Als ich noch klein war, stand mein Bett unter einem großen
Erkerfenster. Nachts lag ich ganz ruhig da und betrachtete den Mond.
Eines Tages schenkte mir mein Vater eine Schallplatte mit
einem Märchen über eine kranke Prinzessin.
Die Hofärzte konnten
keine Kur für ihr Leiden finden,
aber zuletzt kam der
Oberzeremonienmeister, dessen
tiefe Stimme voller Magie
war, auf die Lösung: Die Prinzessin
mußte den Mond haben.
Aber obwohl der Mond sehr nah
zu sein schien, reichte
selbst die längste Leiter nicht an ihn
heran. Schließlich Heß
der Zeremonienmeister für die Prinzessin
einen Silbermond
anfertigen, und sie wurde wieder
gesund. Eine Zeitlang
versuchte er, sie nachts vom Fenster
fernzuhalten, damit sie
nicht merkte, daß es nicht der echte
Mond war, den sie da an
einem Kettchen am Hals trug. Eines
Nachts aber erblickte sie
doch das glänzende Gestirn am
Himmel: Da freute sie sich
über die Maßen, daß Gott ein
neues hatte nachwachsen
lassen, damit sich alle Menschen
daran erfreuen könnten.
Tempelarbeit:
Verweile für ein paar
Minuten im Frieden des Gebets der Sammlung oder der
Shamatha-Vipassana-Meditation. Kannst du dich daran erinnern, was früher
deine Lieblingsgeschichte war? Hatte sie in irgendeiner für
dich heute nachvollziehbaren Weise Bezug zu deinem spirituellen
Leben? Mache dir ein paar Notizen.
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