Anfang
der 70er Jahre trafen sich mehrere Studenten
und
Institutsangehörige zweimal die Woche
während
der Mittagspause zu Gesprächen und gemeinsamer
Meditation.
In meinen Augen war das ehrwürdigste
Mitglied
unserer Gruppe ein Medizinstudent, der bereits ein
Theologiestudium
in Harvard absolviert hatte und außerdem
ein
Schüler von Ram Dass gewesen war. Eines Tages
holte
er ein Wurstbrot aus seiner Tasche heraus. Als er mein
entsetztes
Gesicht sah, lachte er und fragte mich, ob ich
wirklich
glaubte, Spiritualität bedeute, daß man unbedingt
Vegetarier
sein müsse.
Tempelarbeit:
Gedankt
sei Dir, Großer Geist, für den Sinn für Humor, der
es
mir ermöglicht, meine bisherige spirituelle Entwicklung
im
nachhinein mit einem verständnisvollen Schmunzeln zu
betrachten.
Möge ich nie vergessen, daß jeder intolerante
Gedanke
oder Akt, den ich mir je habe zuschulden kommen
lassen,
das Sprungbrett war - oder noch sein könnte -, von
dem
aus wahre Toleranz und Demut erreicht werden.
Sei
dir heute bei allem, was du tust, jedes Urteils bewußt, das du
über
anderer Leute Spiritualität, Wertvorstellungen, Verhaltensweisen
oder
Einstellung fällst. Wann immer ein solcher wertender
Gedanke
in dir auftaucht, atme einmal tief durch und erkenne,
daß
du dich damit in Wirklichkeit selbst beurteilst. Wenn es dir
hilft,
wende die von Ram Dass gelehrte Methode an, Projektionen
zurückzunehmen,
indem du dir sagst: »Und dasselbe gilt für
mich.«
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