Du weisst um uns, Göttlicher, seit vor Anbeginn der Welt. Du bist uns näher als Hände und Füsse. Wahrlich, in Dir leben wir und regen uns und haben wir unser Sein. Dennoch fühlen wir uns so oft allein, wie Fremde in einem fremden Land. Mag auch der Geist seinen göttlichen Ursprung vergessen – das Herz verzehrt sich unaufhörlich danach, sich zu erinnern.
Samstag, 31. Dezember 2016
Freitag, 30. Dezember 2016
Gedanken am 31 Dezember (Christmond)
Da die Zeit der Lichtfeste sich ihrem Ende zuneigt, möge dir dieser alte gälische Segen den Weg ins neue Jahr erhellen:
Tiefer Friede der rollenden Welle dir.
Tiefer Frieden der fliessenden Luft dir.
Tiefer Frieden der stillen Erde dir.
Tiefer Frieden der funkelnden Sterne dir.
Tiefer Frieden der wachenden Hirten dir.
Tiefer Frieden des Friedenssohns dir.
Tiefer Friede der rollenden Welle dir.
Tiefer Frieden der fliessenden Luft dir.
Tiefer Frieden der stillen Erde dir.
Tiefer Frieden der funkelnden Sterne dir.
Tiefer Frieden der wachenden Hirten dir.
Tiefer Frieden des Friedenssohns dir.
#silvester
Donnerstag, 29. Dezember 2016
Gedanken am 30. Dezember (Christmond)
Aus den tiefsten Tiefen meines Herzens, jenseits der Weisheit dieser Welt, ruft eine stille, leise Stimme und singt ein Lied, wandellos seit Anbeginn der Welt.
Sprich zu mir aus Abendrot und Sternenlicht, sprich zu mir aus den Augen eines Kindes, Du, der mich aus einem Lächeln ruft, meine kosmische Geliebte, sag mir, wer ich bin und wer ich immer sein werde. Hilf, mich zu erinnern.
Sprich zu mir aus Abendrot und Sternenlicht, sprich zu mir aus den Augen eines Kindes, Du, der mich aus einem Lächeln ruft, meine kosmische Geliebte, sag mir, wer ich bin und wer ich immer sein werde. Hilf, mich zu erinnern.
Mittwoch, 28. Dezember 2016
Gedanken am 29. Dezember (Christmond)
Ein Mönch wurde einmal gefragt, was sie da oben im Kloster täten. Er erwiderte: „Wir fallen und stehen auf, fallen und stehen auf, fallen und stehen wieder auf.“ Es ist sehr empfehlenswert, sich nicht allzu ernst zu nehmen.
#mönch #kloster
Dienstag, 27. Dezember 2016
Gedanken am 28. Dezember (Eismond)
Ein Kurs in Wundern ist eine lebendige Bestätigung der Worte Jesus und aller Grossen Meister. Dieser „Kurs“ verdichtet die zentrale Lehren zu einem einfachen Gedanken: Mache die Vergebung zum obersten Grundsatz deines Handelns, und der Seelenfrieden wird sich von selbst einstellen. Eine andere Betrachtungsweise des selben Prinzips wäre, den Seelenfrieden zu deinem obersten Ziel zu machen: Dann merkst du ganz von selbst, dass die Vergebung der vernünftigste Weg dahin ist!
#seelenfrieden #jesus
Montag, 26. Dezember 2016
Gedanken am 27. Dezember (Christmond)
Es heisst die spirituelle Reise sei wie eine Wanderung auf Messers Schneide. Wir balancieren entlang dieses schmalen Grates zwischen den Gegensätzen, die unsere relative Welt der Erscheinungen ausmacht. Die Notwendigkeit, auf unsere nachwachsenden „Ecken und Kanten“ zu achten, so dass wir sie als Treibstoff für die Reise benutzen und zugleich unsere Unzulänglichkeiten mit einer gütig vergebenden Haltung betrachten können, ist eine von vielen Erscheinungsformen dieser Gratwanderung.
#spirituellereise
Sonntag, 25. Dezember 2016
Gedanken am 26. Dezember (Christmond)
Auch wenn das Licht aufgrund unserer diesjährigen Bemühungen um mehr Mitgefühl, Toleranz, Demut, Humor und Güte strahlender in unseren Herzen wiedergeboren wurde, steht uns weiteres Wachstum bevor. Weitere Schwierigkeiten werden auftreten und uns durch die nächste Spiralwindung des Erwachens führen. Erinnere dich im kommenden Jahr an die buddhistische Übung, die „Hindernisse zum Weg machen“ genannt wird. Wenn wir alle unsere Probleme, all unsere Ängste, all unsere Enttäuschungen als Ansporn betrachten, stell dir nur vor, wieviel „Treibstoff“ uns für die kosmische Reise zur Verfügung steht!
#mitgefühl #toleranz
Samstag, 24. Dezember 2016
Gedanken am 25. Dezember (Christmond)
Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzte es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
#vaterim himmel #lichtderwelt
Freitag, 23. Dezember 2016
Gedanken am 24. Dezember (Christmond)
Mit dem Heraufdämmern des Lichts geht eine neue Phase der Reifung unserer gläubigen Zuversicht einher. Die zunehmende Fähigkeit, die furchtsamen Botschaften des kleinen Ichs von den liebevollen Mit- Teilungen des Selbst zu unterscheiden, erlaubt uns, den Weg Jesu zu wandeln, den Weg des Buddhas und der Grossen Meister, die auf die Erde kamen, um uns zu erwecken und uns zum Herzen der Weisheit zurückführen. Die Zwillingsflamme der Weisheit und des Vertrauens fahren fort, alles hinwegzubrennen, was unser Gewahrsein der Gegenwart der Liebe verfinstert, bis wir schliesslich in der Gewissheit zur Ruhe gelangen, dass wir – mit welchen Schwierigkeiten wir gerade auch zu kämpfen haben mögen – immer umsorgt, immer geliebt, immer mit Wohlgefallen angesehen werden.
#jesus #buddha
Donnerstag, 22. Dezember 2016
Gedanken am 23. Dezember (Christmond)
Jesus kam aus der „Wurzel Jesses“ dem Hause David. David selbst war ein Beispiel dafür, wie der Mensch durch Reue und Vergebung zur Wiedergeburt gelangt. Bezaubert von der schönen Bathseba, sorgte er dafür, dass deren Mann getötet wurde. Jahrelang kämpfte David mit seinen Schuldgefühlen, die durch den Tod des Sohnes, den Bathseba ihm geboren hatte, noch verschlimmert wurde, Indem er sich seiner Sünde – das hebräische Wort dafür bedeutet eigentlich „Verfehlen (des Ziels)“ - stellte, gelangte David zur entsühnenden Einung: Er verstand das Wesen der Vergebung. Aus seiner schmerzlich erworbenen Weisheit gingen die Psalme hervor. Wie auch im Falle der Aussprüche Jesu klingen manche von ihnen wahr wegen der Reinheit des Herzens, die aus ihnen spricht. Andere sind eindeutig das Werk „niederer Geister“.
#hausdavid #jesus
Mittwoch, 21. Dezember 2016
Gedanken am 22. Dezember (Christmond)
Die Zeit ist gekommen, zu feiern, denn das Licht ist wiedergeboren! Tief in ihren Höhlen spüren die Tiere, wie die Lebenskraft erwacht. Die Samen beginnen sich im Schoss von Mutter Erde zu regen, und wir wissen, dass der Kreislauf des Lebens für ein weiteres Jahr fortdauern wird. Erfreue dich, denn heute überwiegt die Zeit des Lichts zum erstenmal wieder die Zeit des Dunkels. Erfreue dich, denn heute ist das Christus- Prinzip in dir geboren!
#christusprinzip #lebenskraft
Dienstag, 20. Dezember 2016
Gedanken am 21. Dezember (Christmond)
Friede sei mit dir. Der dunkelste Tag des Jahres ist angebrochen und das grosse Medizinrad hat sich vom Westen zum Norden gedreht. Wir sind zu den tiefsten Schichten archetypischer Weisheit hinabgestiegen, und an diesem Tag kommt unsere Talfahrt zum Stillstand. Das Schweigen des Winters liegt über dem Land, und selbst die Gewässer sind reglos und erstarrt. Ihre eisige Klarheit spiegelt die Reinheit des Herzens wider, die wir in dieser Zeit des Jahres einfordern. Ihre makellose Oberfläche spiegelt unsere Einsicht und Erkenntnis wider. Der Norden ist der Pol der Weisheit und das Reich des Erzengels Michael.
#erzengelmichael #archetypischeweisheit
Montag, 19. Dezember 2016
Gedanken am 20. Dezember (Christmond)
Einer der Texte aus Nag Hammadi ist das „Evangelium nach Maria (Magdalena)“. Es datiert aus dem 2. Jahrhundert, und die zwei Fassungen (eine griechisch und eine koptisch), in der es überliefert wurde, sind beide unvollständig. Man schätzt, dass insgesamt nur 8 von 18 Seiten erhalten sind. Einen Teil des Verlorengegangenen macht leider gerade die Lehre aus, die Maria von Jesus nach dessen Tod in einer Vision empfing. Petrus, den die anderen Apostel als einen Hitzkopf bezeichnen, glaubt anfangs nicht an die Echtheit von Marias Vision. Darauf tadelte ihn Levi, einer der Jünger, und fragte ihn: Da Jesus Maria mehr als uns alle geliebt hat, warum sollte er sie nicht auch mit besonderer Erkenntnis gesegnet haben?
#mariamagdalena #hammadi
Sonntag, 18. Dezember 2016
Gedanken am 19. Dezember (Christmond)
Maria Magdalena ist eine der wichtigsten Gestalten des Neuen Testaments. Nachdem Jesus in der gestern angefangenen Geschichte sein Gleichnis erzählt hat, spricht er zum selbstgerechten Priester weiter: „Siehst du dies Weib? Ich bin gekommen in dein Haus; du hast mir nicht Wasser gegeben für meine Füsse; diese aber hat meine Füsse mit Tränen genetzt und mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber, nachdem ich hereingekommen bin, hat nicht abgelassen, meine Füsse zu küssen. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füsse mit Salbe gesalbt. Derhalben sage ich dir: Ihr sind viele Sünden vergeben, darum hat sie mir viel Liebe erzeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“ Und er sprach zu ihr: „Dir sind deine Sünden vergeben... Dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin in Frieden!“
#mariamagdalena #liebe
Samstag, 17. Dezember 2016
Gedanken am 18. Dezember (Christmond)
Jede spirituelle Tradition betont die Notwendigkeit, wiedergeboren zu werden. Die Wiedergeburt ist ein Wunder, durch welches wir erkennen, dass Frieden und Sicherheit nicht das Ergebnis von Schuldzuweisung und Selbstgerechtigkeit sind, sondern die Folge der Vergebung. Dies ist das Weihnachtswunder, das die Geburt Jesu symbolisiert. In der Vergebung erreichen wir das Gelobte Land. In der Vergebung gewinnen wir das Paradies zurück.
#wiedergeburt #jesus
Freitag, 16. Dezember 2016
Gedanken am 17. Dezember (Christmond)
Ein Ich- Tod ist eine Krise unvorstellbaren Ausmasses. Nachdem wir dem, was wir waren, gestorben sind, tritt eine Übergangszeit ein, die erst verstreichen muss, bevor wir zu dem erwachen können, was wir geworden sind. Diese Phase ist ein Niemandsland, eine Zeit, während der wir, „weder hier noch da“ sind. Die Juden wanderten 40 Jahre lang durch die Wildnis, nachdem sie der ägyptischen Sklaverei entronnen waren. Lazarus lag vier Tage lang im Grab. Persephone schmachtete sechs Monate lang in der Unterwelt. Die Raupe liegt monatelang in scheinbarer Todesstarre, während sich in der lautlosen Dunkelheit des Kokons das Wunder der Metamorphose vollzieht. Diese Zeit der Umwandlung verlangt von uns gläubiges Vertrauen. Der grosse Mystiker Meister Eckhart fasst diese notwendige seelische Einstellung mit den Worten zusammen, wir seien niemals dem Licht näher als zur Zeit der Finsternis.
#mystiker #meistereckhart
Donnerstag, 15. Dezember 2016
Gedanken am 16. Dezember (Christmond)
Wenn wir durch eine „dunkle Nacht der Seele“ wandern, sind wir wahrhaftig durch das westliche Tor, durch die Pforte des Todes, hinabgestiegen. Wenn wir imstande sind, uns unserer Schicksalsreise hinzugeben und die Lehren der Unterwelt anzunehmen, ist uns die Auferstehung oder Wiedergeburt sicher.
#wiedergeburt #schicksal
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Gedanken am 15. Dezember (Christmond)
Im weiteren Verlauf seiner Geschichte muss sich Jesus – wie jeder von uns – der unsichtbaren inneren Finsternis stellen und sie überwinden, um sich das Licht vollkommen aneignen zu können. Alle Mystiker berichten von ihrer „dunklen Nacht der Seele“ und der leidvollen Austreibung innerer Dämonen. Die dunkle Nacht ist ein „Ausglühen“ oder, wie Stephen Mitchell es ausdrückt, ein „Ausscheuern der Seele mit Stahlwolle“. Sie ist eine Konfrontation mit dem Schatten oder, in der Bildersprache des Unbewussten ausgedrückt, eine Begegnung mit den Teufel.
#jesus #teufel
Dienstag, 13. Dezember 2016
Gedanken zum 14 Dezember (Christmond)
Selbst das Christuskind musste heranwachsen und mit der Weisheit, die bereits in ihm gegenwärtig war, in Verbindung treten, ehe er Wasser in Wein verwandeln, durch Handauflegen heilen und die Toten wieder zum Leben – zu ihrer eigenen Natur – erwecken konnte. Im Fall Jesus dauerte der Prozess der „Aneignung der eigenen Macht“ 30 Jahre. Dabei war es – wie bei jedem von uns – erforderlich, dass sich die göttliche Gnade über ihn ausgoss, den Schleier aufriss, der sein Herz verhüllt, und ihm, Jesus, ermöglichte, endlich in sein wahres Wesen zu treten und seine Macht und Sendung anzunehmen.
#christuskind #göttlichegnade
Montag, 12. Dezember 2016
Gedanken zum 13. Dezember (Christmond)
Ich erinnere mich, das ich einmal an einem Weihnachtsgottesdienst teilnahm. Der Priester sagte, es sei nie „der Sinn der Sache“ gewesen, dass wir Christus verehren – wie sollten vielmehr Christus werden. Christus zu werden sei in sich der höchste Akt der Verehrung, den ein Mensch überhaupt nur anstreben könne. Jesus erklärt seinen Jüngern: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und sagt zu diesem Maulbeerbaum: Reiss dich aus und versetze dich ins Meer! So wird er euch gehorsam sein“ (Lukas 17,6). Alle Macht Christi wartet nur darauf, in uns zur Geburt zu gelangen.
#weihnachtsgottesdienst #machtchristi
Sonntag, 11. Dezember 2016
Gedanken am 12. Dezember (Christmond).
In jedem Menschen gibt es ein Christus- Prinzip, das sich danach sehnt, die Aufspaltung in gut und böse, oben und unten, männlich und weiblich, die die Welt der Erscheinungen ausmacht, zu überwinden. Dieses Christus- Prinzip ist ungeboren und unsterblich und jederzeit makellos rein, ungeachtet dessen, was wir im einzelnen erlebt und erfahren haben mögen. Es ist nie von der Ganzheit Gottes getrennt gewesen. Dieses Höhere Selbst hat uns nie aufgegeben, hat nie in seinem Bemühungen nachgelassen, uns in das Brautgemach zu führen, in dem alle Gegensätze ausgesöhnt werden. Die Geburt des Lichts, die die Ankunft Jesus in unserem Leben symbolisiert, ist das Gewahrwerden dieses Höheren Selbst, das uns zum Einssein mit Gott führen wird. Jesus ist die äussere Personifizierung des inneren Lehrers.
#christusprinzip #geburtdes lichts #ganzheitgottes #jesus
Samstag, 10. Dezember 2016
Gedanken am 11. Dezember (Christmond)
Das Evangelium nach Philippos und die anderen gnostischen Texte enthalten viele Geschichten, die uns bereits aus dem Alten und Neuen Testament bekannt sind, hier aber eine entschieden psychologische Tendenz aufweisen. C.G. Jung fing an, sich eingehend mit dem gnostischen Schrifttum zu befassen, als eine Serie von Träumen, die er in „Erinnerungen, Träumen, Gedanken“ erörtert, synchronistisch auf einige ihrer Lehren sowie auf ihre Beziehung zum Wachstum der Seele verwies. Jung hatte die Theorie aufgestellt, im Unbewussten jeder Frau gebe es ein männliches Prinzip und in dem jedes Mannes ein weibliches Prinzip. In der Sprache der Seele ausgedrückt, vereinigen sich diese zwei Teile unserer selbst im Brautgemach des Herzens, und wenn die zwei wie eins geworden sind, werden sie transzendiert und führen uns in unseren ursprünglichen Zustand der Ganzheit oder Einheit mit Gott zurück.
#cgjung #evangeliumnachphilippos #einheit mitgott
Freitag, 9. Dezember 2016
Gedanken am 10. Dezember (Christmond)
Johannes der Täufer war ein Essener, ein Angehöriger einer kleinen jüdischen Sekte, die Gott durch Meditation und ein asketisches Leben in der Einsamkeit suchte. Manche Gelehrte vertreten die Auffassung, die Lehren Jesus seien vom Glauben der Essener beeinflusst, unter denen er eine Zeitlang gelebt haben soll. Im Jahr 1948 entdeckte ein Schafhirte in Qumran die sogenannte „Schriftrollen vom Toten Meer“. Sie enthielten die Lehren der Essener – eine Art nachjüdischer, vorchristlicher Bewusstseinsmystik, die als Gnosis oder Gnostik bezeichnet wird. Kurze Zeit zuvor war in der Nähe des ägyptischen Wüstenort Nag Hammadi schon andere gnostischen Texte zutage gefördert worden. Christliche Mönche hatten sie vergraben, um sie vor der Vernichtung durch die römische Kirche zu bewahren, da diese sie als ketzerisch ansah. Die Nag- Hammadi- Schriften enthalten viele Evangelien, die nicht im Neuen Testament aufgenommen wurden. Wenn wir apokryphe Schriften wie diese lesen, ist der beste Massstab für ihre Echtheit als „Wort Gottes“ die Reinheit des Herzens, die sie ausdrücken.
#johannesder täufer #qumran #naghammadi #apokrypheschriften
Donnerstag, 8. Dezember 2016
Gedanken am 9. Dezember (Christmond)
Sechs Monate vor dieser Verkündigung war Gabriel bereits Zacharias erschienen, dem Mann Elisabeths, einer Verwandten Marias. Das ältere Ehepaar hatte keine Kinder, bis Gabriel dem Mann eröffnete, Elisabeth würde einen Sohn empfangen, der Johannes heissen sollte. Johannes, erklärte der Engel, würde zu einem Asketen und Heiligen heranwachsen und bis zur Erscheinung des Gottessohnes, zu dessen Wegbereiter er bestimmt sei, in der Wüste leben. Kurz nachdem Maria erfahren hatte, dass sie die Mutter Jesus werden würde, stattete sie ihrer älteren Verwandten Elisabeth einen Besuch ab. Als Elisabeth Maria sah, wurde sie „des heiligen Geistes voll“. Ihr ungeborenes Kind hüpfte vor Freude in ihrem Leib, und sie begrüsste Maria als „die Mutter meines Herrn“. Marias Entgegnung, das sogenannte „Magnifikat“ (Lukas 1, 48-55), gehört zu den beliebtesten Passagen aus dem Neuen Testament.
#neuestestament #erzengelgabriel #
Mittwoch, 7. Dezember 2016
Gedanken am 8. Dezember (Christmond)
Der Winter ist die richtige Zeit, um am Feuer zu sitzen und sich Geschichten zu erzählen. Seit 2000 Jahren wird eine inspirierende vorweihnachtliche Geschichte überliefert: Sie handelt von einem Erzengel und einem jüdischen Mädchen namens Mirjam – oder Maria, wie sie im christlichen Schrifttum heisst. Sie lebte in einem kleinen Ort in Judäa, einem Dorf, wo jeder jeden kennt und alles über seine Nachbarn weiss. Die religiösen Gesetze sind überaus streng. Ehebruch (worunter auch Untreue gegen den Verlobten fällt) wird mit der Steinigung geahndet. Maria ist noch sehr jung und einem Zimmermann namens Joseph versprochen, als Gabriel an Ihrer Tür erscheint und ihr eine erstaunliche und – für die damalige Zeit – verstörende Verkündigung macht.
#erzengelgabriel #maria #judäa
Dienstag, 6. Dezember 2016
Gedanken am 7. Dezember (Christmond)
Jahrtausendelang feierten die nomadischen Stämme, aus denen schliesslich die Juden hervorgingen, zur Zeit der Wintersonnenwende das Gewahrwerden des inneren Lichts. Als es sich als zu schwierig erwies, dieses „heidnische“ Ritual abzuschaffen, gab man der Sonnwendfeier eine neue Deutung und einen neuen Namen: Chanukka. In der christlichen Tradition wurde derselbe Brauch in das Weihnachtsfest umgewandelt, obwohl Jesus in Wirklichkeit wahrscheinlich im Frühling geboren wurde. Was die jungfräuliche Geburt anbelangt, so kennen fast alle Kulturen ähnliche Mythen und Legenden. Aber die Frage nach der historischen Wahrheit der Weihnachtsgeschichte ist unwichtig. Die Geschichte von der Geburt und dem Leben Jesu ist vielmehr ein Modell für die Erweckung des Menschen – seine Worte sind eine Anleitung zur „Reinigung des Fensters unseres Herzens“.
#wintersonnenwende #christlichetradition #weihnachtsgeschichte
Montag, 5. Dezember 2016
Gedanken am 6. Dezember (Christmond)
Stephen Mitchell zitiert folgende Passage aus einem Brief Thomas Jeffersons an John Adams: „Aus dem Text des Neuen Testaments selbst geht eindeutig hervor, dass einzelne Teile daraus auf einen aussergewöhnlichen Menschen zurückgehen, während andere Teile das Produkt sehr niedriger Geister sind. Diese Teile auseinanderzuhalten ist so leicht wie Diamanten aus einem Misthaufen herauszuklauben.“ In „The Gospel According to Jesus“ hat Mitchel versucht, die „grossherzigen“ Diamanten Jesus vom „bitteren, nörglerischen Ton“ der von der Urkirche hinzugefügten Passagen zu sondern. Wenn man die Bibel oder jede andere heilige Schrift liest, ist Reinheit des Herzens – Güte, Vergebung, Einschliessen eher als Ausschliessen – ein sehr guter Prüfstein, anhand dessen die Echtheit der jeweiligen Lehre ermessen werden kann.
#neuestestament #jesus #güte #vergebung
Sonntag, 4. Dezember 2016
Gedanken am 5. Dezember (Christmond)
Der Philosoph Martin Heidegger erklärte, der Mensch sei eine Öffnung oder Lichtung, durch die sich das Sein offenbaren kann. Der vergleichende Religionswissenschaftler Stephen Mitchell erläutert wie sich das „Sein“ oder Absolute durch Reinheit des Herzens offenbaren kann: „Wenn wir Gott mit dem Sonnenlicht vergleichen, können wir sagen, dass das Herz wie ein Fenster ist. Begierde, Abneigungen, Vorurteile, festgefahrene Ansichten und Überzeugungen – kurz: alle Erscheinungsformen von Selbstsucht oder Selbstabgrenzung – sind, wenn wir an ihnen hängen, wie Verschmutzungen der Fensterscheiben. Je dicker die Schmutzschicht, desto trüber das Licht. Wenn kein Schmutz an ihm haftet, ist das Fenster von Natur aus vollkommen durchsichtig und das Licht kann ungehindert hindurchscheinen.“
#heidegger #gott #selbstsucht
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Samstag, 3. Dezember 2016
Gedanken am 4. Dezember (Christmond)
Die Leute fragen sich immer, wie einige Juden nur dazu kommen, sich für Jesus und das Christentum zu interessieren. Die Antwort ist, dass Jesus natürlich ein Rabbi war – ein jüdischer Lehrer. Wenn du aufmerksam auf seine Lehre lauscht, wirst du zu einem besseren Juden, einen besseren Moslem, einem besseren Hindu, einem besseren Buddhisten, einem besseren Christen und allgemein einem besseren Menschen – mögest du dich nun mit den spezifisch christlichen Elementen, die im Laufe der Jahrhunderte aus seiner Lebensgeschichte hervorgegangen sind, identifizieren können oder auch nicht.
#jesus #rabbi #besserermensch
Freitag, 2. Dezember 2016
Gedanken am 3. Dezember (Christmond)
Im Dezember zieht uns die Erdenergie einwärts, während die „kulturelle Energie“ uns zu Einkäufen und sonstigen Vorbereitungen auf die Feiertage hinauszieht. Allenthalben liest und hört man von Festtagsstress, und ich habe mir schon häufig gewünscht, jemand würde sämtliche Weihnachtsmänner endlich nach Hause schicken, damit das Chistuskind leichter in unserem Herzen geboren werden könnte. Jahrelang schaffe ich es in der Regel, Chanukka, Weihnachten und Wintersonnwende so zu feiern, dass genügend Zeit für eine mehrwöchige innere Vorbereitung bleibt und bedeutungsvolle Rituale möglich sind, die die Festtage zu wahrhaft heiligen Tagen machen.
#erdenergie #christuskind #festtagsstress #wintersonnenwende
Donnerstag, 1. Dezember 2016
Gedanken am 2. Dezember (Christmond)
Gedanken am 2. Dezember
Jetzt, da sich das kosmische Rad immer näher dem Augenblick der Wiedergeburt zu dreht, liegt das Land in einem fast übernatürlichen Schlaf. Die Bären schlummern in ihren Höhlen und die Pflanzen schlafen auf den gefrorenen Feldern. Die Stimme der Uralten rufen durch das kristallene Schweigen den Herzen der Menschen zu: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir“ (Jesaja 60,1). Wirst du die innere Stimme vernehmen, die dich aufruft, diese Jahreszeit zu erwecken, oder wirst du der Unrast der äusseren Welt gestatten, dich abzulenken?
#wiedergeburt #werdelicht
Gedanken am 1. Dezember (Christmond)
Wir treten in die Jahreszeit der Dunkelheit ein, in der wir am ältesten aller Wunder teilhaben werden – der Geburt des Lichts. Wir sind bereit, Zeugen der Erneuerung der Welt und der Erneuerung unserer Seele zu werden. In dieser segensreichen Zeit feierten die Alten die Wintersonnenwende als den Schwebepunkt des Jahres, an dem die Dunkelheit das Licht gebiert. Die Juden feiern das Wunder des Lichts zu Chanukka, zur Erinnerung an die Zeit, als die Öllampe des Tempels von Jerusalem während eines Krieges zu verlöschen drohte. Durch ein Wunder brannte sie acht Tage weiter, bis neues Öl gefunden werden konnte. Dasselbe Lichtwunder feiern die Christen mit der Geschichte von Jesus Geburt.
#jesusgeburt #lichtwun der #chanukka
Dienstag, 29. November 2016
Gedanken am 30 November (Nebelmond)
Da der November sein Ende erreicht hat und wir unsere innere Bilanz abschliessen, ist es auch an der Zeit, unsere äusseren Rechnungen zu begleichen. Dies bedeutet sowohl, all diejenigen zu entschädigen, denen wir in irgendeiner Weise Unrecht getan haben mögen, als auch entliehene Dinge dem Eigentümer zurückzugeben und unseren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, so dass wir der Weihnachtszeit möglichst schuldenfrei und mit klaren Vorstellungen bezüglich unserer Finanzen entgegensehen können. Ebenso ist jetzt die Zeit gekommen, mit all denen abzurechnen, die uns vielleicht etwas schuldig sind. Eine solche Klärung der Verhältnisse entschärft alle möglicherweise, als problematisch oder peinlich erlebten Situationen und ist oft eine Erleichterung für beide Seiten.
#finanzielleverpflichtungen #unrecht getan
Montag, 28. November 2016
Gedanken am 29 November (Nebelmond)
Die spanische Mystikerin Teresa von Avila bedient sich des sogenannten inneren Gebets, um mit Gott in engere Beziehung zu treten. Eine Voraussetzung für die Durchführung dieses Gebetes war, „sich untereinander zu lieben“. Wenn sie es nicht geschafft hätte, ihren Mitschwestern, die kleinen Ärgernisse zu vergeben, die sich im Leben einer klösterlichen Gemeinde nun einmal nicht vermeiden lassen, wäre – wie Teresa sehr wohl wusste – ihr Herz nicht frei gewesen, mit Gott innige Zwiesprache zu halten. Statt dessen hätte sie ihre Gebetszeit sinnlos damit zugebracht, über die „Ungerechtigkeiten“ zu brüten, die ihr widerfahren sein mochten. Teresa entdeckte, wahre Liebe zu ihren Mitschwestern zu entwickeln, da „es kein Ärgernis gibt, das von denen, die einander lieben, nicht leicht erdulden würde“.
#Mystik # Teresa von Avila #Liebe
#Mystik # Teresa von Avila #Liebe
Sonntag, 27. November 2016
Gedanken am 28. November (Nebelmond)
Der Prozess der Selbst- Vergebung ist dann abgeschlossen, wenn wir alles loslassen, was wir getan haben, und dasjenige feiern, was wir geworden sind. Der Prozess der Vergebung anderer ist dann abgeschlossen, wenn wir das loslassen, was sie uns angetan, und die Weisheit feiern, die wir dank den durch sie ermöglichten problematischen Erfahrungen gewonnen haben. Wir können unsere Freiheit unabhängig von ihren Handlungen einfordern. Ebenso beinhaltet unser Entschluss zu verzeihen keinerlei bestimmte Handlungen unsererseits: Wir können uns ohne weiters entscheiden, mit einem Menschen, der uns verletzt hat, nie wieder etwas zu tun zu haben. Vergebung ist eine Geisteshaltung, keine bestimmte Handlungsweise.
#Vergebung #Verzeihen
#Vergebung #Verzeihen
Samstag, 26. November 2016
Gedanken am 27. November (Nebelmond)
Eine der bewegendsten Geschichten des Neuen Testaments ist „Das Gleichnis vom verlorenen Sohn“. Der „gute“ Sohn bleibt zu Hause und verwaltet das väterliche Gut. Der „böse“ Sohn zieht in die Fremde und verschleudert sein Erbteil für Wein und Frauen. Endlich kehrt er, mittellos und reumütig, nach Hause zurück. Als er von der bevorstehenden Ankunft seines Sohnes erfährt, befiehlt der Vater überglücklich, dass ein gemästetes Kalb geschlachtet und ein grosses Fest zu Ehren des Heimkehrers ausgerichtet werde. Der „gute“ Sohn ist eifersüchtig und fühlt sich ungerecht behandelt, da für ihn noch nie ein Fest veranstaltet wurde. Der Vater erklärte ihm, an ihm, seinen Sohn, habe er schon immer seine Freude gehabt, aber dass der andere verloren war und jetzt wiedergefunden wurde, sei Ursache noch grösserer Freude.
Der Vater hat dem verschwenderischen Sohn bereits verziehen, und sein Kind braucht nur zu bereuen, um des Vaters Liebe spüren zu können. Eine schwierige Aufgabe stand dem „guten“ Bruder bevor. Er musste lernen, seine Eifersucht und sein wertendes Denken aufzugeben und ebenso zu vergeben, wie es sein Vater bereits getan hatte.
#NeueTestament #Eifersucht
Der Vater hat dem verschwenderischen Sohn bereits verziehen, und sein Kind braucht nur zu bereuen, um des Vaters Liebe spüren zu können. Eine schwierige Aufgabe stand dem „guten“ Bruder bevor. Er musste lernen, seine Eifersucht und sein wertendes Denken aufzugeben und ebenso zu vergeben, wie es sein Vater bereits getan hatte.
#NeueTestament #Eifersucht
Freitag, 25. November 2016
Gedanken am 26. November (Nebelmond)
Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, wird mit klar, dass die Menschen, von denen ich am meisten gelernt habe, ehemals meine „Feinde“ waren. Sie waren es, die mich mit ethischen Problemen konfrontierten und mich zwangen, mich ernsthaft mit meinen Begriffen von „gut“ und „böse“ auseinanderzusetzen. Oftmals waren diese sogenannten „Feinde“ lediglich die Projektion meiner eigenen Selbstgerechtigkeit oder Angst. Andere wiederum fügten mir realen messbaren Schaden zu. In einigen wenigen Fällen fiel es mir leicht, ihnen zu verzeihen, in anderen war es ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzog. Die Fälle, in denen es am längsten dauerte und mir am schwersten fiel zu verzeihen, haben sich als diejenigen erwiesen, die die wertvollsten Lehren für mich bereithielten.
#Feinde #Verzeihen
#Feinde #Verzeihen
Donnerstag, 24. November 2016
Gedanken am 25. November (Nebelmond)
Tonglen ist ein äusserst nützliches Instrument, um negative Gefühle umzuwandeln. Ein Reaktionsmuster, das ich als besonders quälend empfand, lief immer dann ab, wenn ich als stolzer Autor eine Buchhandlung betrat und feststellen musste, dass er mein erstes Buch nicht vorrätig hatte. Ich ging im Verkaufsraum herum und sah ganze Stapel von Büchern, die ich für nicht annähernd so gut hielt wie mein eigenes. Die Eifersucht reckte ihren hässlichen Kopf, und schon bald fühlte ich mich absolut elend. Also lernte ich, Tonglen für mich selbst durchzuführen: Ich sog den schrecklichen Schmerz der Eifersucht in mein Herz ein und hauchte Freude und Frieden für mich aus. Es funktionierte. Danach fühlte ich mich in Buchhandlungen immer pudelwohl, gleichgültig, ob sie mein Buch führten oder nicht.
Mittwoch, 23. November 2016
Gedanken am 24. November (Nebelmond)
Tonglen ist eine der wirksamsten Übungen in Vergebung und Mitgefühl, die wir überhaupt lernen können. Dabei ist es empfehlenswert sich nicht nur um diejenige Art von Vergebung zu bemühen, die bestimmte konkrete Beleidigungen oder Ungerechtigkeiten nachsieht, sondern auch um die grundsätzliche innere Einstellung, die allgemein nicht verurteilt oder wertet. Sich zum Richter anderer Menschen aufzuwerfen ist eine angelernte geistige Reaktion, die schon beim geringfügigsten Anlass ausgelöst wird. Die pauschalen Werturteile, mit denen wir Menschen und Situationen abtun, sind drastische Leugnungen der Liebe, die unser kleines Ich in seiner Angst und seinem Gefühl des Getrenntseins bestärken. Das ganze Jahr über haben wir uns darin geübt, die Projektionen, die die Grundlage unserer Beurteilung anderer bilden, anzuerkennen und zurückzunehmen. Tonglen ist eine hervorragende Möglichkeit, diese Übung zu vertiefen und sogar das Gefühl von „wir – und die anderen“ abzubauen, das der Neigung zu beurteilen zugrunde liegt.
#Vergebung #Templer
#Vergebung #Templer
Dienstag, 22. November 2016
Gedanken am 23. November (Nebelmond)
Hast du dich je beim Anblick von fremden Leiden von Mitleid überwältigt gefühlt? Der Schriftsteller und Lehrer Stephen Levine erklärt, wenn unsere Angst eines anderen Menschen Schmerz berührt, verspüren wir Mitleid, aber wenn unsere Liebe eines anderen Schmerz berührt, verspüren wir Mitgefühl. Und nur Liebe und Mitgefühl haben die Macht, diese Welt zu verbessern. Wenn dich das Los eines anderen mit Angst erfüllt und du daher Mitleid mit diesem Menschen empfindest, kann „Tonglen“ dir helfen, statt dessen mit Liebe zu reagieren. Einmal sah ich in einer Nachrichtensendung eine bosnische Mutter, die vor dem Leichnam ihres minderjährigen Sohnes wehklagte. Anstatt mich dem Gefühl der Hilflosigkeit oder der Angst zu überlassen, führte ich für diese Mutter „Tonglen durch. So schloss sich mein Herz nicht wieder, sondern blieb weit geöffnet.
#Mitleid #Hilflosigkeit
#Mitleid #Hilflosigkeit
Montag, 21. November 2016
Gedanken am 22. November (Nebelmond)
Der tibetische Lama Geshe Kelsang Gyatso betont immer wieder, wie wichtig es sei, um die Erweckung des Mitgefühls zu beten. Je mehr sich unser Herz öffnet, desto mehr nimmt die Kraft des „Tonglen“ zu – und desto stärker wird unser Wunsch, diese Übung zu machen. Wenn du ein Christ bist, erinnere dich daran, was Jesus über Mitgefühl und Barmherzigkeit lehrte, und bitte aufrichtig darum, dieses Gefühl in deinen Herzen zu verspüren. Wenn du dich zum Judentum hingezogen fühlst, denke an die Gebote der Güte und an die Praxis der „mitzwoth“. Bete darum, dass dir die wahre Bedeutung dieser Lehren und Gebote aufgehe. Was deine Bekenntnis auch sei – bete um die Erfahrung des Mitgefühls.
Sonntag, 20. November 2016
Gedanken am 21. November (Nebelmond)
Manche Leute befürchten, „Tonglen“ könnte ihnen schaden, wenn sie sich vorstellen, sie atmen Schmerz, Unwissenheit oder Krankheit ein. Die tibetischen Lamas versichern uns aber, das einzige, was durch „Tonglen“ Schaden nehmen könnte, sei unser begrenztes Ich und dessen Selbstbefasstheit, die sich beide im „Willen zum Mitgefühl“ auflösen werden. Dennoch ist es empfehlenswert, solange du dich mit der Praxis nicht vollkommen vertraut gemacht hast, „Tonglen“ nur für dich selbst und dir nahestehende Menschen durchzuführen. Sobald du dich sicher fühlst, kannst du auch Aussenstehende einbeziehen, denen gegenüber du kritisch eingestellt bist oder mit denen du Mitleid hast, später auch Menschen, für die du eine stärkere Abneigung empfindest. Mit der Zeit kannst du auch deine schlimmsten Feinde einbeziehen und dort, wo Angst und Schmerz waren, Frieden schaffen und Mitgefühl erzeugen. „Tonglen“ ist wirklich ein Yoga, der Schmerz in Vergebung verwandelt.
Samstag, 19. November 2016
Gedanken am 20. November (Nebelmond)
Der Dalai Lama hat in Interviews schon häufig zu den Greueltaten Stellung bezogen, die in den 50er Jahren in Tibet begangen wurden. Die Chinesen töteten damals ein Sechstel der Bevölkerung, legten 6000 Klöster in Schutt und Asche und folterte viele Mönche und Nonnen. Die schönen Hochebenen Tibets sind heute mit Atommülldeponien übersät. Es bewegt mich immer zutiefst, wenn der Dalai Lama sich voller Mitgefühl über die Unwissenheit und den Schmerz äussert, die den Handlungen der Chinesen zugrunde liegen müssen. Er führt für seine „Feinde“ eine bestimmte Meditation durch, die „tonglen“ genannt wird: Er nimmt ihre Schmerzen auf sich und schenkt ihnen dafür seine innere Glückseligkeit und seine Freude. Diese ungewöhnliche Methode des Gebens und Nehmens hat mir sehr dabei geholfen, die Vergebung zu einem wesentlichen Bestandteil meines Lebens zu machen.
Freitag, 18. November 2016
Gedanken am 19. November (Nebelmond)
Nach unserer normalen Anschauung gibt es verschieden „Schwierigkeitsgrade“ des Vergebens. Dem Burschen, der uns an der Kreuzung die Vorfahrt nimmt, können wir relativ leicht verzeihen. Bei dem Onkel, der uns in unserer Kindheit vergewaltigt hat, ist es schon erheblich schwieriger. Jemandem wie Hitler kann nach Auffassung vieler Menschen überhaupt nicht verziehen werden. Ein Kurs in Wundern lehrt, ein Wunder sei eine Veränderung unserer Sichtweise, unserer Welt- Anschauung. Hat sich diese Veränderung erst ereignet, sind alle Wunder gleichermassen möglich. Vergeben ist das Aufgeben der Betrachtungsweise „wir – und die anderen“ zugunsten einer umfassenden „wir“ Sichtweise. Wenn wir Hitler als einen Teil unserer selbst wahrnehmen, als eine weitere „alternierende Persönlichkeit“ Gottes, wird das Wunder der Vergebung grundsätzlich möglich. Aber selbst wenn wir willens sind, das Möglichsein der Vergebung anzunehmen, bedürfen wir wirkungsvoller Techniken zur Veränderung unserer Wahrnehmung, damit sie auch Wirklichkeit werden kann.
Donnerstag, 17. November 2016
Gedanken am 18. November (Nebelmond)
Eine interessante Metapher für die wechselseitige Verbundenheit aller Seelen finden wir in der psychiatrischen Literatur. Bei der Multiplen Persönlichkeitsstörung wissen die meisten „alternierenden Persönlichkeiten“ des Kranken nichts von der Existenz der anderen und von den Auswirkungen, die ihre Handlungen auf sie haben. Es gibt allerdings eine Persönlichkeit, den sogenannten „inneren Selbsthelfer“ oder „inneren Helfer“, die der gesamten Konstellation scheinbar getrennter „Ich“ gewahr ist. Diese Persönlichkeit behauptet, ungeboren und unsterblich und ein Kanal der Weisheit und Göttlichen Liebe zu sein. Wer weiss – vielleicht sind wir alle „alternierende Persönlichkeiten“ des Göttlichen!
Mittwoch, 16. November 2016
Gedanken am 17. November (Nebelmond)
Jesus lehrte seinen Anhängern ein Gebet, das heutzutage jedem Christen als das „Vater unser“ bekannt ist. Eher als „Vater“ bedeutet der im aramäischen Original verwendete Ausdruck aber „Kosmische/r Gebärer/in“. Der Gelehrte Neil Douglas Klotz hat eine sorgfältige Neuübersetzung dieses Gebetes erstellt, die eine weit grössere Weisheit erkennen lässt als die uns bekannten, auf der traditionellen griechischen Version des Neuen Testaments basierende Fassung. Der Teil etwa, der normalerweise mit „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ beginnt, lautet bei Klotz: „Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer.“ Auf diese Weise befreien wir die „Gefässe“ des Göttlichen Leibes von Verstopfungen und erlauben dem Ganzen, ungehindert in das Licht des Herzens aufzusteigen.
Dienstag, 15. November 2016
Gedanken am 16. November (Nebelmond)
Wenn du je die Anordnung der Blutgefässe im menschlichen Körper studiert hast, hast du eine Vorstellung von einem vollkommenen Netz wechselseitiger Abhängigkeiten. Der ganze Kreislauf funktioniert einwandfrei, solang sich nicht irgendwo ein Hindernis bildet. Es kann kein Blut in ein Gefäss fliessen, wenn dessen Ausfluss blockiert ist. Als ich las, was Mohammed über die blockierende Wirkung sagte, die die Leugnung der Liebe auf den heilenden Strom der göttlichen Vergebung ausübt, begriff ich, dass wir alle Zellen im Körper Gottes sind. Wenn einer von uns durch Unversöhnlichkeit den Fluss der Liebe hemmt, wirkt sich dies auf den gesamten göttlichen Organismus aus. Ebenso reicht es, wenn ein einziger Mensch ein wachstumshemmendes Hindernis überwindet, damit das Bewusstsein des Ganzen um eine Stufe höher steigt. Indem du dich für die Vergebung entscheidest, machst du allen ein Geschenk.
Montag, 14. November 2016
Gedanken am 15. November (Nebelmond)
Die „selbstbefasste Entstellung der Liebe“, von der Mohammed sprach, ist die Tendenz des kleinen Ichs, sich in den Mittelpunkt des Universums zu stellen. Dies hat zur Folge, dass ein Grossteil unseres Denkens und Fühlens um die Begriffe „ich“ und „mein“ kreist. Der Ärger, der beim Gedanken „Ich bin belästigt worden“ spontan in uns aufwallt, lässt kaum Platz für Gedanken an den anderen und die Handlungen und Reaktionen aufkommen, die zu der „Belästigung“ geführt haben. Wenn wir jedoch mehr an die wechselseitige Abhängigkeit aller Dinge denken, nehmen wir den Standpunkt eines von zahllosen Sternen in einem herrlichen Universum ein – statt desjenigen einer Sonne, um die das gesamte Weltall kreist. Unser Herz gelangt dann zum Frieden.
Sonntag, 13. November 2016
Gedanken am 14. November (Nebelmond)
Chronische Selbstkritik ist eine der häufigsten inneren Einstellungen, die unsere Verbindung zu Gott leugnet und den Fluss der Göttlichen Liebe unterbricht. Während Selbsterforschung und das ehrliche Eingestehen von Fehlern unser Wachstum vorantreibt, und der Barmherzigkeit Gottes ermöglicht, durch uns hindurchzuströmen und das Herz der Weissheit zu offenbaren, hemmt Selbstkritik diesen Strom. Der Glaube, wir seien unserer eigenen oder Gottes Liebe nicht würdig, ist das was Mohammed als die „Auflehnung gegen die Liebe“ bezeichnete.
Samstag, 12. November 2016
Gedanken am 13. November (Nebelmond)
Jede Religion lehrt, dass die Liebe Gottes alle Irrtümer und Sünden tilgt. Der Islam dürfte die am meisten missverstandene Religion sein – wird er doch, zumindestens im Westen, häufig als strenge und unversöhnliche Doktrin aufgefasst. Der Religionswissenschaftler, Schriftsteller und Mulla (religiöser Lehrer) Lex Hixon stellt diese irrige Auffassung in seinen Werken auf sehr überzeugende Weise richtig. In „The Heard of the Koran“ übersetzt er eine Passage aus dem heiligen Buch folgendermassen: „Möge der heilende Strom von Allahs Vergebung die Herzen aller Menschen umhüllen und jede Ader ihres geistigen Lebens vom Feuer der Leugnung der Liebe, der Auflehnung gegen die Liebe, der selbstbefassten Entstellung der Liebe befreien.“
Freitag, 11. November 2016
Gedanken am 12. November (Nebelmond)
Die mittelalterliche Mystikerin Juliana von Norwich hatte eine Reihe von Visionen, die als „shewings“ - Zeigungen oder Offenbarungen – bekannt wurden. Diese Offenbarungen waren so lebendig und unmittelbar, dass Juliana ihnen weit mehr Glauben schenkte als den Lehren der Theologen. Die Visionen zeigten ihr, dass unsere Sünden keine absolute Realität besitzen, dass sie aber notwendige Mittel zur Selbsterkenntnis sind. Die Reue, die sie verursachen, bewegt unser Herz dazu, aufrichtig nach Gott zu suchen. Juliana versichert uns, dass Gott unsere Sünden am Ende „nicht als Schande, sondern als Ehrenzeichen“ ansehen wird. „Die Sünde“, sagt Juliana, „ist notwendig... aber alles wird gut sein, und jederlei Ding wird gut sein.“
Donnerstag, 10. November 2016
Gedanken am 11. November (Nebelmond)
Abschluss- oder Vollendungsrituale kannst du zwar durchaus auch allein durchführen, doch sind sie weit wirkungsvoller, wenn du Brüder oder Schwester daran teilhaben lässt. Mehrere Jahre lang trafen sich bei uns eine Gruppe zu einem wöchentlichen, später monatlichen Heilritual. Im zweiten Jahr wurden unsere Sonnwend- Rituale zu offenen Begegnungen, an denen jeder teilnehmen konnte. Wir wussten nie, wer kommen würde, nur, dass jeder ein offenes Herz und die ehrliche Absicht mitbringen würde, die anderen bei ihrem Heilwerden zu unterstützen. Wenn du auch eine solche Gruppe von Freunden hast, möchtest du vielleicht die heutige Übung gemeinsam mit ihnen wiederholen, wenn ihr euch das nächstemal trefft. Wenn nicht, überlege dir, ob du nicht eine solche Gruppe als "Komturei" gründen möchtest, die sich zu regelmässigen gemeinsamen Gebeten, Meditationen und Ritualen treffen könnte.
Ausnahmsweise die heutige Übung auch an Nichtmitglieder!
http://www.templerorden-asto.com/sd…/uebung-zum-11-november/
Ausnahmsweise die heutige Übung auch an Nichtmitglieder!
http://www.templerorden-asto.com/sd…/uebung-zum-11-november/
Gedanken am 10. November (Nebelmond)
Wenn jemand während eines Lügendetektortests nach längerem Leugnen "zusammenbricht" und die Wahrheit sagt, beruhigen sich sein Herzschlag und seine Atmung. Es ist eine Erleichterung zu gestehen, selbst wenn es bedeutet, dass man ins Gefängnis kommt! Analog dazu haben Studien ergeben, dass Menschen, die sich irgendeine Schuld "von der Seele reden" - sei es vor einem Duschvorhang, hinter dem niemand steht, sei es, indem sie es ihrem Tagebuch anvertrauen - sich anschliessend viel besser fühlen. Einen ähnlichen Zweck erfüllen der katholische Beichtstuhl und das Behandlungszimmer des Therapeuten. Das Eingeständnis unserer Schuld ist der erste Schritt in die Richtung auf die Reue, die uns erlaubt, alle Selbstvorwürfe loszulassen und die Weisheit einzufordern, die uns aus der Erkenntnis unseres Fehlers erwächst.
Dienstag, 8. November 2016
Gedanken am 9. November (Nebelmond)
Der Apostel Paulus erreichte einen Grad der Weisheit, von dem aus er wahrheitsgemäss sagen konnte: „Ich sterbe täglich“ (Korinther 15, 31). Damit wir jeden Tag offenen Geistes und offenen Herzens begrüssen können, müssen alle unsere gestrigen Rechnungen beglichen sein. Je mehr Angelegenheiten wir unerledigt lassen, desto mehr seelische Energie müssen wir für sie Aufwenden, wodurch uns um so weniger Kreativität, Willenskraft und Weisheit für die konkret anstehenden Aufgaben verbleiben. Schliessen wir unsere Beziehung zu Menschen, die gestorben sind, bewusst ab, wird Energie freigesetzt, die wir für die Erfüllung unserer Lebensaufgabe benötigen. Dann können wir uns darauf konzentrieren, uns von den Gespenstern unserer eigenen früheren Handlungen zu befreien, die wir noch nicht betrauert, angenommen und in Weisheit verwandelt haben.
Montag, 7. November 2016
Gedanken am 8. November (Nebelmond)
Das Gedenken und Feiern der Toten ist ein wesentlicher Bestandteil vieler Traditionen. Manche Religionen, so auch der Katholizismus, kennen Seelengebete, die gleichsam „den ganzen Stammbaum hinauf“ wirken. Ich persönlich glaube, dass, wann immer ein Mensch heil wird, diese Heilung sich vorwärts und rückwärts über Zeit und Raum ausbreitet und seinem ganzen Geschlecht zugute kommt. Ein Ritual zu Ehren unserer Ahnen kann uns ein bewussteres Verhältnis zu unserer Familiengeschichte verschaffen, das die Heilung jedes Menschen fördert, der je zu unserem Geschlecht gehört hat – oder gehören wird.
Sonntag, 6. November 2016
Gedanken am 7. November (Nebelmond)
Die tibetischen Buddhisten kennen ein Ritual zu „Transferierung des Bewusstseins“, genannt Phowa. Es wird traditionell für Sterbende und Verstorbene durchgeführt, insbesondere während der ersten 7 Wochen nach ihrem Tod. In seiner Kurzform geht Phowa folgendermassen: Man visualisiert eine Form Göttlichen Bewusstseins, zu der sich der Sterbende oder Verstorbene im Leben besonders hingezogen gefühlt hat. Dies könnte Maria sein, Jesus, der Buddha, Allah, das Licht... Man stellt sich vor, diese Erscheinungsform des Göttlichen schwebt über den Kopf des Sterbenden oder Toten und übergiesst ihn mit Licht, das dessen ganzen Körper durchdringt und dabei alle Schmerzen und Illusionen hinwegspült, die die Erkenntnis seiner wahren Natur verhindern, seines Herzlichts oder Höheren Selbst. Dann stellt man sich vor, das Herzlicht des Sterbenden oder Toten dehne sich aus und werde eins mit dem Göttlichen Bewusstsein. Wie die Tibeter glauben, hilft dies der Seele, ihr Einssein mit dem Göttlichen zu erkennen und in ihm zu verbleiben, anstatt – sobald die Erfahrung des Lichts, die jeder Sterbende zu haben scheint, vorüber ist – wieder in die Fänge des kleinen Ichs und seiner Projektion zu geraten.
Samstag, 5. November 2016
Gedanken am 6. November (Nebelmond)
Eines der wichtigsten Dinge, die ein Sterbender wissen kann, ist, dass sein Leben einen Sinn gehabt hat. Dieses Bewusstsein erleichtert es ihm, zum Seelenfieden zu gelangen. Zahlreichen tibetischen Schriften zufolge, die vom Tod und den verschiedenen Zuständen danach handelt, ist eine friedvolle Seele eher imstande, die von ihrem Geist projizierten Illusionen von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Dadurch kann sie entweder schon wenige Augenblicke nach dem Tod die Erleuchtung erlangen, oder aber sich zumindestens bewusst eine bestimmte Wiedergeburt aussuchen. In welchem Reich sich eine Seele auch befinden mag – wenn wir unsere Trauerarbeit als ein Vollenden und Zum- Abschluss – Bringen leisten, breiten sich unsere Liebe und Einsicht helfend und segensreich über Raum und Zeit hinweg aus. Und es ist nie zu spät, um den Verstorbenen zu helfen.
TEMPLER MISSION
Wir suchen Mitglieder in Brasilien, Philippinen, Indonesien und Singapur, die in diesen Ländern eine Komturei aufbauen wollen.
Hier gibt es Informationen dazu: http://www.templerorden-asto.com/wie-mitglied-werden/
Mail. templer.asto@gmail.com
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Gedanken am 5. November (Nebelmond)
Der Monat November ist dem Erzengel Raphahel heilig, dem Heiler Gottes. Heil zu werden, ganz zu sein, bedeutet deine Rechnungen zu begleichen, alles ins Gleichgewicht zu bringen. Vergeben ist der Weg des Ausgleichs, der Aussöhnung, ein Weg, der um so leichter ist, als ihn die Engel der Gnade erhellen und erhalten. Was im November vollendet und zum Abschluss gebracht wird, bahnt den Weg für das innere Licht, was im Dezember hervorscheinen wird. Lausche den Stimmen der Uralten, die aus der Vergangenheit rufen, aus dem Land der Ahnen.
Donnerstag, 3. November 2016
Gedanken am 4. November (Nebelmond)
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist der Prozess der Trauer ein Vollenden und Zuendebringen, das uns erlaubt, dem Leben dieses Menschen Ehre zu erweisen und die Weisheit einzufordern, die wir durch die Beziehung zu ihm gewonnen haben. Indem wir die Gabe der Einsicht entgegennehmen transzendiert diese Zeit und Raum, wodurch sie zugleich auch der Seele des Dahingeschiedenen zuteil wird. Trauer bedeutet mehr als nur zu lernen, ohne einen geliebten Menschen zu leben. In vielen Fällen erfordert sie von uns auch, dass wir ihm – und uns selbst – vergeben, indem wir die Geschichte unserer gemeinsam verbrachten Zeit zu einem sinn-vollen Abschluss führen.
Mittwoch, 2. November 2016
Gedanken am 3. November (Nebelmond)
Die Energie des Novembers begünstigt Rituale, die um ein Abschliessen und Vollenden kreisen. Ende Oktober haben wir mit der Vollendung der Heilung des inneren Kindes bereits angefangen, in diese Richtung zu arbeiten.Die Vollendung der Trauer und der Vergebung wird uns diesen Monat helfen, unsere Rechnungen zu begleichen, sodass wir die Lichterfeste des Dezembers mit einem reinen und unbeschwerten Herzen begehen können. Vollendung ist ein relativer Begriff. Die spirituelle Metapher, die wir uns dafür immer gegenwärtig halten sollten, ist das Schälen einer Zwiebel. Erst wenn eine Haut abgezogen ist, nehmen wir die nächste überhaupt wahr. Mit jeder Haut, die wir erkennen und entfernen, nähern wir uns mehr und mehr dem Herz der Weisheit. Wenn du also daran arbeitest, etwas zum Abschluss und zur Vollendung zu bringen, sei dir stets bewusst, dass du lediglich die Haut abschälst, die du gegenwärtig wahrnehmen kannst.
Dienstag, 1. November 2016
Gedanken am 2. November (Nebelmond)
Allerseelen wird in vielen Ländern als ein ambivalenter Feiertag begannen: einerseits gedenkt man in stiller Trauer der Verstorbenen, andererseits feiert man den befreienden Aspekt des Todes. Der Tod ist, von unserer Wirklichkeit betrachtet, ein Verlust, aber für den Mystiker, der sein Leben der Vereinigung mit dem Göttlichen geweiht hat, ist er ein freudiges Ereignis: die Hochzeit des Geistes, von der Jesus und andere religiöse Lehrer gesprochen haben. C.G. Jung schreibt in seiner Autobiographie: „Als der fromme Kabbalist Rabbi Simon ben Jochai starb, sagten seine Freunde, er feiere Hochzeit. Noch heute ist es in manchen Gegenden Sitte, zu Allerseelen auf den Gräbern ein „Picnic“ zu veranstalten. All das derückt die Empfindung aus, der Tod sei eigentlich ein Freudenfest.“
Gedanken am 1. November (Nebelmond)
Allerheiligen war ursprünglich das keltische Samhain, das Neujahrsfest. Die Ernte war eingebracht, die Erträge der Jagd waren für den Winter eingelagert, und es kam die Zeit, sich in Erdmutters Schoss auszuruhen. Der Winter ist schliesslich die Zeit, da man am Feuer sitzt, sich die alten Schöpfungsgeschichten erzählt und dem Schöpfer in Gedanken und Worten Ehre erweist. Am Vorabend vor Samhain – woraus in den angelsächsisschen Ländern später Halloween wurde – war es Sitte, sich in die Felle der Tierbrüder und -schwestern zu kleiden, die ihr Leben hingegeben hatten, auf dass der Stamm Speise und Schutz vor der Kälte hätte. Samhain war eine Feier, des Kreislaufs von Tod und Wiedergeburt, der sich in der Verbundenheit allen Lebens offenbart. Dem Dankfest, das gleichfalls in diesem Monat gefeiert wird, liegt weitgehend derselbe Gedanke zugrunde.
Sonntag, 30. Oktober 2016
Gedanken am 31. Oktober (Herbstmond)
Das amerikanische Halloween ist ein Übergangstag, der die Hälfte des Weges vom Herbstäquinoktium zur Wintersonnenwende markiert. Die Erdströmungen reissen uns weiter mit sich fort, einwärts, durch die Pforte des Todes in den Schoss, in dem die Weisheit heranreift. Einmal nahm ich an einem einwöchigen Heilkurs teil, im Rahmen dessen wir uns auf einen Friedhof begaben und nach einem Grabstein suchten, den wir uns als den unsrigen vorstellen konnten. Dies verlieh unserer Lebensrückschau einen schmerzlichen Charakter und verstärkte dadurch den Wunsch, uns zu ändern. Manche buddhistische Meditationen werden gleichfalls auf Friedhöfen (bzw. Verbrennungsstätten) durchgeführt, wo dem Übenden die Realität der Unbeständigkeit allen Seins unmittelbar vor Augen geführt und seine Motivation verstärkt wird, achtsam zu bleiben, Güte zu üben und aufzuwachen!
Gedanken am 30. Oktober (Weinmond)
Im alten Griechenland gab es einen berühmten, dem Gott Asklepios geweihten Heiltempel. Am Ende der Behandlung wurde der Patient zu zwei Quellen geführt. Die erste hiess Lethe, wie der mythische Unterweltfluss, dessen Wasser die Totengeister die Welt der Lebenden vergessen lässt. Ein Trunk aus dieser Quelle sollte den geheilten helfen, ungesunde geistige Angewohnheiten hinter sich zu lassen. Die zweite Quelle hiess Mnemosyne oder „Erinnerung“: Ihr Wasser half dem Gläubigen, sich neue, positive Gewohnheiten anzueignen, indem er sich an die im Tempel gewonnenen Einsichten erinnert sowie daran, sie im täglichen Leben in die Praxis umzusetzen.
Gedanken am 29. Oktober (Weinmond)
Eine starke Motivation hilft uns, sowohl gute Angewohnheiten aufrechtzuerhalten als auch schlechte abzulegen. Meditieren ist eine gute Angewohnheit, da es den Geist schult und uns hilft, die Wolken der Negativität und der Illusion, die die Sonne unserer wahren Natur verfinstern, zu zerreissen. Nichtdestoweniger ist es eine Angewohnheit, die ständiger bewusster Pflege bedarf, wenn sie nicht verlorengehen soll. Ein Freund von mir witzelte einmal, das einzige, was er Gott übelnehme, sei, dass schlechte Angewohnheiten so schwer abzulegen und gute so schwer zu erwerben sind. Dem Buddha war das auch schon bewusst, und deswegen empfahl er uns, unsere Motivation, täglich zu meditieren, dadurch regelmässig „aufzufrischen“, dass wir uns vier Gedanken über das Leben immer wieder vor Augen führen.
Donnerstag, 27. Oktober 2016
Gedanken am 28. Oktober (Weinmond)
Die alte asiatische Methode zur Zügelung des Geistes ähneln durchaus der modernen kognitiven Verhaltungstherapie. Wir beobachten unsere Denkmuster und nehmen auf der Grundlage dieser Beobachtungen nach und nach Änderungen vor. Aber damit die moderne Therapie oder die traditionellen Praktiken einen Erfolg zeitigen können, muss unsere Motivation über längere Zeit stark bleiben. Die grundlegende psychologische Motivation, die alle Menschen gemeinsam haben, ist der Wunsch, glücklich zu sein und Leiden zu vermeiden. Sobald wir erkannt haben, wieviel Leid ausschliesslich durch unseren Geist verursacht wird, sind wir motiviert, ihn zu verändern. Wenn ausserdem noch der starke Wunsch hinzukommt, anderen Gutes zu tun, werden unsere guten Absichten zu äusserst wirksamen „Motivatoren“ der Veränderung.
Gedanken am 27. Oktober (Weinmond)
Der US Psychiater und Sachbuchautor Jerry Jampolsky stellt uns die Frage: "Möchtest du lieber glücklich - oder im Recht sein?" Ich arbeite schon seit einiger Zeit daran, die erste Möglichkeit zu wählen. Vor mehreren Jahren war ich mit meinem Partner im Auto unterwegs zu Freunden, die uns zum Essen erwarten. Mein Partner bog an einer Stelle links ab, obwohl ich genau wusste, dass wir, wären wir rechts abgebogen, fünf Minuten eher angekommen wären. Ich sagte es ihm, und als er nicht umkehrte, sagte ich es noch einmal. Er antwortete: "Es ist ein wunderschöner Abend, geniesse die Fahrt. Die paar Minuten spielen doch keine Rolle." Ich versteigte mich aber innerlich so darauf, "recht zu haben", dass ich erst anfing, die Fahrt auch nur ansatzweise zu geniessen, als sie praktisch schon zu Ende war.
Gedanken am 26. Oktober (Weinmond)
Zu der Zeit, als ich an diesem Kapitel schrieb, fuhr ich einmal zum Einkaufen in die nächste Stadt. Ein paar Stunden später hatte ich alles mögliche erledigt war ziemlich gerädert und fing an mir auszumalen, wie ich, wieder zu Hause angelangt, einen schönen Spaziergang in den Bergen machen würde. Als es Zeit gewesen wäre, nach rechts auf den Supermarkt- Parkplatz einzubiegen, merkte ich, dass ich mich auf der falschen Spur befand. Ich blinkte, aber der Fahrer zu meiner Rechten wollte mich nicht vorbeilassen. Prompt wallte Ärger in mir auf - aus reiner Gewohnheit. Dann wurde ich mir dessen bewusst und lachte. Schliesslich war es meine eigene Schuld: Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders gewesen und hatte es versäumt, mich rechtzeitig einzuordnen. Niemand ausser mir war für mein "Problem" verantwortlich. Ich konnte mich frei zwischen Frieden und Ärger entscheiden. Wenigstens zu dieser einen Gelegenheit wählte ich den Frieden.
Montag, 24. Oktober 2016
Gedanken am 25. Oktober (Weinmond)
Der ungeschulte Geist ist in Wirklichkeit sehr geübt in den Techniken des Samsara, den typischen Denkprozessen der Angst und Trennung, die uns in einem endlosen Kreislauf des Leidens gefangen halten. Der tibetische Lama Sogyal Rinpoche schreibt darüber in seinem hervorragenden Werk "Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben": "Wir haben durch den Samsara schon alles gelernt, was wir für dem Samsara benötigen, haben gelernt, eifersüchtig zu werden, haben gelernt, uns anzuklammern, haben gelernt, ängstlich und traurig und verzweifelt und habgierig zu sein, haben gelernt, auf alles, was uns provoziert zornig zu reagieren. Wir sind tatsächlich so sehr darin geübt, dass diese negativen Emotionen spontan entstehen, ohne dass wir auch nur versuchen würden, sie zu erzeugen. Also ist alles nur eine Frage der Übung und der Macht der Gewohnheit."
Gedanken am 24. Oktober (Weinmond)
Der Dalai Lama weist darauf hin, dass sogar wilde Tiere gezähmt werden können, also müsse dies bei unseren Geist gleichfalls möglich sein. Er sagt: "Wenn jemand, der leicht zornig wird, versucht, seinen Zorn zu zügeln, kann dieser mit der Zeit unter Kontrolle gebracht werden. Das gleiche gilt für einen sehr selbstsüchtigen Menschen: Zuerst muss er die Nachteile einer selbstsüchtigen Einstellung einsehen und die Vorteile, die es bringt, weniger egoistisch zu sein. Hat er dies erst einmal erkannt, übt er sich darin, die schlechte Seite unter Kontrolle zu bringen und die gute zu entwickeln. Auf die Dauer kann solch eine Übung sehr wirkungsvoll sein. Das ist die einzige Alternative."
Samstag, 22. Oktober 2016
Gedanken am 23. Oktober (Weinmond)
Wir haben die "Kultivierung der Tugend durch wohlwollende Güte" und "Nichtverletzten" als zwei der drei grundlegenden Leitlinien betrachtet, um spirituelle Reife zu erlangen. Die dritte Leitlinie ist die "Zähmung des Geistes". In der asiatischen Meditationsliteratur wird der Geist häufig als eine Affe bezeichnet, der wie verrückt von Ast zu Ast springt. Vielleicht ist dir während der Meditation der "Affencharakter" des Geistes schon aufgefallen. Er kann in weniger als einer Minute von Gebet zu Supermarkt, unerledigte Telefonaten, beruflichen Problemen, Tapetenmustern, Sorgen über einen geliebten Menschen und achtsamen Gewahren springen. Bis er gezügelt wird, ist der Geist tatsächlich so gelenkig und so rastlos wie ein Affe.
Freitag, 21. Oktober 2016
Gedanken am 22. Oktober (Weinmond)
Wenn unsere alten Wunden nicht geheilt sind, ehe wir daran gehen, unseren Geist zu zähmen, werden die Gefühlsmonster unentwegt an der Kellertür scharren, während wir uns mit bemühtem Lächeln von der anderen Seite dagegenstemmen. Dies heisst, Gefühle verdrängen, nicht, sie auf dem Weg des "Yoga der Gefühle" transformieren. Wenn Leute die "spirituelle Umgehungsstrasse" zur emotionalen Heilung wählen, bleibt dies in der Regel unvollständig und dazu auch noch unbefriedigend. Wir können alte Gefühle nicht einfach "wegwünschen", ebensowenig aber spirituelle Übungen zu deren Überwindung durchführen, solange wir nicht eine heilende Geschichte gewoben haben, die unsere bisherigen Erfahrungen transformiert und allem Schmerz, den wir erlitten haben mögen, Sinn verleiht.
Donnerstag, 20. Oktober 2016
SIE WOLLEN MEHR INFORMATIONEN über den Templerorden?
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http://www.templerorden-asto.com/test-3/
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Gedanken am 21. Oktober (Weinmond)
Ich nahm einmal an einem Wochenend- Workshop mit einem einem bekannten Psychologen teil. Eine der Anwesenden, ein Psychologe, fing an, sich darüber zu verbreiten, wie er sein inneres Kind wiederentdeckt und getröstet habe und nun täglich mit ihm spielt. Irgendwann brüllte der Vortragende dazwischen: "Na schön, dann ist es ja wohl langsam an der Zeit, den kleinen Scheisser zu begraben, oder?" Das brachte den Psychologen und einige andere ganz schön auf die Palme. Aber wenn ich den Vortragenden richtig verstanden habe, wollte er damit sagen, dass es nicht genug ist, unsere Wunden zu heilen: Wir müssen sie anschliessend transzentieren. Heranwachsen bedeutet letztlich, dass das innere Kind stirbt und ein emotional reifer Erwachsener geboren wird.
Mittwoch, 19. Oktober 2016
Gedanken am 20. Oktober (Weinmond)
Mehrere meiner Vorträge handeln davon, wie wir die seelischen Wunden, die wir in der Kindheit davongetragen haben, heilen können. Ist diese Heilung erst gelungen, fällt es uns leichter, Gefühle auf eine nichtverletzende Art auszudrücken. Aber bis es soweit ist, sind wir wie Kleinkinder, die es nicht ertragen, nicht immer im Mittelpunkt der allgemeinen bewundernden Aufmerksamkeit zu stehen. Wir brauchen die Gewissheit, selbst dann noch geliebt zu werden, wenn wir Mami sagen, sie sei so fies, dass wir froh wären, wenn sie tot umfiele. Solang wir klein sind, sind unsere Gefühle wirklich heilige Kühe. Aber wenn unsere kindlichen Regungen geachtet werden, wachsen wir in der Geborgenheit des Wissens auf, dass Gefühle nicht die absolute Wahrheit sind. Sie sind Reaktionen auf die Welt, die uns wertvolle Lehren vermitteln können.
Gedanken am 19. Oktober (Weinmond)
Es gibt einen weitverbreiteten Mythos, der von sogenannten guten und schlechten Gefühlen handelt. "Gute" Emotionen wie Liebe, Freude und Frieden gelten als Tugend. "Schlechte" Gefühle wie Zorn, Eifersucht und Traurigkeit gelten als Laster. Dies ist ein weiteres Beispiel für den kindlichen Irrglauben, Gut und Böse seien deutlich erkannbare Gegebenheiten, wie verschiedenfarbige Kieselsteine. Wenn wir nie Zorn verspürt hätten, hätten wir auch kaum ein Gefühl dafür entwickeln können, wann unsere Grenzen verletzt werden und wir uns in acht nehmen und möglicherweise bestimmte Konsequenzen ziehen sollten. Hätten wir nie die Qualen der Eifersucht erlitten, hätten wir nur wenig Grund, die Fähigkeit in uns zu kultivieren, uns über das Glück anderer zu freuen. Wenn die Wahrnehmung der Unbeständigkeit aller Dinge uns nicht traurig machte, hätten wir keine Veranlassung, uns auf die Suche nach dem Heimweg zu Gott zu machen. Gefühle gehören zu unseren wertvollsten Lehrmeistern, solange wir nicht versuchen, sie zu Rechtfertigung unseres Standpunkt zu gebrauchen.
Montag, 17. Oktober 2016
Gedanken am 18. Oktober (Weinmond)
Ehrlichkeit ist, ebenso wie Geduld und Toleranz, eine oft missverstandene Tugend. Wir reden davon, "unsere Gefühle ehrlich zu äussern". Ich könnte mir sehr gut einen Film mit Woody Allen über dieses Thema vorstellen. In einer Szene könnte er sich etwa ausmalen, wie er auf der Strasse auf eine Frau zugeht, deren mürrischer Ausdruck ihn an seine strenge Mutter erinnert, und sie anpflaumt: "Stell diese idiotische Grimasse ab, du miese alte Hexe! Ist die nicht klar, dass du mir den ganzen Tag versaust?" Das heisst in der Pop- Kultur "seine Gefühle ehrlich äussern". Die Vorstellung, unsere Gefühle seien etwas wie eine heilige Kuh, die eine besonders rücksichtsvolle Behandlung verdient, ist eine der peinlichsten Schöpfungen der Selbsthilfebewegung.
Gedanken am 17. Oktober (Weinmond)
Toleranz ist eine Tugend, die ebensooft missverstanden wird wie die Geduld. Darüber, dass das, was die meisten Leute Geduld nennen, in Wirklichkeit bis zum äussersten gespannte Ungeduld ist, haben wir bereits im März gesprochen. Analog dazu verstehen wir unter Toleranz im allgemeinen, uns höflich zu verkneifen, irgendwelche armen Ignoranten an unserer höheren Einsicht teilhaben zu lassen. Echte Toleranz hat aber eher etwas mit der weisen Empfehlung der amerikanischen Ureinwohner zu tun, ehe wir einen anderen beurteilen "tausend Meilen in seinen Mokassins zu gehen". Bis wir die hinter uns gebracht haben, sind wir bestimmt zu müde, ein Urteil zu fällen. Und wenn wir dann doch noch in der Laune sein sollten, Kommentare über die Lebensweise des anderen abzugeben, dann werden wir dies aller Wahrscheinlichkeit nach mit mehr Wohlwollen und Güte tun, als es nach einer flüchtigen Betrachtung der Fall gewesen wäre.
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