Mit
zunehmender spiritueller Reife wissen wir die Schönheit
und
die einfachen Freuden des Lebens - wie die Anwesenheit
geliebter
Menschen - immer mehr zu schätzen. Ich
erinnere
mich an einen Winterabend, als mein Sohn Andrei,
der
damals 20 Jahre alt war, mit Grippe nach Haus kam. E r
war
so dankbar für die einfachen Freuden einer warmen
Wohnung,
die Schmusedecke aus seiner Kindheit, in die er
sich
einwickeln konnte, und eine Mutter, die ihm den Kopf
streichelte
und mit ihm redete! Während ich bei diesem
großen
Jungen saß, war ich mir wehmütig der Tatsache
bewußt,
daß wir wahrscheinlich nicht mehr viele Abende wie
diesen
zusammen verbringen würden. Ich glaube nicht, daß
ich
jemals glücklicher gewesen bin als in diesem Augenblick,
dem
die Erkenntnis, daß alles vergänglich ist und daß wir
nichts
von dem, was wir lieben, für selbstverständlich nehmen
dürfen,
eine fast unerträgliche Süße verlieh.
Tempelarbeit:
Großer
Geist, wie unglaublich vielfältig und kostbar ist die
Erfahrung
des Lebens! Offne mir bitte die Augen für seine
Schönheit
und hilf mir, seine Unbeständigkeit zu erkennen -
die
Wahrheit einzusehen, daß alles, was ich liebe, eines Tages
vergehen
wird - , auf daß ich mein Herz voll überschäumender
Dankbarkeit
den Gaben und Freuden des gegenwärtigen
Augenblicks
zu öffnen vermöge!
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der
Shamatha-Vipassana-Meditation. Mache dir den Segen der
Unbeständigkeit
bewußt, die uns die Seligkeit des gegenwärtigen
Augenblicks
erst richtig erfahren läßt.
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