Die Adoleszenz, die
Zeitspanne von der Pubertät bis zur
Reife, bringt ein
Aufblühen des spirituellen Glaubens, der
aus einem Geflecht von
persönlichen Erfahrungen und Archetypen
des kollektiven Unbewußten
hervorgeht. Wir
überwinden die
Schwarzweißmalerei der Kindheit, die aus
Gott einen mächtigen,
mitunter übelwollenden »Über-
Opa« machte. Wenn unsere
Eltern allerdings streng und
autoritär sind, schaffen
wir diesen »Adoleszenzsprung«
möglicherweise erst in
einer viel späteren Phase unseres
Lebens, wenn es uns
endlich gelingt, die frühen Verletzungen
unserer Selbstachtung zu
heilen. Aber wenn alles gutgeht
und wir ein
zuversichtliches Selbstgefühl entwickelt
haben, das bereit ist,
sich von den Eltern abzunabeln, besteht
die spirituelle Aufgabe
der Adoleszenz darin, Rollenmodelle
zu finden, die unsere
bisherigen numinosen Erfahrungen
bestätigen und erweitern.
Tempelarbeit:
Mache heute wenn möglich
einen achtsamen Spaziergang. Wenn
du fertig bist, finde
einen geeigneten Platz im Freien - oder setz
dich ans Fenster und sieh
hinaus. Jetzt überlege: Wer waren in
meiner Jugend meine
wichtigsten Rollenideale? Welches waren die
Werte, die sie
symbolisierten? Ahnelten sie den Wertvorstellungen
meiner Eltern, oder waren
sie davon verschieden? Mache dir ein
paar Notizen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen