen Buddhisten sagen: Wenn es einen
Ozean gäbe, so groß wie das Universum, und wenn ein
einziger hölzerner Ring auf der Wasseroberfläche triebe und
eine einzige Schildkröte schwämme in diesem ganzen Ozean
umher, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, daß die Schildkröte
beim Auftauchen den Kopf durch den Holzring steckt,
ebenso groß wie die Wahrscheinlichkeit, daß eine Seele eine
menschliche Wiedergeburt erlangt.

Tempelarbeit:
Großer Geist, erwecke bitte in meinem Herzen tiefe Dankbarkeit
für das Gnadengeschenk meines Lebens. Ich bin ein
ewiger, unsterblicher Aspekt Deines Bewußtseins, ein wachsender
Strahl Göttlichen Gewahrens. Meine Seele wird zunehmend
reicher durch die Erfahrungen, die das Leben gewährt.
Dennoch vergesse ich bisweilen diese meine außergewöhnliche
Situation. Ich bin am Leben! Dank sei Dir, Göttliche
Geliebte, für dieses unfaßbare Geschenk!
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation. Dann führe dir die absolut

erstaunliche Tatsache zu Bewußtsein, daß es dich gibt.

#nahtoderfahrungen

Sonntag, 21. Mai 2017

Gedanken am 22. Mai (Wonnemond)

Das menschliche Dasein ist eine große Chance, die allzuhäufig
verkannt oder unterschätzt wird. Eine Frau, die ich
kenne, versuchte als junges Mädchen, sich umzubringen,
weil sie von ihren Eltern mißhandelt wurde. Als sie im Jenseits
ankam, erklärte ihr ein hebendes Lichtwesen, das Leben
sei ein äußerst kostbares Geschenk, und sie habe nicht das
Recht, es wegzuwerfen. Als sie sich beklagte, niemand Hebe
sie, erwiderte das Lichtwesen, ihre jetzige Existenz gebe ihr
die Gelegenheit zu begreifen, daß sie selbst lieben müsse. Sie
kehrte zurück, erfüllt von Dankbarkeit für das Leben und
von der Erkenntnis durchdrungen, daß sie sogar für ihre
Leiden, durch die sie eine der wichtigsten Lektionen des
Lebens überhaupt lernen würde, dankbar sein konnte.

Tempelarbeit:
Für Leiden und Entbehrungen dankbar zu sein bedeutet nicht,
daß wir uns mit erniedrigenden oder ungesunden Situationen
abfinden müssen. Es gibt Zeiten des Handelns und Zeiten der
Hingabe. Beide Vorgehensweisen bieten Gelegenheit zu wertvollen
Lernerfahrungen und Grund zur Dankbarkeit. Verweile für ein
paar Minuten in Meditation und mache dir dann die Schwierigkeiten
bewußt, mit denen du im Leben zu kämpfen hast. Sage das
Gebet der Gelassenheit auf:
Gott gebe mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern
kann, die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht
ändern kann, und die Weisheit, das eine von dem anderen zu
unterscheiden.
Ich könnte hinzufügen: Gott gebe mir die Einsicht, die es

mir ermöglicht, für alles dankbar zu sein, was mir widerfährt.

Samstag, 20. Mai 2017

Gedanken am 21. Mai (Wonnemond)

Indem du dich beklagst, bestärkst du deine negative Geisteshaltung,
die überall nur Mangel und Unzulänglichkeit wahrnimmt.
Wenn etwas nicht in Ordnung ist, unternimm etwas
dagegen, anstatt dich zu beklagen! Pessimisten jammern und
geben sich selbst und anderen die Schuld an dem jeweiligen
Mißstand. Sie machen sogar Gott Vorwürfe. Optimisten
sind über das Stadium der Schuldzuweisungen hinausgewachsen.
Selbst in schwierigen oder regelrecht bedrohlichen
Situationen sind sie dankbar für die Herausforderungen, die
ihnen helfen, die eigenen Grenzen zu überwinden.

Tempelarbeit:
Achte heute darauf, wie dein Ich durch Klagen und Schuldzuweisungen
deine Fähigkeit einschränkt, glücklich zu sein. Selbst wenn
alles in bester Ordnung ist, kann das Ich endlos darüber phantasieren,
was schiefgehen könnte. Befreie dich von derlei Hirngespinsten
mit Hilfe der mentalen Kampfkunst. Nimm zur Kenntnis,
was dein Geist gerade tut, und sage dir: »Klagen« oder »Schuld
zuweisen.« Dann atme loslassend durch und lasse die Klagen
einfach vorüberziehen - ebenso, wie du es während der Meditation
mit auftauchenden Gedanken tust.
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation und lasse das Ich und seine
Klagen einfach an dir vorüberziehen, ohne dich verwickeln zu

lassen und ihnen Leben einzuflößen.

Freitag, 19. Mai 2017

Gedanken am 20. Mai (Wonnemond)

Die Notwendigkeit, die eigenen Rechnungen zu bezahlen,
ist eine hervorragende spirituelle Lehre und - richtig betrachtet
- sogar ein Grund zur Dankbarkeit. Wir sind am
Leben, wir führen mit den Menschen, von denen wir Dienstleistungen
gekauft haben, einen mit- schöpferischen Tanz
auf, und wir lernen, selbst zu entscheiden, wie wir unsere
Kräfte einsetzen wollen und was für uns die höchste Priorität
besitzen soll. Die Weise, wie wir unsere Rechnungen bezahlen,
verrät einiges über unsere optimistische oder pessimistische
Weltsicht. Der Optimist ist dankbar für das, was gegeben
und empfangen worden ist. Der Pessimist wird eher eine
geistige Armut an den Tag legen und seine Gläubiger des
Wuchers, des Betrugs oder der Selbstsucht bezichtigen.

Tempelarbeit:
Gedankt sei Dir, Göttliche Mutter, dafür, daß Du die achtsame
Selbstbeobachtung in jeden Winkel meines Lebens
trägst und insbesondere auf meine Einstellung gegenüber
dem Geld richtest, die ein empfindlicher Anzeiger des
Reichtums beziehungsweise der Armut meines Geistes ist.
Hilf mir zu erkennen, inwiefern die Weise, wie ich mein
Geld ausgebe, die Wertvorstellungen widerspiegelt, nach
denen ich mein Leben ausrichte.
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung und sieh
dir dann dein Haushaltungsbuch an (wenn du keines führst, versuche
dich daran zu erinnern, wofür du im vergangenen Monat
Geld ausgegeben hast). Wie ist deine gefühlsmäßige Einstellung
gegenüber deinen Ausgaben? Spiegeln deine Ausgaben deine
grundlegenden Wertvorstellungen wider? Wenn nicht, welche Änderungen

könntest du vornehmen?

#dankbarkeit

Donnerstag, 18. Mai 2017

Mehr Informationen

erhalten Sie auf unserer Webseite:
http://www.templerorden-asto.com

Gedanken am 19. Mai (Wonnemond)

Wir wissen dann, daß der Gottessame in uns keimt, wenn wir
die Freude, die Dankbarkeit und den Optimismus der wahren
Demut in uns verspüren. Demut ist die Freiheit, die
darin besteht, nichts beweisen zu müssen, weil wir uns unserer
Identität als Kinder des Göttlichen ganz gewiß sind.
Wenn das Unkraut der Anmaßung in unserem Garten zu
sprießen beginnt, so ist dies ein Zeichen dafür, daß Unsicherheit
in uns Wurzeln geschlagen hat, wodurch wir unseren
wahren Wert, unsere wahre Natur vergessen: Schöpferkraft,
Liebe und Weisheit.

Tempelarbeit:
Gedankt sei Dir, Göttliche Mutter, für die Lebenskraft, die
an diesem Maimorgen durch die Erde emporsteigt und in
mir pulsiert. Hilf mir, den Garten meines Geistes zu pflegen,
der wie ein fruchtbarer Acker ist, auf dem Dein Bewußtsein
gedeiht. Hilf mir, die Triebe der Arroganz auszureißen - die
besserwisserischen Gedanken und Handlungsweisen, die aus
der Unsicherheit des Ichs sprießen und den Gottessamen in
meinem Inneren daran hindern, vollkommen zur Blüte zu
gelangen.
Achte heute auf alle Gedanken, die dir in den Sinn kommen.
Arroganz ist der Feind der Demut und daher das Gegenteil der
Dankbarkeit. Wenn ein arroganter Gedanke in deinem Bewußtsein
auftaucht, nimm ihn zur Kenntnis, und lasse ihn ziehen,

indem du den Erzengel Uriel bittest, deine Geistesklarheit wiederherzustellen.

#gottesname

Mittwoch, 17. Mai 2017

Gedanken am 18. Mai (Wonnemond)

Ein wohlgefüllter Küchenschrank ist mir immer wieder eine
Quelle des Stolzes und der Freude. Schließlich möchte niemand,
der weit vom nächsten Geschäft entfernt wohnt, plötzlich ohne Klopapier
dasitzen. Aber es ist mehr als das. Ich schwelge förmlich im
Anblick unserer Regale voll Tütensuppen und Mehl, Obstkonserven
und ordentlich aufgereihten Gewürzgläschen. Es
schenkt mir ein Gefühl der Sicherheit - bis mir wieder
bewußt wird, wie lächerlich es ist zu glauben, Sicherheit sei
in einem Küchenschrank zu finden. Das Leben ist ständig im
Fluß, ständig im Wandel begriffen, und es gibt keine andere
Sicherheit, als unser bewußt gepflegtes Gefühl des Einsseins
mit Gott.

Tempelarbeit:
Göttliche Mutter, lasse mich durch die Pforten der Achtsamkeit
und Dankbarkeit zum Einssein mit Dir gelangen. Wenn
mein Geist in der Außenwelt nach Sicherheit sucht, lasse
mich statt dessen innen Zuflucht suchen bei meiner gläubigen
Zuversicht, indem ich über diese schönen Worte Jesu
nachsinne:
Darum sage ich euch: Sorget nicht um euer Leben, was ihr
essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt.
Das Leben ist mehr als die Speise und der Leib mehr als die
Kleidung. Sehet die Raben an: sie säen nicht, sie ernten auch
nicht, sie haben auch keinen Keller noch Scheune, und Gott
nährt sie doch . . . Sehet die Lilien an, wie sie nicht spinnen
noch weben. Ich sage euch aber, daß auch Salomo in aller
seiner Herrlichkeit nicht ist bekleidet gewesen wie deren

eine. - Lukas 12, 22-28

Dienstag, 16. Mai 2017

Gedanken am 17. Mai (Wonnemond)

Einmal bekam ich eine donutförmige Grußkarte,
auf der zu lesen stand: »Wer ist ein Opti-, wer ein Pessimist?
Du weißt es doch: Ersterer sieht den Donut, letzterer nur
das Loch.« Es gibt Menschen, die mit allem gesegnet zu sein
scheinen, was das Leben nur angenehm und erfreulich
macht, und die dennoch immer nur Mangel und Ungenügen
wahrnehmen. Andere wiederum besitzen in materieller Hinsicht
sehr wenig, haben vielleicht Schweres, ja Tragisches
durchgemacht, und sind trotzdem imstande, die Schönheit
des Lebens zu sehen. Solche Menschen kennen das Geheimnis
des Glücklichseins.

Tempelarbeit
Großer Geist, ich heiße Dich an diesem schönen Tag willkommen.
Ich rufe Dich freudigen Herzens an und danke Dir
für alles, womit Du mein Leben gesegnet hast. Heute bete
ich darum, daß Du mir Bewußtheit schenkst. Wenn mein Ich
sich wieder einmal einmischt und an diesem und jenem zu
mäkeln und zu nörgeln beginnt, mach, daß ich diese pessimistischen
Gedanken durchschaue und statt dessen erkenne,
womit ich gesegnet bin.
Übe dich ein paar Minuten lang in der Achtsamkeit der Shamatha-

Vipassana-Meditation.

#optimist

Montag, 15. Mai 2017

Gedanken am 16. Mai (Wonnemond)

Einmal bekam ich eine schmalzkringelförmige Grußkarte,
auf der zu lesen stand: »Wer ist ein Opti-, wer ein Pessimist?
Du weißt es doch: Ersterer sieht den Kringel, letzterer nur
das Loch.« Es gibt Menschen, die mit allem gesegnet zu sein
scheinen, was das Leben nur angenehm und erfreulich
macht, und die dennoch immer nur Mangel und Ungenügen
wahrnehmen. Andere wiederum besitzen in materieller Hinsicht
sehr wenig, haben vielleicht Schweres, ja Tragisches
durchgemacht, und sind trotzdem imstande, die Schönheit
des Lebens zu sehen. Solche Menschen kennen das Geheimnis
des Glücklichseins.

Tempelarbeit:
Großer Geist, ich heiße Dich an diesem schönen Tag willkommen.
Ich rufe Dich freudigen Herzens an und danke Dir
für alles, womit Du mein Leben gesegnet hast. Heute bete
ich darum, daß Du mir Bewußtheit schenkst. Wenn mein Ich
sich wieder einmal einmischt und an diesem und jenem zu
mäkeln und zu nörgeln beginnt, mach, daß ich diese pessimistischen
Gedanken durchschaue und statt dessen erkenne,
womit ich gesegnet bin.
Übe dich ein paar Minuten lang in der Achtsamkeit der Shamatha-

Vipassana-Meditation.

Samstag, 13. Mai 2017

Gedanken am 14- Mai (Wonnemond)

Wir besuchten einmal einen Heilgottesdienst
in einer römisch-katholischen Kirche. Der Priester,
ein wundervoll demütiger und einfacher Mann, sagte etwas,
das uns wirklich tief berührte. »Dankt Gott für alles, was es
in eurem Leben gibt, das keiner Heilung bedarf.« Bisweilen,
wenn mein rastloses Ich beginnt, in Dingen außerhalb meiner
selbst nach dem Glück zu suchen, überfällt mich die
Langeweile. Dann denke ich an Zeiten zurück, in denen ich
äußerst nervös und ängstlich war, und ich danke Gott für
mein jetziges Leben, das so friedlich verläuft, daß mein Ich
sogar Gelegenheit findet, sich zu langweilen!

Tempelarbeit
Gedankt sei Dir, Göttliche Mutter, für diesen neuen Tag,
diesen neuen Geist und diesen neuen Körper. Ich danke Dir
für all die Dinge, die in meinem Leben keiner Heilung
bedürfen.
Widme dich für ein paar Minuten der Kontemplation dieser
Dinge und lasse dein Herz vor aufrichtiger Dankbarkeit überfließen.
Verweile anschließend für ein paar Minuten im Gebet der

Sammlung oder in der Shamatha-Vipassana-Meditation.

Freitag, 12. Mai 2017

Gedanken am 13. Mai (Wonnemond)

Bruder David Steindl-Rast praktiziert Dankbarkeit als eine
Methode, Achtsamkeit zu lernen. Jede Nacht, bevor er das
Licht ausschaltet, denkt er an eine Sache, für die er noch nie
dankbar gewesen ist. Es ist eine wunderbare Übung. Nachdem
ich sie ein paar Wochen lang durchgeführt hatte, begannen
mir die offensichtlichen Gründe für Dankbarkeit auszugehen.
Da ich jedoch wußte, daß ich die Übung in der Nacht
wieder machen würde, erinnerte ich mich tagsüber immer
daran, achtsam zu sein und Dinge zu bemerken und zu
würdigen, die mir ansonsten vielleicht gar nicht aufgefallen
wären.

Tempelarbeit:
Während du heute deinen Geschäften nachgehst, denke daran,
etwas zu bemerken, woftür dir bislang nie in den Sinn gekommen
war, dankbar zu sein. Lasse unmittelbar vor dem Einschlafen den
Tag noch einmal an dir vorüberziehen und danke für die eine

Sache, die du heute zum erstenmal zu schätzen gewußt hast.

#Achtsamkeit

Donnerstag, 11. Mai 2017

Gedanken am 12. Mai (Wonnemond)

David Steindl-Rast ist ein Benediktinermönch, der zu einer
neuen Gattung kontemplativer Christen mit einem innigen
Verständnis der Achtsamkeit und der Weisheit des Ostens
gehört. Steindl-Rast bezeichnet Dankbarkeit als »das Herz
des Gebets«. Er sagt, wenn wir Gebet als achtsame Aufmerksamkeit
verstehen, können wir darüber reden, »ohne in
einen religiösen Jargon zu verfallen . . . Nennen wir es . . .
Sammlung oder Leben aus vollem Herzen, dann ist es leichter,
das Gebet als eine Haltung zu erkennen, die all unsere
Handlungen charakterisieren sollte. Je lebendiger und wacher
wir werden, um so mehr wird alles, was wir tun, zum
Gebet.«

Tempelarbeit:
Gedankt sei Dir, Göttliche Geliebte, für diesen Frühlingsmorgen
und die Neuerschaffung der Welt in einer neuen
Morgenröte. Heute rufe ich Uriel und die Engel der Klarsicht
an, daß sie mir helfen mögen, mein Leben in Achtsamkeit
und Dankbarkeit zu leben. Lasse meine Haltung gegenüber
allem, was ich sehe und erlebe, ein Dankgebet sein, das
alles, was Du erschaffen hast, verherrlicht.
Verweile für einige Minuten im Gebet der Sammlung und lasse
dich im Fluß der Liebe Gottes dahintreiben. Wenn du dich still und
mit dem Göttlichen eins fühlst, verbringe noch ein paar Minuten

in Kontemplation der Dinge, für die du dankbar bist.

#steindl rast

Mittwoch, 10. Mai 2017

Gedanken am 11. Mai (Wonnemond)

Einer der schönsten religiösen Bräuche, die ich  kenne, ist
die Rezitation von sogenannten
brachot - kurzen Dankgebeten in Form von Segnungen. Der
Judaismus ähnelt darin dem griechisch-orthodoxen Christentum,
daß beides Religionen der Dankbarkeit sind. Im
Judentum gibt es über 100 Segnungen oder brachot, mit
denen wir Gott für die verschiedensten Wunder der Natur
danken können - für alles, was wächst und gedeiht; für die
Sterne, die leuchten; für den Regenbogen; für die Speisen,
die wir zu uns nehmen; ja selbst für die natürlichen Ausscheidungsvorgänge,
die unseren Körper gesund erhalten!

Tempelarbeit:
Eine bracha ist eine Segnung Gottes für alles, was erschaffen
worden ist. Du kannst einen spontanen Segen aussprechen, wann
immer du etwas Wunderbares oder Schönes bemerkst:
Gesegnet seist Du, Schöpfer des Universums, der Du uns
den ersten Stern des Abends gegeben hast, das Licht des
Mondes, das Lächeln eines Säuglings . . .
Rezitiere heute wenigstens fünf'brachot zum Dank dafür, daß
du etwas Schönes siehst. Verweile nach jeder Segnung für ein bis
zwei Minuten in gesammelter Achtsamkeit. Mache dir bewußt,
wie Dankbarkeit und achtsame Aufmerksamkeit die Lebenskraft

in dir erwecken.

#judentum

Dienstag, 9. Mai 2017

Gedanken am 10. Mai (Wonnemond)

Dankbarkeit ist eine natürliche Folge der Achtsamkeit. Sie
ist zugleich auch eine Möglichkeit, achtsam zu werden. Oft
sperren wir die Schönheit der Natur aus, indem wir uns aus
Unachtsamkeit in das Geschwätz und die ängstlichen Grübeleien
des kleinen Geistes mit seinem unaufhörlichen
selbstbezüglichen Hängen an Vergangenheit und Zukunft
hineinziehen lassen. Der Frühling bietet uns eine hervorragende
Gelegenheit, unsere kleinlichen Sorgen loszulassen
und uns durch tiefempfundenes Gewahren der Herrlichkeit
der Natur dem Göttlichen Geist zu öffnen.

Tempelarbeit:
Göttliche Mutter, Du hast die ganze Schöpfung in die Festgewänder
des Frühlings gekleidet. Selbst in der Stadt blühen
Bäume, treiben Sträucher Blütenknospen und duftet die
Brise lieblich nach Blumen. Heute rufe ich Uriel und die
Engel der Klarheit und Achtsamkeit an, daß sie mir helfen
mögen, deine Werke wirklich zu sehen. Heute werde ich
mich in Dankbarkeit üben. Wann immer ich etwas Schönes
sehe, werde ich innehalten und es gebührend bewundern:

»Gut gemacht, Göttliche Mutter!«

#dankbarkeit

Montag, 8. Mai 2017

Gedanken am 9. Mai (Wonnemond)

Hildegard von Bingen ist eine weitere christliche Mystikerin,
die ich ganz besonders liebe. Sie lebte im 12. Jahrhundert,
und ihr Werk vereinigt in sich Wissenschaft, Kirnst und
Religion. Hildegard liebte und verehrte die Natur, die sie als
den getreusten Spiegel der göttlichen Schöpferkraft ansah.
Sie schrieb: »Die Erde ist zugleich Mutter, sie ist die Mutter
alles Natürlichen, Mutter alles Menschlichen. Sie ist die
Mutter von allem, denn in ihr sind die Samen von allem
enthalten. Die Erde der Menschheit birgt alle Feuchtigkeit,
alles Grünen, alle Keimkraft in sich. Sie ist in vielfältigster
Weise fruchtbar. Alle Schöpfung geht aus ihr hervor.«

Tempelarbeit:
Der Kraft der Natur, also des Mutterprinzips, können wir durch
Dankbarkeit gewahr werden. Schließe die Augen und atme ein
paarmal loslassend durch. Erinnere dich an einen heiligen Augenblick,
der dir einmal in der Natur zuteil wurde, einen Moment, da
du einem Sonnenaufgang, einer Gebirgslandschaft, der ehrfurchtgebietenden
Größe des Meeres, einer Blumenwiese - oder einer
keimenden Bohne in einem leeren Joghurtbecher - vollkommen
gegenwärtig warst. Rufe dir das Erlebnis mit allen Sinnen ins
Gedächtnis zurück. Was hast du damals gesehen? Hast du irgendwelche
Gerüche wahrgenommen? Irgendwelche Geräusche? Körperliche
Empfindungen? Wind oder Sonne? Bewegung? Spüre
dein Verbundensein mit der Welt der Natur und die Dankbarkeit,

die spontan in deinem Herzen aufwallt.

#hildegard von bingen

Sonntag, 7. Mai 2017

Gedanken am 8. Mai (Wonnemond)

Die mittelalterliche englische Mystikerin Juliana von Norwich
ist besonders bekannt für ihre Verehrung Gottes als
Mutter. In der Niederschrift ihrer Visionen, die unter dem
Titel Offenbarungen von göttlicher Liebe veröffentlicht wurde,
erklärt sie: »Dieses schöne und liebliche Wort >Mutter< ist in
sich so süß und so gütig, daß es rechtens auf niemanden
bezogen werden kann außer auf Ihn, der die wahre Mutter
des Lebens und aller Dinge ist. Zum Wesen der Mutterschaft
gehören Natur, Liebe, Weisheit und Wissen, und dies
alles ist Gott.«

Tempelarbeit:
Gedankt sei Dir, Göttliche Mutter, dafür, daß Du heute
morgen die Welt abermals ins Dasein gerufen hast. Lasse
mich Deinen Frieden und Deine Stille spüren. Lasse mich
Deine Arme um mich spüren, da ich mich mit jedem Ausatmen
in Deine Göttliche Gegenwart fallen lasse. Wenn ich
heute durch die Welt wandle, lasse mich jeden Aspekt der
Natur als Dein Werk würdigen und innehalten, um Deinen
Puls, Deinen Atem in allem Lebendigen zu spüren.
Finde heute eine lebende Pflanze - eine Topfpflanze, einen Baum,
eine Blume, ein Kraut. Setze dich vor ihr nieder und zentriere dich
mit Hilfe deiner Atmung. Begib dich an den inneren Ort der Stille
und erweitere dann deinen Geist nach und nach, bis er die Pflanze
mit einschließt. Meditiere für ein paar Minuten über die Lebenskraft,

die in der Pflanze wirkt.

Samstag, 6. Mai 2017

Gedanken am 7. Mai (Wonnemond)

Ebenso, wie wir einmal in der Woche im Schoß der Sabbat-
Königin ruhen können, können wir uns jeden Tag die Ruhe
eines Mini-Sabbats gönnen. Eine Zeit der Reflexion, des
Gebetes und der spirituellen Übung stellt den heiligen
Rhythmus des Tages wieder her. Die äußere Zeit wird mit
der inneren Zeit ins Gleichgewicht gebracht. Es ist wichtiger,
gewissenhaft auf die Einhaltung täglicher kurzer Zeiten
der Meditation und des Gebetes zu achten als sich in unregelmäßigen
Abständen längeren spirituellen Übungen hinzugeben.
Selbst fünf Minuten täglichen Gebets haben auf die
Dauer eine große Wirkung, indem sie uns an unser wahres
spirituelles Leben erinnern.

Tempelarbeit:
Göttliche Mutter, lasse mich den Frieden und die Stille
Deines Schoßes aufsuchen, wo ich täglich ausruhen kann.
Die Lebenskraft fließt durch Dich in alle Dinge, die auf
diesem Planeten zur Erscheinung gelangen. Wenn ich in
Deine friedvolle Gegenwart eintauche, wird mein Energieleib
die Gestalt des Göttlichen Willens annehmen, und ich
werde vollkommener zu dem werden, was mir zu sein bestimmt
ist.
Atme ein paarmal tief durch und gestatte deinen Augen, sich zu
schließen. Konzentriere dich auf deine Atmung und achte darauf,
wie dein Korper sich beim Einatmen hebt und beim Ausatmen
senkt und entspannt. Stell dir vor, daß du dich bei jedem Ausatmen
gelöst in die Arme der Göttlichen Mutter fallen läßt. Fahre zwei

bis drei Minuten lang sofort.

Freitag, 5. Mai 2017

Gedanken am 6. Mai (Wonnemond)

Jede Woche hat einen Sabbat. Wenn es uns nicht möglich ist,
uns einen ganzen Tag frei zu nehmen, um mit Familie und
Freunden die Schöpfung zu feiern - zu schmausen, zu singen,
zu tanzen, zu beten, zu lieben und zu danken - , können
wir doch mit Sicherheit einen Teil eines bestimmten Tages zu
unserem Sabbat erklären und ihn regelmäßig als ein Dankfest
für die vielfältigen Segnungen in unserem Leben begehen.

Tempelarbeit:
Überlege dir, wie du einen allwöchentlichen Sabbat feiern könntest.
Der traditionelle jüdische Sabbat dauert von Freitagabend bis
Samstagabend, während er im Christentum schon in früher Zeit
auf den Sonntag verlegt wurde. Wenn du keine Synagoge, Kirche
oder sonstige Kultstätte besuchst, könntest du dann nicht ein privates
wöchentliches Ritual für dich und deine Familie oder Freunde
ersinnen? Gebet, Lesungen spiritueller Schriften, Gesang, ein festliches
Mahl und heitere Geselligkeit sind Teil der Sabbattradition.
Deine Feier könnte eine Stunde oder auch einen ganzen Tag
dauern - worauf es ankommt, ist deine Absicht, für die Dauer
dieses »Zeitfensters« die Welt anzuhalten. Dich bewußt auszuruhen
und zu erholen wird weitreichende Auswirkungen auf dein
ganzes Leben haben.
Verweile für ein paar Minuten in Meditation und mache dir die
Weisheit des Sabbattages bewußt. Überlege dir, ob es sich für dich
richtig anfühlen würde, die Woche durch einen persönlichen Sabbat

zu krönen.

# sabbat

Donnerstag, 4. Mai 2017

Gedanken am 5. Mai (Wonnemond)

Jede Woche ist ein in sich abgeschlossener Zyklus, eine
mikrokosmische Abbildung des Jahreskreislaufs. Ebenso wie
die moderne Gesellschaft die größeres Zyklen vergessen hat,
die Weisheit der Jahreszeiten und der Erdenergien, die uns
miteinander und mit dem heiligen Mysterium in Einklang
bringen, genauso ist auch der Zyklus der Woche weitgehend
in Vergessenheit geraten. Sich auf die Energien der Woche
einzustimmen, deren Herz der Sabbat ist, ist unter den Zehn
Geboten vielleicht dasjenige, das wir am leichtesten übertreten.

Tempelarbeit:
Denke über diese uralte Weisheit nach, die Moses auf dem Berg
Sinai als Teil der Formel zuteil wurde, durch die wir uns an unser
Einssein mit Gott erinnern:
Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligst. Sechs Tage
sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten
Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst
du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter,
dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling,
der in deiner Stadt lebt, denn in sechs Tagen hat der
Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles,
was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete
der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

- 2. Mose 20, 8-11

Mittwoch, 3. Mai 2017

Gedanken am 4. Mai (Wonnemond)

Die Chassidim, eine Mitte des 18. Jahrhunderts in Osteuropa
entstandene mystische jüdische Sekte, feierten ihre Vereinigung
mit Gott durch Gesang und Tanz und warteten die
ganze Woche lang voll ekstatischer Vorfreude auf die Ankunft
der Schechina - des Göttlichen Weiblichen -, die sie
dann als spirituelle Geliebte empfingen: die »Sabbat-Königin
«. Im Frühling und Sommer zogen sie am Freitagabend
hinaus auf die fruchtbaren grünenden und goldenen Getreidefelder
und hießen die Sabbat-Königin mit dem Liebeslied
»Lechah Dodi« willkommen - einem Lied, das, wann immer
ich es höre, meine Seele vor Wonne erschaudern läßt.

Tempelarbeit:
Großer Geist, Göttliches Mysterium jenseits der Dualität
von männlich und weiblich, Mutter und Vater, Mutter und
Kind, hilf mir, Dich zu erkennen, indem ich jeden Deiner
Aspekte begreife. In diesem Monat Mai hilf mir, Dich als
Gott die Mutter zu verstehen, als Sie, die Leben spendet und
erhält.
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung. Offne
dich der Göttlichen Gegenwart als ein empfangsbereites Gefäß für

die Liebe Gottes.

#chassidim #sabbat

Dienstag, 2. Mai 2017

Gedanken am 3. Mai (Wonnemond)

Das Lied der Lieder oder Hohelied Salomos ist eine der
schönsten Äußerungen der Freude und der Feier wahrer
spiritueller Liebe und ihres Erscheinens in der Wiedergeburt
des Frühlings. Diese berühmten Verse aus dem Hohenlied
Salomos wurden erstmals im 4. Jahrhundert vor Christi
Geburt niedergeschrieben. Sie feiern die mystische Vereinigung
des Männlichen und Weiblichen in uns selbst, des
Menschen und Gottes sowie des männlichen und weiblichen
Aspekts des Schöpfers.

Tempelarbeit:
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
derShamatha-Vipassana-Meditation. Dann rezitiere die folgende
Passage aus dem Hohenlied - langsam, als eine Kontemplationsübung.
Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her!
Denn siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei
und dahin. Die Blumen sind aufgegangen im Lande, der
Lenz ist herbeigekommen, und die Turteltaube läßt sich
hören in unserm Lande. Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen,
und die Reben duften mit ihren Blüten. Steh auf,
meine Freundin, und komm, meine Schöne, komm her!

- Hohelied Salomos 2, 10-13

#hohelied salomos

Montag, 1. Mai 2017

Gedanken am 2. Mai (Wonnemond)

Im Mai blühen die Blumen, und die Erde bedeckt sich mit
einem grünen Kleid. Wir können dieses Wunder tiefer, inniger
schätzen, da wir aus der Odnis des Winters erwacht sind.
Die Schönheit Gottes entfaltet sich in einer wahren Springflut
von Farben, Düften, Wärme und einer schwindelerregenden
Vielfalt von Formen und Arten. Wir gewinnen einen
schwachen Eindruck von der wahren Herrlichkeit und
Fruchtbarkeit unserer Kosmischen Geliebten. Nach der jüdischen
Tradition ist es Gott die Mutter, die Schechina, die
alle Dinge ins Dasein überführt.

Tempelarbeit:
Kosmische Geliebte, Königin der Erde und des Himmels,
Dein Überfluß ist wahrlich ehrfurchtgebietend. Du erweckst
uns zyklisch aus unserem Schlaf und bringst jede Frucht zur
rechten Zeit hervor - die Früchte der Erde und die Früchte
unserer Seelen. Ich danke Dir und bete darum, daß ich das
Göttliche Weibliche in mir erfahren möge, die Lebenskraft,
die Leben spendet und erhält.
Widme dich ein paar Minuten lang der Metta-Meditation
(11.-15. Februar): Sie ist ein Ausdruck der Liebe und des Segens

des Göttlichen Weiblichen in dir.