Woher weißt du, daß du
jetzt im Augenblick nicht träumst?
Nein, sich zu zwicken gilt
nicht. Wenn du dich im Traum
zwickst, spürst du den
Schmerz ganz genauso. Leg das Buch
hin und denk über diese
Frage nach, bevor du weiterliest. Es
gibt drei recht
zuverlässige Hinweise. Erstens kannst du im
Traum fliegen oder
schweben. Wenn du jetzt versuchst, dich
von deinem Sitz zu erheben
und zu fliegen, was passiert? Na,
träumst du? Zweitens,
wenn du im Traum etwas liest, dann
wegschaust und
anschließend wieder hinsiehst, ist der Text
nicht mehr derselbe. Sieh
woandershin und lies dann diesen
Absatz noch einmal -
sorgfältig, denn manchmal sind die
Veränderungen sehr
geringfügig und unauffällig. Na,
träumst du? Drittens
kannst du im Traum in der Regel durch
die Wand gehen. Wie wäre
es mit einem Versuch?
Tempelarbeit:
Tröpfle dir etwas Tinte
auf den Handrücken. Jedesmal, wenn im
Laufe des heutigen Tages
dein Blick auf den Klecks fallt, frage dich:
»Träume ich?« Dann
führe einen der drei obigen Tests durch. Im
Traum kann man sich leicht
etwas vormachen, deswegen mußt du
peinlich darauf achten,
die Tests gewissenhaft durchzuführen.
Wenn du dir angewöhnst,
mit einer gewissen Regelmäßigkeit zu
überprüfen, ob du
träumst oder nicht, wird eines von zwei Dingen
passieren: Entweder wirst
du irgendwann auch im Schlaf daran
denken, deinen Zustand zu
überprüfen, und wirst dann im Traum
»aufwachen«, was man
Klarträumen nennt - oder aber du wirst
aus dem Traum des Lebens
aufwachen, was man Erleuchtung
nennt. (Letzteres kenne
ich persönlich nur vom Hörensagen.) Die
Praxis, sich zu fragen, ob
man träumt, ist eine der ältesten Techniken zur spirituellen
Erweckung, die es gibt, und hat ihre vollkommenste Ausprägung im tibetischen
»Traum-Yoga« erfahren.
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